16.

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Taehyung

Schlapp hänge ich in Jimins Armen. Wir laufen schon seit einer Stunde durch die Stadt und der Wald ist noch immer nicht in Sicht.

Meine Pfoten baumeln zwischen seinen Armen hindurch, die er schützend um meinen Körper geschlungen hat. Obwohl es wahrscheinlich besser wäre Angst vor ihm zu haben, bin ich völlig entspannt. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fühle ich mich bei ihm seltsam wohl. Mir ist egal was Jungkook sagt und das ich viel zu naiv bin. Weder Jimin noch Jin, der neben uns läuft, könnten mir etwas antun, das bestätigt mir Jins schwacher Geruch nach Angst und Jimins aufgeregt klopfendes Herz unter meinem Ohr.

Jungkook vor uns hält an. "Um diese Uhrzeit fährt kein Bus mehr und der Weg im Dunkeln ist zu gefährlich für unsere schwächeren Begleiter. Wir übernachten in dem Hotel dort." Der Jüngste unter uns deutet auf ein pinkes Neonschild eine Straße weiter. Stumm setzt sich unsere kleine Truppe in Bewegung. Mein bester Freund spricht kurz mit der älteren Dame am Empfang, die uns auch bereitwillig drei Schlüssel gibt. "Der Hund muss aber draußen bleiben.", weist sie höflich auf mich hin. Ich gehe schon davon aus, einfach draußen zu übernachten, wie es oft passiert, wenn wir in unserer Wolfsform sind. Die Menschen sind da knallhart und akzeptieren definitiv keine Diskussionen was Hunde angeht. Doch da habe ich die Rechnung ohne Jimin gemacht.

"Wahrscheinlich kennen Sie sich mit Hunden nicht aus, also verzeihe ich Ihnen diesen Fehler. Das hier ist nicht irgendein Straßenköter sondern der Husky des amerikanischen Präsidenten. Ich bin sein Hundetrainer und das hier ist mein Team mit dem ich heute bei einem Hunderennen war. Leider hat sich der Süße verletzt und da wir den Flug zurück in die Heimat so nicht antreten können, machen wir hier einen Zwischenstopp. Sie verstehen sicher, das dies einen Notfall und somit eine absolute Ausnahme darstellt." Er sagt das mit solch einer Verständlichkeit, das uns die Frau bloß anstarrt und verdattert nickt.

Höflich bedankt sich Jimin, lächelt breit und erklimmt die ersten Stufen. Sobald wir den Empfang hinter uns gelassen haben, fallen seine Mundwinkel nach unten. "Wow, was war das denn?", fragt Chanyeol begeistert. Jimin ignoriert ihn und nimmt Jungkook einen der Schlüssel ab. "Taehyung schläft bei Jin und mir, also macht keine Anstalten zu stören.", legt er fest, ohne auf die Zustimmung der Anderen zu warten.

Zimmer 212 ist schnell gefunden. Sobald die Tür hinter uns ins Schluss fällt, werde ich abgesetzt. Der dunkelblaue Teppich fühlt sich angenehm weich unter meinen Pfoten an und das Bett ist für die günstigen Verhältnisse erstaunlich groß. Ich will meine Wolfsform gerade wieder eintauschen, als Jimin mich aufhält. "Wage es nicht die Gestalt zu wechseln oder du siehst dein Rudel nie wieder." Innerlich seufzend strecke ich mich und lege mich dann auf den Boden vor das Bett.

Jin entledigt sich der locker zwei Nummern zu großen Hose, faltet sie fein säuberlich zusammen und versteckt sie unter seinem Kopfkissen, erst dann legt er sich hin. Die Matratze gibt ein wenig unter seinen Gewicht nach, doch anhand der dürren Beine lässt sich leicht erkennen, das er das er sich im deutlichen Untergewicht befindet. Obwohl die Heizung Zähne Arbeit leistet und es hier drin locker 23°C sind, zittert er wie Espenlaub. Leise wimmernd streckt er die Hände nach seinem Freund aus. Dieser wirft mir einen kurzen Blick zu, dann legt er sich zu dem Schwarzhaarigen, der sich sofort an ihn kuschelt. Ich bleibe auf meinem Platz liegen und beobachte ruhig das Geschehen. Wenn die Beiden mit sich beschäftigt sind, kann mich zumindest niemand quälen. Selbst Jungkook hat seine Macht über Andere noch nie missbraucht und er ist sehr leicht reizbar, erst Recht, seit Jimin da ist.

