Mein Name war ebenso unscheinbar wie mein Leben damals. Anne Johnson, Besitzerin eines kleinen Teeladens außerhalb der Innenstadt, das war ich. Bis zu jenem Tag. Es war ein scheinbar normaler und trister Dienstag. Ich schloss den Laden nach einem weiteren ereignislosen und nahezu freudlosen Arbeitstag. Müde und überarbeitet machte ich mich auf dem Weg nach Hause. Ich hätte es eigentlich kommen sehen müssen. Ich hatte schon immer eine kleine Pechsträhne im Leben. Meine beste Freundin kam mit meiner großen Liebe zusammen, mein Bruder baute immer nur scheiße, für den immer ich den Ärger bekam und erst vor einer Woche hatte ich im Bus mein Portemonnaie liegen lassen. Im Nachhinein wundert es mich also nicht, dass mir so etwas passiert ist. Auch wenn es schuld an meinem Tod war. Die Fußgängerampel wechselte auf Grün und ich ging mit einigen anderen über die Straße, als mich plötzlich ein junger Mann im überteuerten Anzug anrempelte und ich der Länge nach hinfiel, dass ich meine Brille verlor. Das Problem daran war, dass ich ohne die Brille so blind wie ein Maulwurf war. Ich kroch also auf der Straße herum, auf der Suche nach meiner Brille. Ich bekam weder mit, dass die Ampel auf Rot wechselte, noch dass ein LKW auf mich zu raste. Das Ende der Geschichte war nun der Knall. Laut und doch irgendwie dumpf. Ich weiß noch, wie mir plötzlich immer kälter und mein Körper immer schwerer wurde. Lichter leuchteten in der Ferne und verschwammen zu einem großen Fleck. Der zunächst zunehmende Lärm der Passanten verblasste und rückte immer mehr in den Hintergrund. Scheiße, dachte ich. Sollte ich wirklich so sterben? Allein auf einer nassen Straße, ohne wirklich gelebt zu haben, ohne die Chance zu bekommen, wirklich herauszufinden, wer ich wirklich war? Würde ich nun einfach so verschwinden? Kaum einer würde mich wirklich vermissen. War all der Stress ein solches Ende wirklich wert? Nein! Ich wollte nicht so enden. Ich wollte doch noch Abenteuer erleben, die Welt entdecken und mich endlich verlieben. Ich wollte leben. Es ist noch nicht zu Ende. Eine warme Stimme lockte mich aus meiner Taubheit. Wer war das? Es wird Zeit für dich, nach Hause zurückzukehren. Es wird Zeit für dich, dein Wahres selbst zu werden. Wer redete dort? Und was meinte diese Person? Wohin sollte ich zurückkehren? Komm nach Hause, mein Kind. Komm zurück in eine Welt voller Magie. Mit einem Mal wurde mir warm. Ich fühlte mich geborgen und sicher, als würde man mich im Arm halten. und dann ließ ich los. Ich ließ mich von der warmen, einladenden Stimme tragen und ließ mich aus diesem Leben fortführen. Es war, als würde eine Energie durch meinen gesamten Körper strömen und mich an einen neuen Ort ziehen. Die Stimme wurde lauter und klarer, nicht mehr nur ein Flüstern. Und als ich schließlich meine Augen öffnete, schaute ich in die Liebenden Augen meiner neuen Mutter in einer Welt voller Magie.
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The Awakening of Magic
FantasyViolett lebt seit einigen Jahren allein in einem Wald voller machtvoller magischer Wesen. Doch das war nicht immer so. Vor nicht ganz zwanzig Jahren lebte Violett als Anne Johnsen noch in Amerika in einer Welt ohne jegliche Art von Magie. Doch nach...