Nach dem Frühstück, das logischerweise absolut genial geschmeckt hatte, merkte Thranduil, dass sich unsere Vorräte langsam dem Ende zuneigten. Wir mussten wohl dringend mal wieder einkaufen gehen.
„Okay, das kann ich machen", seufzte mein Bruder, der ja leider der einzige Autofahrer in unserer WG war und dementsprechend zum Einkäufer auserkoren war.
„Ich komme mit", schloss sich Thranduil an, sein Sohn wollte ihn begleiten. Deshalb entschied ich mich dazu, ebenfalls mitzufahren.
Zehn Minuten später saß ich auf der Rückbank von Toms Auto. Weil Thranduil der einzige König an Bord war, durfte er auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Legolas musste ebenfalls hinten sitzen. Die Fahrt dauerte nicht lange, und dennoch wurden wir stundenlang von Weihnachtsliedern beschallt. Erst Last Christmas, dann Santa Tell Me und zur Krönung noch It's Beginning To Look a Lot Like Christmas. Am liebsten hätte ich den Radiomoderator erwürgt, der nun auch noch Merry Christmas Everyone ankündigte, doch da parkte mein Bruder zum Glück schon ein und schaltete das Radio aus. Halleluja, noch einmal ohne Tote ausgegangen.
Wir schnappten uns zwei Einkaufswägen und betraten dann den Laden, in dem sich bereits die halbe Stadt beim Vorräte hamstern befand. „Haben die Leute nichts besseres zu tun als Einkaufen?", fragte ich verwundert, als mir eine ganze Familie, einschließlich zwei Hunden, entgegenkam. Der jüngste Sohn schob seinen eigenen kleinen Einkaufswagen und war gerade Thranduil über den Fuß gerollt. Der König starrte empört dem Vater hinterher, der keine Anstalten machte, sich für das doch rechts rücksichtslose Verhalten seines Kindes zu entschuldigen.
„Manchmal hasse ich Kinder", knurrte Thrandy genervt, „darauf brauche ich erst einmal Alkohol. Ihr findet mich beim Weinregal." Mit diesen Worten schritt er auf seine ziemlich elegante Thranduil-Art den Gang entlang und verschwand aus unserem Blickfeld.
„Jaja, mein Vater und Alkohol, das ist eine Liebesgeschichte für sich", seufzte Legolas, „kümmern wir uns um die Snacks?"
Ich nickte und nahm seine Hand, um ihn zu den Süßigkeiten zu schleppen. „Was willst du?", erkundigte ich mich, „Gummibärchen oder Schokolade? Oder beides?"
„Beides natürlich", grinste Leggy und nahm eine Packung saure Gummibärchen aus dem Regal. Danach schnappte er sich noch ein paar andere Sorten, während ich mir zehn Tafeln Schokolade unter die Nägel riss, die waren heute im Sonderangebot und mussten deshalb selbstverständlich von mir gekauft werden.
Weil ja Weihnachtszeit war, krallten wir uns zusätzlich vier Packungen Lebkuchen, Dominosteine und Spekulatius.
Das Lakritz, das Legolas in den Einkaufswagen gelegt hatte, ließ ich schnell wieder zurück ins Regal wandern. Mein Großvater, der fast drei Stunden entfernt wohnte, war die einzige Person, von der ich wusste, dass sie das Zeug wirklich aß. Es zu kaufen wäre also reine Geldverschwendung.
Wenig später trafen wir auf meinen Bruder, sein Einkaufwagen war gefüllt mit allen möglichen Nudelsorten, Mehl, Gemüse, Obst, Milchprodukten und anderen Vorräten. Thranduil trat ebenfalls zu uns, er schleppte zwei Kartons mit Wein, eine Flasche Eierlikör balancierte er gefährlich zwischen Kopf und Schulter.
„Von mir aus können wir zahlen", verkündete er und ich sah, wie Legolas die Augen verdrehte.
„Sein Alkoholkonsum macht mir langsam Sorgen", murmelte er leise.
„Langsam?", fragte ich und hob eine Augenbraue, „Eigentlich solltest du dir schon seit 5000 Jahren Sorgen über seinen Alkoholkonsum machen!"
„So alt bin ich noch nicht einmal!", empörte sich der Elb, „ich bin erst..."
„Ich hab's verstanden", lachte ich, „jetzt lass uns aber weiter, wir sind gleich mit Bezahlen dran."
An der Kasse wurden wir mal wieder ziemlich schräg angesehen für unseren doch sehr großzügigen Einkauf. Die ältere Dame vor uns warf einen abschätzigen Blick auf unser Alkoholsortiment, doch ein eiskalter Blick von Thranduil reichte aus, dass sie sich schnell abwandte und es nicht mehr wagte, sich umzudrehen.
"Du musst mir diesen Killerblick beibringen", kicherte ich, "den kann ich dann immer bei meinen Lehrern anwenden..."
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Oh du fröhliche... Weihnachten mit Mittelerde
FanfictionEs ist Anfang Dezember, Elli und Selina haben gerade die ersten Klausuren hinter sich gebracht, als es endlich passiert. Mittelerde kommt zurück! Neben den übrigen Verdächtigen tauchen auch Gandalf, Dis und ein verfressenes Halbelben-Baby auf und s...