Ein Pfeifen lässt meinen Kopf nach oben schnellen. Jimin klopft auf seine Oberschenkel, einen Arm um seinen Freund gelegt. Unsicher beschließe ich, erst abzuwarten, was er vor hat. So geduldig ist er jedoch nicht. "Jetzt komm schon her, bevor ich es mir anders überlege und dich im Bad schlafen lasse." Schnaufend erhebe ich mich, trotte zu ihnen und springe mit einem Satz auf das Bett. Eigentlich will ich mich auf der Fußkante zusammenrollen, aber Jimin greift mit einer Hand unter meinen Bauch und hebt mich hoch.

Neben sich hebt er mich wieder ab. Ich spüre eine Hand, die sich auf meinen Rücken legt und mich sanft dort krault. "Dein Fell ist so schön weich!", höre ich Jin hinter mir seufzen. Er rutscht näher an mich heran und vergräbt das Gesicht in meinem Fell. Aus dem Augenwinkel sehe ich Jimins ernste Miene und der Blick, der starr auf mich gerichtet ist. "Schlaf jetzt Jin. Du weißt nicht, wann wir das nächste Mal fliehen müssen." Der Größere nickt gegen meinen Nacken und bald darauf ist er wohl eingeschlafen. Auch Jimin hat die Augen geschlossen. Ich selbst lausche Jins Herzschlag, eine Angewohnheit, der ich immer nachgehe, wenn ich nervös bin und nicht weiß, was als nächstes kommen wird. Der Rhythmus eines schlafenden Herzens ist unglaublich beruhigend.

Langsam beginne ich mich etwas zu entspannen. Allerdings nur so lange, bis Jins Herz plötzlich aufhört zu schlagen. Erschreckt hebe ich den Kopf, drehe ihn zu dem Schlafenden, der einen Arm locker um mich gelegt hat. Sein Gesicht ist völlig entspannt, aber er atmet nicht. Panik überkommt mich. Eine warme Hand auf meinem Kopf lässt mich zusammenzucken. "Das ist normal.", murmelt Jimin und beginnt damit, mein Ohr zu kraulen. Fragend lege ich den Kopf schief. Was soll das heißen? Neben mir hustet Jin leise, ohne aufzuwachen. Dann legt er sich wieder richtig hin und schläft weiter. "Weißt du Taehyung, eigentlich mag ich dich ganz gern.", fängt Jimin leise an. "Aber Jin ist krank, sehr krank. Wenn ich eine falsche Entscheidung treffe, ihm zu viel zumute, dann riskiere ich, das er stirbt."

Aufmerksam höre ich ihm zu. "Ich hoffe wirklich, das Baekhyun die Wahrheit gesagt hat und Jin seinen Seelenverwandten morgen finden wird. Das ist vielleicht seine letzte Chance." Eine einzelne kleine Träne kullert ihm über die bleiche Wange. Er wischt sie weg, atmet tief durch und öffnet die Augen. "Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht wehtun, wirklich nicht." Ich lecke ihm über das Gesicht wie es Hunde tun, wenn sie ihren Besitzer trösten wollen. Mit dem, was darauf folgen würde, hätte ich jedoch nicht gerechnet.

Jimin weint.

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Zur Abwechslung hier ein Kapitel aus Taehyungs Sicht. Ich persönlich finde ja, Tae ist mir besonders gut gelungen. So naiv und treu, das man ihn einfach lieben muss 🥺

Glaubt aber nicht, dass das Drama jetzt vorbei ist. Es hat gerade erst angefangen 😌

안녕❤️

Hate Mate / Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt