Elternzeit auf Elbisch

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Nachdem sie die ganze Packung verdrückt hatte, dauerte es nicht lange, bis Lerina müde wurde und sich auf Tauriels Schoß zusammenrollte. Keine zehn Sekunden später schlief sie bereits tief und fest. Kleinkind musste man sein... da war das Leben noch einfach.

Inzwischen waren auch Gandalf und Thranduil aufgetaucht und diskutierten lautstark darüber, was es zum Mittagessen geben sollte. Der Elb war auf die glorreiche Idee gekommen, einen Berg von buntem Salat mit Hähnchenstreifen zu kochen. Gandalf hatte anscheinend keine besonders große Lust auf Grünzeug, für ihn musste es mal wieder Fast Food sein. Er war dafür, einfach zu Mc Donalds zu laufen, was Thrandy aber vehement ablehnte.

„Das ist furchtbar ungesund!", rief er empört, „So etwas möchte ich nicht schon wieder essen. Das tut meinem Körper nicht gut, das spüre ich!"

„Lass mich doch mit deinem zarten Elbenkörper in Ruhe!", rief Gandalf genervt, „Dann gehe ich eben zu Dis, die geht sicher gern mit mir zu Mäk Donälds!"

„Männer", stöhnte Tauriel und verdrehte die Augen, „hört doch mal auf mit dem Schwachsinn."

„Sei still!", brüllten Gandalf und Thranduil gleichzeitig, „Du hast uns gar nichts zu sagen!"

Nun war es an mir, die Augen zu verdrehen. Was ging den bitte bei den beiden ab? Sie lösten die neue Schlacht der fünf Heere aus, weil sie sich nicht einigen konnten, was sie zum Mittagessen kochen sollten... Dümmer ging es echt nicht mehr.

„Bilbo macht heute Steiks mit Pommes", sagte Kili vorsichtig, „möchtest du vielleicht dort mitessen, Gandalf?"

Mäk Donälds wäre mir lieber, aber das klingt auch gut", brummte der Zauberer versöhnlich, „kommt jemand mit?"

„Sorry, Thranduil, ich hab auch keine Lust auf Salat", kicherte Selina, „und Kili, du sicher auch nicht, oder?" Der Zwerg nickte grinsend.

So machten sich Gandalf, Sel und Kili auf den Weg zum Haus meiner Freundin, wo sie sich an Bilbos Kochkünsten erfreuen wollten. Ich fand Salat ehrlich lecker und außerdem wollte ich den armen Elbenkönig nicht weiter kränken, er sah ehrlich enttäuscht aus.

„Was ist an Salat denn so schlimm?", jammerte er verzweifelt, „Kann mir das jemand erklären?"

„Keine Ahnung, ich mag Salat", meinte ich. „Ich auch", fügte Tauriel hinzu und auch Legolas nickte.

„Wenn ich euch nicht hätte", seufzte Thranduil und – wow – lächelte uns an, „dann werde ich gleich mal mit dem Kochen beginnen." 

Weil der Elbenkönig -wie wir mittlerweile wussten - am liebsten alleine kochte, standen wir anderen auf und verschwanden im Wohnzimmer, wo wir uns auf die Couch fallen ließen. 

"Ich liebe Sofas", murmelte Tauriel, "das würde ich am liebsten mitnehmen nach Mittelerde." 

Plötzlich kam mir eine Idee. Ich wusste ja so gut wie nichts über das Leben der beiden nach der Schlacht, was eine echte Schande war. Deshalb fragte ich neugierig: "Wie läuft es eigentlich so bei euch in Mittelerde? Also, was macht die Familie, der Job und so?" 

Legolas verzog das Gesicht. "Schrecklich, ich sage es dir. Ich muss diesen Waldläufer finden, und komme einfach nicht weiter. Ich weiß nicht einmal seinen Namen, nur, dass er in der Wildnis "Streicher" genannt wird. Es kann noch Jahrtausende dauern, bis ich diesen Mann endlich finden werde..." 

Oh. Das klang echt enttäuschend. Aber immerhin wusste ich, dass seine Suche in ein paar Jahren von Erfolg gekrönt sein würde. "Und du so, Tauriel? Immer noch am Spinnen abschlachten und Orks niedermetzeln oder hast du dich beruflich weiterentwickelt?" 

Die Elbin lachte auf: "Mit einem kleinen Kind? Bist du wahnsinnig? Nein, Thranduil war ganz entzückt über Lerina und hat mir ein - wie ihr es nennen würdet - fein Jahr Elternzeit  in Lothlorien verschrieben. Die Luft dort ist nämlich sehr gut!"

Das musste ein Scherz sein. Nicht im Ernst jetzt. Aber Tauriel wirkte nicht so, als würde sie sich einen Spaß erlauben. Meine Güte, Thranduil überraschte mich immer wieder... 

Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt