🔵 08.09.2019 - Jan

1.4K 56 21
                                    

Diese ganzen Gefühle überfordern mich. Sonst bin ich doch auch nicht so ein emotionaler Mensch! Allein der Gedanke an Tim lässt mein Herz höher schlagen. Aber da sind eben nicht nur positive Gefühle, die so typisch fürs Verliebtsein sind. Ab dem Moment, in dem ich mich gestern von Tim verabschiedet habe, vermisse ich ihn. Aber ich habe auch Angst, dass er bald wieder nur mein bester Freund ist und andere gemeinsame Zeit auf Mallorca vergessen ist. Und dann ist da noch die Unsicherheit, ob ich ihm von meinen Gefühlen erzählen soll. Wie würde er darauf reagieren?

In ein paar Minuten müsste Tim bei mir ankommen. Auch wenn wir gerade erst wieder zuhause sind, wollte er spontan vorbei kommen. Ich atme noch mal tief durch. Ich habe mir vorgenommen, heute mit ihm über unsere Beziehung zu sprechen. Vielleicht schaffe ich es ja so, dass ich nicht gleich mit der Tür ins Haus falle und ihm meine Gefühle offenbare, sondern irgendwie anders, in meinem Kopf bin ich schon bestimmt tausendmal dieses Gespräch durchgegangen und kam zu zwei Ergebnissen. Das eine ist meine Wunschvorstellung: Ich traue mich ihm zu sagen, dass ich in ihn verliebt bin. Er gesteht mir, dass er auch mehr für mich fühlt. Und wir werden ein Paar. Und das andere ist eine etwas realistischere Vorstellung: Ich sage ihm nicht was ich fühle. Stattdessen erklärt er mir, dass das zwischen uns ein riesen Fehler war und ausersehen war. Bei dem Gedanken daran könnte ich heulen. Man, wann bin ich nur so verweichlicht?

Die Türklingel ertönt und ich springe auf. Kurz bevor ich die Klinke runterdrücke halte ich nochmal inne, es soll schließlich nicht so aussehen, als hätte ich jetzt eine Stunde nur auf Tim gewartet und sonst nichts gemacht. Dann öffne ich die Tür. „Nicht schon wieder der Idiot! Du kannst gleich wieder gehen!" Und schließe sie wieder. Von draußen höre ich ein gespieltes: „Okay, schade!" Ich öffne die Türe wieder. „Du kannst schon bleiben. Nein, kannst du nicht!" „Ich weiß doch, dass es nur Gisela ist, die mich nicht mag." „Dann komm rein, bevor ich es mir doch noch anders überlege." Schnell kommt er rein.

Wir setzen uns auf mein Sofa und wissen beide nicht so recht, was wir sagen oder machen sollen. Natürlich ist da mein Tourette, über dessen Aussagen wir lachen müssen, aber mehr auch nicht. Außerdem sitzen wir für meinen Geschmack viel zu weit auseinander. Ich breche unser Schweigen. „Tim?" „Ja?" Er schaut mich nicht an, sondern betrachtet stattdessen seine Hände. Es versetzt mir einen Stich, dass er wieder so distanziert ist. Warum mache ich mir Hoffnungen, wenn ich doch weiß, wie es ablaufen wird? Trotzdem, ich muss das jetzt versuchen durchzuziehen! „Wir müssen reden, beziehungsweise ich will reden." Von Tim kommt nur ein zustimmendes „Mhm". „Was ist das zwischen uns?", frage ich ihn etwas direkter, als ich es eigentlich vorhatte. Innerlich bereite ich mich schon darauf vor meine aufkeimenden Gefühle durch Tims Aussage zu unterdrücken. Doch er zuckt einfach mit den Schultern. Ich weiß nicht, ob ich froh sein soll, dass er mir keine knallharte Abfuhr gegeben oder einfach nur wütend, weil es ihn anscheinend so gar nicht interessiert. „Ist das jetzt dein Ernst?" Immer noch schaut er mich nicht an. Und reagiert nicht. Fassungslos stehe ich auf und gehe in die Küche. Ich will jetzt nicht weinen und erst recht nicht vor Tim. Ich öffne den Küchenschrank und möchte mir ein Glas rausholen. Auf einmal fliegen mehrer Gläser auf den Boden und zerbrechen. Schon ironisch wie die Glasscherben meinem zerbrochenen Herzen ähneln...

Ich ignoriere das Chaos auf dem Boden und fülle mir Wasser ein. Danach trinke ich das Glas leer und schlucke auch gleich die Tränen mit runter. Ich stelle das Glas in die Spüle und drehe mich um. Tim steht an die Wand gelehnt da und schaut mich traurig an. Ich verstehe ihn einfach nicht. Wenn ihm doch nichts an mir liegt, warum kann er dann nicht einfach gehen? Er sieht doch das ich alleine sein will.

„Können wir einfach nicht darüber reden?"


------

Hier das angekündigte Drama und sorry für den miesen Cut, aber ich würde echt gerne mal von euch hören, wie ihr denkt, dass es jetzt weiter geht...

Noch was anderes: Ich bin ja immer etwas im voraus der Geschichte und schreibe gerade den Lemon, der irgendwann dann kommen wird. Muss ich mir Sorgen machen, wenn das Ding wahrscheinlich über 3 Kapitel gehen wird? Irgendwie kann ich mich nicht kürzer halten und habe jetzt Angst, dass es euch zu lang sein wird. (Und nein es wird nicht mega pervers oder so, sondern eher detailreich, wenn ihr das irgendwie versteht) Ich bin wahrscheinlich einfach nur seltsam... 😂

Liebe Grüße 

Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt