Lesestoff für Legolas

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Nach dem beeindruckenden Konzert machte ich es mir mit Selina, Kili, Fili und Legolas in meinem Zimmer bequem. Die beiden Zwerge hatten zum Glück bereits ihre Partnerhoodies an und boten ein so süßes Bild, dass wir direkt ein Foto von ihnen schossen. 

"Das kommt über mein Bett", lachte Selina, "dann ist es das erste, was ich jeden Morgen nach dem Aufwachen sehe." 

Wir kicherten ebenfalls und ich schnappte mir eine Packung Lebkuchen, die ich in meinem Schreibtisch gebunkert hatte. "Will noch jemand Zucker?", fragte ich in die Runde und stopfte mir schon den ersten in den Mund. Lebkuchen waren einfach mein Leben. Oh Gott, ich hatte unbewusst den schlechtesten Wortwitz aller Zeiten gemacht... Ein klares Zeichen dafür, dass ich Zucker einfach nötig hatte. Küche aufräumen war einfach kräftezehrend. 

"Gerne doch", stimmte mir Fili zu, der auf meinem Schreibtisch saß, und nahm sich ebenfalls einen. Auch Kili und Selina gönnten sich einen, die beiden saßen nebeneinander auf dem Sofa und sahen mal wieder absolut glücklich aus. Nur der figurbewusste Legolas verzichtete natürlich, er war ohnehin in eines meiner Bücher vertieft. 

"Was liest du da?", erkundigte ich mich gespannt. Der Elb errötete kurz und meinte dann: "Das Buch heißt 'Wir Kinder aus dem Möwenweg'. Ich fand es gestern zufällig im Regal und dachte, es wäre eine nette Lektüre." 

Selina und ich blickten erst uns, dann den Elb fassungslos an. Der verzog das Gesicht und widmete sich wieder seinem Buch. 

"Oh Gott, Leggy", prustete ich nun, "das war mein absolutes Lieblingsbuch als Kind! Aber du musst doch keine Kinderbücher lesen, wir haben auch etwas für deine Altersgruppe da." 

Kili und Fili grinsten sich unverhohlen an. Klar, ihnen gefiel es, den Elbenprinz mit einem Kinderbuch in der Hand zu sehen. 

"Ich konnte mich nicht entscheiden", brummte Legolas, "die anderen Bücher waren auch etwa in dieser Art...'Der kleine Drache Kokosnuss' hat mich ebenfalls nicht angesprochen." 

"Dann hast du wohl in Matteos Regal gestöbert", kicherte ich, "ich habe hier andere Bücher, mehr für deine Altersklasse. Wobei, ich glaube, Literatur für über Hundertjährige ist noch eine Marktlücke..." 

Ich stand also auf und ging zu meinem recht bescheidenen Bücherregal. Ich war zwar eine echte Leseratte, aber da ich die örtliche Leihbücherei bevorzugte, sah man das meinem Zimmer nicht wirklich an. 

"Wie wäre es mit einem Thriller?", fragte ich, worauf der Elb nickte. "Ja, Friller hört sich gut an", murmelte er. 

So schnappte ich mir den erstbesten Thriller, den ich erwischte. 

"'Die Blutschule'. Das klingt doch nach einem Buch für dich", meinte ich und drückte dem Elb das Buch in die Hand, "viel Vergnügen. Das passt wohl besser als 'Wir Kinder aus dem Möwenweg'". 

"Danke", grinste Legolas schwach, "das nächste mal frage ich dich wohl besser zuerst..." 

Während der Elb in den Thriller vertieft war, hingen wir anderen über meinem Handy und durchforsteten Social Media. Als wir gerade auf ein Rezept für gebratenen Bacon mit Schokoladenüberzog stießen, was wir mit einem kollektiven "Ih" quittierten, piepte auf einmal mein Handy. Eine Whatsapp von meinem Vater. 

"Ey!", rief ich aufgeregt, "mein Vater und die anderen kommen übermorgen zurück!" 

Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt