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Jungkook

Zum wiederholten Male klopfe ich gegen die Tür des Badezimmers. "Wenn du nicht gleich da raus kommst, darfst du deinen Alkohol selbst zahlen!"

Es sind Schritte zu hören und nach wenigen Sekunden steht Taehyung schick in einen Anzug gepackt, aber mit total zerzausten Haaren vor mir. "Wow, was ist denn mit dir passiert?" "Ich dachte, das mich Locken vielleicht süßer aussehen lassen. Aber ich hab die Haare zu lange um den Lockenstab gelassen, sodass es blöd aussah und beim Versuch sie wieder zu glätten ist das dabei herausgekommen." "Warte, woher hast du überhaupt einen Lockenstab?" Beleidigt schlägt er mir gegen die Brust. "Ist das alles, was dich gerade interessiert? Meine Frisur ist ruiniert, am Arsch, haucht gerade ihr Leben aus und du kümmerst dich um meinen bescheuerten Lockenstab!"

"Jetzt beruhige dich erstmal. Warum hast du überhaupt einen Anzug an?" "Hä? Damit ich gut aussehe? Was ist das denn für eine Frage?" Seufzend massiere ich mir die Schläfen und versuche verzweifelt nicht den Verstand zu verlieren. "Taehyung, es reicht, wenn du ein ordentliches Hemd anziehst. Und jetzt beeil dich endlich, wir müssen morgen früh raus." "Aber meine Haare!" Wortlos nehme ich mir einen der Hüte, die an der Garderobe hängen und setze ihm diesen auf den Kopf. "Problem gelöst."

Nachdem Taehyung weitere zwanzig Minuten später endlich normal aussieht, machen wir uns auf den Weg über den Gang und mit dem Fahrstuhl nach unten zur Rezeption, wo uns eine hübsche Blondine empfängt. "Was kann ich für Sie tun?", fragt sie mich sofort, das Telefon bereits in der Hand, um meinen Wunsch zu ordern. "Ich würde gern einen Friseur für morgen früh auf Zimmer 113 bestellen." Sie nickt und schreibt es sich in ihren Terminkalender. "Haben Sie sonst noch ein Anliegen?" Ich schüttle den Kopf. "Ich bin mit meinem Gast an der Bar und wünsche nicht gestört zu werden." Schnell ziehe ich Taehyung von dem Kugelschreiber weg, den er fasziniert wie ein Dreijähriger in seinen Händen hält. "Und den darf man wirklich mitnehmen? Einfach so?" Genervt verdrehe ich die Augen. "Tae, ein Wochenende hier kostet so viel wie der Porsche von Chloe Kardashian. Und du fragst ernsthaft, ob du den dämlichen Kugelschreiber behalten darfst?" Er schiebt die Unterlippe vor und beginnt zu schmollen. Wenigstens ist er jetzt still.

Einen langen Gang und zwei Treppen später bleibe ich vor zwei breitschultrigen Bodyguards in Lederjacken und schwarzen, auf Hochglanz polierten, Lackschuhen stehen. Ein kurzer Wink mit meiner Zimmerkarte reicht aus und nach einem Nicken treten die beiden Männer zur Seite, öffnen mir die großen Flügeltüren, durch die Taehyung und ich eintreten. "Wow." Staunend sieht sich mein bester Freund um und auch ich muss zugeben, schlecht sieht es hier wirklich nicht aus. Der Keller des Hotels wurde zu einem eigenen Kasino ausgebaut. Überall stehen verschiedene Automaten und Glücksspiele, alle werben mit anderen bunten Farben und knapp angezogenen Frauen, die kleine Häppchen auf silbernen Tabletts anbieten.

"Wo sind wir hier Jungkook? Ist das der Himmel?" "Jetzt übertreib Mal nicht. Keine der Frauen würde dich verstehen, wenn du nur koreanisch sprichst." Ich knuffe ihm kurz in die Seite, als sein Blick definitiv zu lange an dem äußerst kurzen Höschen einer der Bedienungen hängen bleibt, die ihm kess zulächelt. "Außerdem ist es schlecht für's Image, wenn du mit der Erstbesten direkt ins Bett steigst." Dieses für ihn typische kastenförmige Grinsen legt sich auf seine vollen Lippen. "Wer hat denn etwas von Bett gesagt? Wir haben einen riesigen Whirlpool, der auch eingeweiht werden möchte."

An seinem Handgelenk ziehe ich ihn zu der Bar in der Ecke direkt neben dem Eingang und setze mich. "Das kannst du gleich wieder von der Liste streichen, Taehyung. Wir sind wegen eines wichtigen Auftrags hier, vergiss das nicht." Ich zeige dem Barkeeper zwei Finger, woraufhin er uns zwei mit bunten Getränken gefüllte Gläser hinstellt. Mir ist es vollkommen egal, was genau da jetzt drin ist, Hauptsache es ist Alkohol und es sorgt dafür, das mein Jetlag verschwindet. "Aber ich wollte schon immer Mal in einem Whirlpool Sex haben!", beschwert sich Taehyung und rührt mit dem pinken Strohhalm in seinem Getränk herum. "Meinetwegen kaufe ich dir einen Whirlpool sobald wir wieder in Seoul sind, wenn du dafür endlich die Klappe hälst und dich auf die wichtigen Dinge konzentrierst." Seine haselnussbraunen Augen beginnen sofort zu strahlen, kaum habe ich fertig gesprochen und ich kann mir schon denken, dass es eine schlechte Idee war.

Mein Blick schweift durch den Raum und bleibt schließlich an einem schlanken Jungen mit schwarzen Haaren hängen. Ein unauffälliger Typ wie jeder andere. Das einzige, was ihn aus der Menge herausstechen lässt und der Grund, weshalb ich überhaupt meine Zeit damit verschwende, ihn anzusehen, ist seine Kleidung. Für einen Hotelgast sind seine Klamotten zu billig, aber er hat weder die Statur eines Bodyguards, noch hält er ein Tablett in der Hand.

Kopfschüttelnd wende ich mich ab und nehme einen Schluck von meinem Getränk. Trotz der Süße kommt der Geschmack des Alkohols deutlich durch und lässt meinen Rachen angenehm kribbeln. "Also, was genau ist jetzt für morgen geplant?" Neugierig sieht Taehyung zu mir und stützt sein Kinn dabei auf einer Hand auf, während er mit der anderen mit dem Schirmchen in seinem Glas spielt. Grob fasse ich die Informationen für ihn zusammen. Dabei werde ich das Gefühl einfach nicht los, das uns jemand belauscht. Aber als ich mich möglichst unauffällig umsehe, kann ich niemanden entdecken.

"Oh, schau Mal, der Junge da ist auch Koreaner!", kichert Taehyung neben mir plötzlich und zeigt auf den Typen, der mir vorhin schon aufgefallen ist. Er sieht aus, als würde er jemanden suchen. Dabei huscht sein Blick immer wieder zu uns rüber und er nimmt nervös einen Schluck von seiner Cola. Misstrauisch beobachte ich ihn.

Irgendwas stimmt da nicht.

~~

Wer der komische Fremde wohl ist?

Updates kommen übrigens jeden Montag gegen 18 Uhr. Wenn ich es schaffe, auch donnerstags um die selbe Zeit.

안녕❤️

Hate Mate / Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt