Stress...

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Klar freuten wir uns, den Rest wiederzusehen. Allerdings bedeutete das auch, dass wir dringend mal wieder aufräumen mussten. Zwar hatten wir immer vorbildlich die Küche aufgeräumt, aber Selinas, Filis und Kilis Reich auf dem Dachboden sah aus, als hätten Azog, Bolg und die Neun auf einmal dort eine Party gefeiert. Ihre Klamotten hatten die beiden Helden über den gesamten Fußboden verteilt, und die vielen Chipstüten, die auf rätselhaft Art und Weise aus der Speisekammer verschwunden waren, tauchten ebenfalls auf dem Dachboden auf. 

"Wau. Eure Mutter wäre stolz auf euch", meinte Thorin trocken und mit drohendem Blick, als wir alle mitten im Schlachtfeld standen und die Ausmaße ihres Daseins auf dem Dachboden betrachteten. 

Die beiden Zwerge und Selina tauschten betretene Blicke, allerdings schlich sich bei jedem von ihnen auch ein kleines Lächeln darunter. Diesen Idioten war echt nicht mehr zu helfen... 

"Wir räumen ja schon auf", brummte Fili, der sich wohl als Ältester dafür verantwortlich sah, die Initiative zu ergreifen und vor allem seinen übelgelaunten Onkel zu beruhigen. 

"Das will ich hoffen", erwiderte der Zwergenkönig mit zusammengezogenen Brauen, "wir anderen kümmern uns um den Rest des Hauses." 

Mit diesen Worten ließen wir die drei Chaoten mit ihrem Schlachtfeld allein und machten uns auf den Weg ins Wohnzimmer, wo wir besprachen, wie wir weiter vorgehen wollten. Es war klar, dass das ganze Haus einen Putz schon länger nötig hatte, bei unserer gewaltigen Zahl an Mitbewohnern sammelte sich einfach der ein oder andere Dreck an. 

"Ich kümmere mich um die Küche", versprach Thranduil, "ich möchte dort unbedingt einmal Staubsaugen." Bei der Vorstellung, wie der Elbenkönig mit unserem Staubsauger durch die Küche zog, musste ich mich beherrschen, nicht loszuprusten. 

"Bilbo und ich kümmern uns um das Wohnzimmer", meinte Thorin, "aber Tom und Matteo, ihr müsst euer Lego aufräumen!" 

"Alles klar, wir bauen es schnell fertig und dekorieren es dann auf dem Couchtisch. Papa freut sich sicher, das zu sehen", stimmte Tom zu und verschwand auch schon mit meinem anderen Bruder im Wohnzimmer. 

Legolas und ich wollten die verbliebenen Räume im Erdgeschoss wieder herrichten. Tauriel war so mutig, sich das Bad vorzunehmen und auch den Keller ein wenig zu säubern. 

"Also los", seufzte ich, als ich das Putzzeug aus dem Abstellraum schleppte, "das wird ein Spaß..." 




Ich hätte nie gedacht, dass ich mal als Putzfrau Karriere machen würde. Aber mit Legolas als durchaus attraktiver Putzmann beziehungsweise Putzelb an meiner Seite machte mir selbst das Wischen im Flur Spaß. Ja, ich wurde langsam verrückt. Anders konnte ich mir das nicht erklären. Es dauerte keine Stunde, bis wir unseren Teil der Arbeit erledigt hatten - und ich fühlte mich kein bisschen erschöpfte. Lediglich mein Magen knurrte ein wenig. 

"Was meinst du", wandte ich mich an Legolas, als wir stolz den Putzkram zurück an seinen gewohnten Platz geräumt hatten (wo wer vermutlich bis Ostern bleiben würde...), "helfen wir den anderen beim Putzen, oder chillen wir einfach?" 

Der Elb dachte kurz nach und antwortete dann: "Ich muss sagen, ich bin ja ein unglaublich guter Mensch. Also eigentlich ein Elb, aber egal. Was hältst du davon, dass wir uns lieber um das Mittagessen kümmern? Die anderen werden wahrscheinlich hungrig wie die Wölfe sein. Da wäre es doch schön, wenn wir sie überraschen würden, oder?" 

Da hatte er sicherlich recht. Ich nickte anerkennend. 

"Gute Idee. In die Küche können wir allerdings nicht, da staubsaugt dein Vater seit einer halben Stunde. Wahrscheinlich können wir dort jetzt vom Boden essen, aber er killt uns sicher, wenn wir etwas dreckig machen. Da können wir ja eigentlich gar nichts anderes machen, als Pizza zu bestellen, oder?" 

Ich blickte ihn hoffnungsvoll an, und zu meiner Freude nickte er grinsend und seufzte: 

"So schwer es uns fällt, du hast recht. Wir müssen Pizza bestellen, wenn wir nicht qualvoll verhungern wollen." 

Damit war unser Mittagessen schon einmal gerettet! Fröhlich schnappte ich mir mein Handy und ging auf die Homepage der nächsten Pizzeria, die auch an Feiertagen lieferte. 

"Ich hätte gerne eine einfache Margherita", meinte Legolas nach einem Blick auf die Speisekarte, "mein Vater findet bestimmt wieder Gefallen an dieser Pizza mit dem Schinken, für Tauriel am besten die mit dem gegrillten Gemüse der Säson. Was sich der Rest wünscht, keine Ahnung, um ehrlich zu sein." 

Ich überlegte kurz, dann erwiderte ich: "Ich nehme heute mal keine Margherita, sondern eine Estate, die hat Rucola und Parmesan, so was liebe ich auch. Für Fili und Kili vielleicht eine mit Extrakäse, Thorin wollte neulich mal eine mit einem Spiegelei und Bilbo eine Pizza Hawaii. Selina liebt diese scharfe Pizza. Tom und Matteo sind süchtig nach Thunfischpizza. Und Lerina bekommt ein kleines Pizzabrot. Das sollte reichen." 

"Ich hoffe, unser Geld reicht", meinte Legolas und verzog das Gesicht, doch ich winkte ab. 

"Hast du vergessen, was wir von deinem Vater und Thorin zu Weihnachten bekommen haben? Da können wir uns so ein bisschen Pizza ruhig gönnen!" 

Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt