Fast vergessen...

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Freitag, der 20. Dezember 2019

Heute war es endlich so weit – der letzte Schultag! Wir hatten wie immer nur bis Viertel 12 Unterricht, dann waren wir endlich in die wohlverdienten Weihnachtsferien entlassen! Mein Vater hatte angekündigt, dass sie das Fest noch mit ihrem Freund verbringen wollten. Dementsprechend fehlten er, Dis und Gandalf an Weihnachten. Aber solange sie zu Silvester zurück waren, war mir das eigentlich relativ egal. Aber Gandalfs Feuerwerk durfte auf keinen Fall fehlen!

Kurz vor zwölf waren wir endlich bei mir Zuhause.

„Kann ich das Wochenende über hier bleiben?", fragte Selina und verzog das Gesicht, „David kommt heute Mittag und will unbedingt bis Weihnachten bleiben."

„Ihhh, David", stieß ich angewidert hervor und nickte mitleidig, „bleib so lange du willst. Wenn dieses Monster Zuhause ist, würde ich auch fliehen."

„Wer ist dieser David nochmal? Jemand, den wir kennen?", erkundigte sich Thorin, der eben mit Bilbo in die Küche kam.

„Er ist leider Gottes mein großer Bruder", erklärte Selina, „und etwa so sympathisch wie... Azog, Bolg, dieser schmierige Alfrid und der Bürgermeister der Seestadt zusammen."

Der Zwergenkönig hatte entsetzt die Augen aufgerissen, doch Bilbo lachte: „Übertreibst du nicht ein wenig? So schlimm kann er doch nicht sein, er ist immerhin dein Bruder."

Es war ja nett von Bilbo, dass er versuchte, das Positive in einem Menschen zu sehen, aber David hatte das definitiv nicht verdient.

„Sie übertreibt nicht", fauchte ich, „er ist wirklich so scheiße wie sie sagt. Er hat mir einmal aus Spaß einen Holzscheit gegen die Stirn geworfen, und da waren zwei Nägel drin gesteckt!"

„Ja, da war ich dabei", bestätigte Selina meine Erzählung, „und danach hat er mich in unser Planschbecken geworfen und ich habe dann von meinem Vater Ärger bekommen, weil ich in Klamotten baden war."

Die beiden Mitties hatten unserem Bericht mit erschrockenen Mienen verfolgt und Thorin knurrte nun: „Also wirklich, so etwas hätte ich meiner Schwester nie angetan! So ein Bruder ist wahrlich kein Geschenk."

Bei dem Stichwort „Geschenk" blickten Sel und ich uns alarmiert an.

„Wir haben noch gar keine Geschenke besorgt!", rief sie, „Das müssten wir so langsam erledigen!"

„Am besten noch heute", stellte ich fest, „morgen ist Wochenende und sicher viel mehr los." 

"Gehen wir wieder schoppen?", ertönte Tauriels erfreute Stimme aus dem Wohnzimmer, und keine halbe Minute später stand sie in der Tür, "ich bin dabei." 

"Ich nicht", meinte Bilbo schüchtern, "ich wollte ohnehin lieber für jeden etwas in der Küche vorbereiten. Ich weiß ja gar nicht, über welche Geschenke ihr euch freuen würdet." 

"Essen geht bei uns immer", meinte Selina lachend und ich nickte zustimmend. 

"Am besten, wir gehen gleich nach dem Mittagessen los. Apropos Mittagessen, was gibt es denn? Und wo ist Thrandy? Und Leggy?" 

"Die machen mit Tom den Einkauf für Weihnachten, also die ganzen Vorräte", erklärte die Elbin, "und im Anschluss wollen sie einen Freund von ihm, er ist auf jeden Fall Wietnamese, vorbeifahren." 

Mein Bruder hatte einen Freund aus Vietnam? Den kannte ich gar nicht. "Wie heißt der denn?", fragte ich verwundert, "den kenne ich nämlich nicht." 

Tauriel dachte kurz nach, meinte dann aber: "Ich glaube, er hieß Teik-a-wei-Imbiss oder so. Ein richtig seltsamer Name auf jeden Fall." 

Meine Freundin und ich sahen uns kurz an, dann prusteten wir los. 

"Das ist ein vietnamesisches Restaurant", lachte ich unter Tränen, "Take-Away bedeutet, dass man dort Essen mitnehmen kann. Tom bringt also Sushi oder andere Gerichte aus Asien mit." 

Tauriel errötete und murmelte dann peinlich berührt: "Oh, da habe ich wohl etwas falsch verstanden." 


Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt