It's time to say goodbye

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Donnerstag, der 2. Januar 2020 

Als ich die Augen aufschlug, dauerte es einen Moment, bis ich realisierte, welcher Tag heute war. Der Abschied von den Mitties.

Sofort wurde mir ganz schwer ums Herz. Auch wenn ich wusste, dass sie uns theoretisch immer besuchen konnten, fiel es mir nicht leicht, sie alle gehen zu lassen. 

Es würde so verdammt ruhig sein in unserem Haus, Thrandy würde mich nie mehr mit einem fantastischen Mittagessen erwarten, wenn ich aus der Schule heimkam... Die Liste könnte ich wohl ewig fortführen. 

Doch eines war mir auch klar - wenn ich noch länger so niedergeschlagen im Bett rumlungern würde, hätte ich gar keine Zeit mehr für die Mitties. So erhob ich mich und blickte mich um. Legolas war weg, genauso wie seine Taschen, jedoch konnte ich bis hier oben das Klappern von Geschirr und das tiefe Brummen der Kaffeemaschine hören. Dementsprechend saßen die anderen beim Frühstück. 

Im Wohnzimmer erwarteten mich tatsächlich alle anderen außer Thorin und Bilbo. Auf dem Tisch stand ein riesiger Topf mit Porridge und meine Freunde - allen voran Kili und Fili - hauten ordentlich rein. 

"Morgen", murmelte ich wenig enthusiastisch und setzte mich neben Legolas. 

"Guten Morgen", seufzte dieser, "auch wenn er wirklich nicht gut ist. Mein Vater hat extra Porritsch gekocht, weil das Kraft für unsere Reise geben soll." Meine Güte, der Elbenkönig dachte einfach an alles. 

Ich nahm mir eine kleine Schüssel voll Porridge und bedankte mich sofort bei Thranduil für den Küchenservice. Der lächelte und meinte mit einem Anflug vom Wehmut in der Stimme:

"Gerne, es macht mir einfach Spaß für euch zu kochen. Nun müssen eben meine Landsleute meine Gerichte essen..." 


Gandalf wollte es wohl kurz und schmerzlos machen, denn er rief schon keine halbe Stunde später zum Abschied auf. 

Deshalb standen wir jetzt alle versammelt im Garten und ja, fast alle heulten. 

Tauriel und Tom lagen sich schniefend in den Armen, Lerina schrie im Takt mit und wollte ihre Eltern offensichtlich unbedingt übertönen. 

Selina hatte sich schluchzend an Kili gekuschelt, der sie etwas hilflos im Arm hielt. Sein Bruder tätschelte abwechselnd seinem kleinen Bruder und dessen Freundin den Rücken und selbst Thorin blickte traurig in die Runde. 

Ich weinte tatsächlich keine einzige Träne - aber das lag eher daran, dass ich es nie wirklich schaffte, vor anderen Menschen in Tränen auszubrechen. 

"Ich bin trotzdem traurig, dass ihr geht", erklärte ich Thranduil und Legolas zur Sicherheit, "auch wenn ich nicht heule."

"Das habe ich mir schon gedacht", erwiderte Legolas und schloss mich in die Arme, "ich bin ja auch traurig. Aber ich muss jetzt unbedingt Aragorn finden." 

Ich nickte, doch dann realisierte ich, was er gerade gesagt hatte. 

"Woher...", stammelte ich, doch da lachte er bereits. 

"Da staunst du, was? Ich habe seinen Namen heute morgen gegugelt. Ich habe einfach "Arathorn" und "Waldläufer" in diese Suchleiste eingegeben und keine zwei Sekunden später hatte ich die Antwort! Das wird mir die Suche in Mittelerde erleichtern." 

Oh man, dieser Elb war einfach der Wahnsinn. Seufzend kuschelte ich mich an seine Brust und murmelte: "Du bist echt verrückt. Aber ich fürchte, Gandalf will gehen..." 

Der Zauberer hatte sich eben von meinem Vater verabschiedet, auch in den Augen des Zauberers hatten sich einige Tränen gesammelt, was ja wieder süß war. 

"Ich will nicht sagen, weinet nicht. Denn nicht alle Tränen sind von Übel", seufzte er nun, "dennoch sollten wir so langsam der Tatsache ins Auge blicken, dass es endgültig Zeit wird, sich zu verabschieden." 

Okay. Dann war es wohl so weit. 

"Bis später, Leggy", meinte ich und schlang meine Arme um seinen Hals, "wir warten hier auf euch, das verspreche ich dir!" 

"Leb wohl", erwiderte er und gab mir einen Kuss, "und viel Erfolg für den Rest der Klausurenphase." 

Ehe ich antworten konnte, rief Matteo plötzlich: 

"Können wir mal ein Gruppenkuscheln machen?" 

Ja, das war eine verdammt gute Idee. 


Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt