Morgenmuffel

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"Ich kann es nicht glauben", seufzte ich und ließ mich auf mein Bett fallen, "zu krass, dass ihr wieder da seid."
"Wir freuen uns aber wirklich, euch alle wiederzusehen", erwiderte Legolas, der bereits auf meinem Sofa lag und an die Decke starrte, "was wir alles erleben werden, ich bin jetzt schon gespannt."
"Ich auch", murmelte ich, "aber sorry, jetzt schlafe ich erst Mal..."
Ja, ich war manchmal einfach asozial, aber es war einfach spät und ich hundemüde. Sorry dafür.
Allerdings war Legolas auch ein unglaublich schlechter Mensch, deshalb würde es ihn wohl kaum stören.

Mittwoch, der 4. Dezember 2019

"Piep... Piep... Piep... Piep.... Piieeeeeeep.... Piieeeeeeep... Pieppieppep..."
Ich riss die Augen auf. War es schon wieder so spät? Anscheinend ja.
"Was ist das?", Ertönte Legolas panische stimme.
"Das... Ist... Mein ...Wecker", krächzte ich mühevoll und klatschte auf die Schlummertaste. Sofort erstarb der grausame Lärm und ich drückte auf den Lichschalter, der sich zum Glück direkt neben meinem Bett befand.
Legolas saß aufrecht auf dem Sofa und blickte panisch in Richtung Wecker.
"Was bedeutet dieser unerträgliche Klang?", fragte er besorgt, "Es klingt, als würde es uns vor etwas unfassbar grausamen warnen wollen!"

"Das tut es auch", stöhnte ich und kroch aus dem Bett, "es bedeutet, dass wir jetzt Aufstehen müssen. Oder ich zumindest, wir müssen nämlich in die Schule. Du kannst aber weiterschlafen, wenn du willst."

Aber er war offensichtlich doch kein schlechter Mensch und zeigte sich solidarisch, indem er mir ebenfalls in die Küche folgte. Essen war die einzige Motivation, die mich am Morgen aus dem Bett holte. Halbwegs zumindest.

Mein Vater war bereits auf der Arbeit und Matteo konnte zu seinem Glück eine halbe Stunde länger schlafen als ich, sodass niemand mehr in der Küche war. Die beiden Weingläser, die neben der Spüle standen ließen mich vermuten, dass unsere Väter gestern Abend tatsächlich ihre Weinprobe durchgezogen hatten. Vielleicht schlief Thranduil deshalb ebenfalls länger.
"Hast du Hunger?", fragte ich den Elb, doch der schüttelte den Kopf.
"Oh Mann, dann fress ich mich halt alleine voll", seufzte ich und kippte mir einen Haufen Schokocornflakes in meine Bob Der Baumeister Müslischale. Mit einer Tasse Schwarztee ließ ich mich auf die Küchenbank fallen und begann zu essen.

Anschließend eilte ich ins Bad und machte mich fertig, wobei "fertigmachen" eine Übertreibung war. Mehr als Zähneputzen, Deo sprühen und Haare bürsten war bei mir an Schultagen nicht drin. Dafür war ich viel zu faul.
Dann schlüpfte ich in meine Jeans und einen roten Wollpullover und stopfte mein bereits gerichtetes Müsli in meine Schultasche.

"Ciao Leggy", seufzte ich. Der Elb saß am Küchentisch und löste das Kreuzworträtsel aus der Tageszeitung.
"Ich muss in die Schule, aber um kurz vor zwei bin ich wieder da. Tom ist ja zum Glück Zuhause, ihr könnt ja was mit ihm unternehmen, wenn ihr möchtet."
"Bis später", erwiderte Legolas und nickte, "Ja, wir werden uns schon beschäftigen können. Halte durch, ich hoffe du überstehst den Schultag gut."
Ich gab ihm einen Abschiedskuss auf die Wange und machte mich dann auf den Weg zu Selina.

Die stand jedoch bereits mit Kili am Gartentor und grinste mich an.
"Kili begleitet uns zum Bus. Allerdings ist er ab heute mein Cousin Abdul aus Ägypten, okay?"
Ich prustete los. "Alter, Kili, du kannst nicht Mal arabisch, oder?"
Der Zwerg grinste ebenfalls.
"Nein, aber wenn ich etwas arabisches sagen soll, spreche ich einfach zwergisch. Das versteht auch keiner hier..."

Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt