Ein kleiner Schock als Einstimmung ins neue Jahr

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Gegen Nachmittag verbarrikadierte sich Thranduil in der Küche, um das Buffet für die Party vorzubereiten. Sein Sohn, Bilbo und Dis hockten währenddessen im Wohnzimmer, wo Dinner For One lief, wir anderen hatten uns deshalb rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Nun stand ich mit Selina und Tauriel in meinem Zimmer, wo wir überlegten, was wir anziehen wollten.

„Wir könnten im Partnerlook gehen", schlug Sel vor, „das wäre lustig, oder?" „Oh ja, bitte", freute sich die Elbin, „das klingt kul!" Ich war eher weniger begeistert, allerdings sahen die anderen beiden wirklich erfreut aus, weshalb ich dann doch zustimmte.

Nach einiger Zeit hatten wir unsere Outfits (inklusive eines für Lerina) zusammengestellt und machten uns auf die Terrasse, wo unsere Feier steigen würde. Dinner For One war anscheinend schon vorbei und Legolas, Kili und Fili halfen meinem Vater bereits, unseren Esstisch nach draußen zu schleppen. In Kombination mit dem Gartentisch hatten wir nun genug Sitzplätze für alle.

„Ich kümmere mich um die Dekoration", verkündete Dis freudestrahlend, „so etwas macht mir einfach immer Spaß!" Selina und ich entschlossen uns ihr zu helfen – dekorieren machte wirklich Spaß!

Während Dis ein paar Windlichter, die sie im Keller gefunden hatte, auf die Tische stellte, hängten Sel und ich Lampions auf. Die hatten wir vor Jahren mal auf einem Straßenfest geschenkt bekommen und leider Gottes nie benutzt.

„Das sieht wirklich schön aus hier", stellte Bilbo lächelnd fest, als er knapp zwanzig Minuten später auf die Terrasse tat. „Danke", freute ich mich, aber er hatte wirklich recht. Die Sonne war bereits untergegangen und die Abenddämmerung hatte sich breit gemacht. Die Windlichter und die Lampions, die dekorativ in unseren Apfelbäumen hingen, tauchten die Terrasse in ein warmes Licht. Heute morgen hatten wir noch Glückskekse besorgt, die wir nun auf dem Tisch verteilt hatten.

„Das Essen kommt!", riss uns Matteo aus unseren Gedanken, „Macht Platz für Thrandy! Er hat das Essen!"

Der Elbenkönig kam grinsend mit einem gewaltigen Tablett auf uns zu, auf dem alles stand, was er in den letzten Stunden zubereitet hatte. Wow. An ihm war echt ein Koch verloren gegangen.

Wir halfen ihm natürlich alle, die Köstlichkeiten auf den von Dis gedeckten Tisch zu stellen. Schließlich hatten wir Hunger und konnten es gar nicht erwarten, endlich zu essen.

„Welch ein Festmahl!", rief Thorin erfreut, „Das sieht herrlich aus!"

Wir hatten uns gerade gesetzt und wollten unsere Teller mit den einzelnen Speisen beladen, als Legolas plötzlich flüsterte: „Ich glaube, ich höre Schritte!" Erschrocken starrten wir uns an. Wer kam bitte um diese Uhrzeit zu Besuch? Niemand, oder? Seine feinen Elbenohren mussten sich getäuscht haben, so komisch das auch klingen mochte.

„Elli? Tom? Seid ihr da?" , ertönte nun ein Ruf und damit war klar, dass sich Legolas nicht getäuscht hatte.

„Fuck, wer ist das denn jetzt?", flüsterte Tom, „Versteckt euch!"

Das war leichter gesagt als getan, wo versteckte man bitte einen Haufen Mittelerdler innerhalb von zehn Sekunden? Legolas und sein Vater retteten sich mit ein paar Handgriffen auf die Wipfel unseres Apfelbaumes, Tauriel sprang blitzschnell hinter den Fliederbusch. Bilbo rutschte in letzter Sekunde unter den Tisch, doch die anderen schafften es nicht mehr, sich zu verstecken.

In diesem Moment trat unsere gleichaltrige Nachbarin Alex in den Lichtkegel der Lampions.

„Hallo Leute", rief sie, „meine Mutter schickt mich, ob ihr zufällig ein Raclette-Set übrig habt. Wir haben Überraschungsbesuch von Verwandten bekommen und jetzt reichen die Pfännchen nicht aus und..." In diesem Moment fiel ihr Blick auf Gandalf.

„Oh mein Gott!", stieß sie hervor und blickte nun fassungslos von ihm zu Thorin, Kili, Fili und der bärtigen Dis, die sich ja leider nicht mehr verstecken konnten.

„Das ist jetzt nicht wonach es aussieht", versuchte es mein Vater, „das ist.. äh... mein Vater Gunther. Und mein Bruder Thorsten... mit seinen Söhnen... Kilian. Und Filipo und..."

Doch Alex ließ ihn nicht aussprechen.

„Hältst du mich für bescheuert oder so?", rief sie mit leuchtenden Augen, „Ich sehe ja wohl, dass das Gandalf, Thorin, Kili, Fili und Dis sind! Und das unter dem Tisch ist doch Bilbo, oder?"

„Genau", seufzte ich mit kratziger Stimme, „du hast gerade unser kleines Geheimnis entdeckt... Aber bitte erzähl es niemandem weiter, okay? Du musst wissen, Kili wird polizeilich gesucht, weil er im Naturschutzgebiet einen Baum fällen wollte..." Nun brach Alex in schallendes Gelächter aus und ließ sich auf einem noch freien Platz auf der Gartenbank nieder.

„Mann, ich hab mir schon immer gewünscht, euch mal zu treffen! Ich liebe Hobbit, müsst ihr wissen", strahlte sie, „Darf ich ein bisschen bleiben?"

Sie war also auch ein Hobbit-Fangirl? Entsetzlich, wie wenig wir über unsere Nachbarn wussten.

„Klar", meinte mein Vater, offensichtlich erleichtert, dass sie die Entdeckung ohne einen Herzinfarkt überstanden hatte, „Hobbit-Fans sind immer willkommen bei uns. Und ihr Elben könnt nun auch aus euren Verstecken kommen."

„Super!", freute sich die andere, „Ich schreibe schnell meiner Mutter, dass ich hier esse. Dann brauchen wir kein neues Raclette-Set."

Thranduil und Legolas waren inzwischen vom Apfelbaum gesprungen und auch Tauriel war aus ihrem Versteck aufgetaucht. Die drei begrüßten unsere Nachbarin freundlich und dann machten wir uns endlich an den besten Teil des Abends – das Essen. 



Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt