Endlich.

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„Nürnberg hat sich kaum verändert, seitdem wir das letzte Mal hier waren!", staunte Filj und sah sich am Bahnhof um, der allein schon mehr Shoppingmöglichkeiten bot als unser gesamter Landkreis.

„Allerdings gefallen mir die Temperaturen besser als im Sommer", seufzte Tauriel und kuschelte sich in meinen marineblauen Wintermantel, den ich noch nie leiden konnte. Nun trug ihn die Elbin, meinetwegen konnte sie den gern mit nach Mittelerde nehmen.

„Gehen wir wieder zu Ha und Em?", erkundigte sich Fili strahlend, „und zu Mäk Donälds?"

„Oh ja, Fast Fud! Bitte!", schloss sich sein Bruder an, worauf alle, einschließlich Thranduil, in schallendes Gelächter ausbrachen.

„Guter Plan", lachte ich, „lass uns erst zu H&M und dann zu Mecces, okay?"

Die anderen waren zum Glück einverstanden, sodass wir schon knapp 10 Minuten später vor dem Laden standen. „Die Kleidung gefällt mir", gab der Elbenkönig lächelnd zu, „hier werden wir sicher fündig werden, das spüre ich."

Grinsend betraten wir das Gebäude. Ich steuerte mit den beiden Elben im Schlepptau sofort auf die Männerabteilung zu. Es wäre doch gelacht, wenn wir hier keinen coolen Style für unsere Hoheiten finden würden.

„Am besten machen wir es so wie letztes Mal", meinte ich, „ihr schaut euch in Ruhe um und sucht das aus, was euch gefällt."

Die beiden nickten und verschwanden dann in der Menge, um sich nach ihren Klamotten umzusehen. Legolas hatte sich schnell entschieden, er kam mit einer Cargohose in olivegrün, einer schwarzen Jogginghose und einer ebenfalls schwarzen Skinny Jeans zurück. Daneben schleppte er noch einen schlichten weißen und einen dunkelgrünen Hoodie und ein Dreierpack Langarmtshirts an. „Das werde ich gleich anprobieren", erklärte er und verschwand auch schon in der Umkleide.

„Ich sehe schon verdammt gut aus in diesen Klamotten", stellte er fest, nachdem er sich in der Jeans und einem der Hoodies im Spiegel betrachtet hatte.

In dieser Situation konnte ich einfach nicht anders, als loszuprusten. So viel Selbstbewusstsein hätte ich auch gerne... „Du siehst immer gut aus", lachte ich, „Aber wobei, sorry, dein Vater ist noch ein bisschen hotter als du."

Fassungslos starrte der Elb mich an. „Mein Vater sieht besser aus als ich?", stieß er entsetzt hervor, „Findest du?"

Ich lag mittlerweile vor Lachen fast auf dem Boden, dieser Elb machte mich einfach fertig.

„Entspann dich, Leggy", prustete ich, „ihr seid beide absolut schön, okay?"

Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des Elben breit. „Dann ist ja gut", seufzte er, „ich probiere noch die anderen Sachen."

Als er den Vorhang hinter sich zuzog, kehrte auch sein Vater von seiner Runde zurück. Der König grinste mich an und mir war klar, dass er unser gesamtes Gespräch mitangehört hatte. Kein Wunder bei solchen Elbenohren.

„Ich habe auch etwas gefunden", erklärte Thranduil. Er schleppte eine hellgraueAnzughose in Slimfit, eine dunkelblaue Leinenhose, einen weinroten Rollkragenpullover, einen weißen Wollpulli und einen rot-blau karierten Flanellpyjama an.

„Das ist genau mein Geschmack", freute er sich, als er wenig später in der Leinenhose und dem Rollkragenpullover wieder vor Legolas und mir stand. Ich merkte, dass wirklich alle Blicke im Raum auf dem überirdisch schönen Elbenkönig ruhten. Die langen, hellblonden Haare hatte er in der Öffentlichkeit stets unter einer Schiebermütze verborgen, sodass ihn wohl niemand als den berühmten König aus der Hobbit erkennen würde. Aber trotzdem. Die viele Aufmerksamkeit gefiel mir irgendwie nicht. Vor allem die Frau mittleren Alters, der gerade beinahe die Augen aus dem Kopf fielen, störte mich.

„Das steht dir wirklich gut Papa. Lass uns aber los, Mama wartet draußen", sagte ich deshalb betont laut zu Thranduil und ich konnte allen Ernstes sehen, wie die Frau eine Schnute zog.

Der Elbenkönig hob iritiert eine seiner imposanten Brauen, aber sein Sohn hatte die mehr oder weniger heimliche Verehrerin ebenfalls bemerkt und fügte „Meine Schwester hat recht, lass uns gehen" hinzu.

„Na gut, Kinder", erwiderte Thrandy, der zum Glück mitspielte. So machte ich mich mit meinem „Vater" und meinem „Bruder" auf den Weg an die Kasse.

Bevor wir zahlten, schnappten wir uns noch grüne Cordhemdjacke für den Elbenprinz und einen roten Wollmantel für seinen Vater.

„Die alte Schachtel steht auf meinen Vater", würgte Legolas, als wir mit drei Tüten beladen auf die Straße taten, „das ist ekelhaft."

„Abgesehen davon, dass dein Vater wahrscheinlich hundertmal so alt ist wie sie, hast du recht", kicherte ich, „oh, schau mal, die anderen warten schon!"

Tatsächlich hockten sowohl Selina und die beiden Zwerge als auch Tauriel, Tom und Lerina auf zwei Bänken auf der anderen Straßenseite.

Kili und Fili trugen beide neue Jacken und Tauriel hatte sich anscheinend mit Kinderkleidung eingedeckt.

„Können wir dann endlich zu Mäk Donälds?", rief uns der jüngere Zwerg entgegen, worauf wir uns auf den Weg machten. Zum Glück war der Laden nur zwei Minuten entfernt, sodass wir schon wenig später im Warmen saßen. Ich hatte mich für einen Wrap entschieden, Legolas und Tauriel waren meinem Beispiel gefolgt. Thranduil hatte einen Burger gewählt, genauso wie Tom und Fili. Kili und Selina teilten sich eine XXL-Portion Chickennuggets und Pommes. Lerina bekam von Tauriel einen kleingeschnittenen Apfel gefüttert, den das Mädchen gierig verschlang.

„Sie ist so süß", flüsterte Kili lächelnd und strich ihr eine Locke aus der Stirn, „und sie wird sicher mal richtig schön..." 

"Bestimmt. Bei den Eltern", grinste mein Bruder und gab erst seiner Freundin, dann seiner Tochter einen Kuss. 

Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt