Die Welt rückt nah

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Irgendwann waren wir alle eingenickt, als ich das nächste Mal die Augen öffnete, schien bereits Sonnenlicht durchs Kellerfenster ins Gästezimmer. Sonnenschein? Besser konnte 2020 gar nicht beginnen!

Ich setzte mich auf und sah mich um. Ich lag auf Leggys Schoß, meine Beine ruhten allerdings auf Kilis Gesicht, der sich davon allerdings nicht stören ließ, er schnarchte munter. Das lag vielleicht daran, dass er Selina im Arm hatte, die auch noch tief und fest schlief. Von Thranduil fehlte logischerweise jede Spur, wahrscheinlich werkelte er schon in der Küche herum. Auch Fili pennte offensichtlich noch, genauso wie Legolas. Um die Schlafmützen nicht zu wecken, erhob ich mich leise und verschwand aus dem Zimmer. Aus der Küche konnte ich bereits das Geräusch der Kaffeemaschine und Thranduil reden hören, wie es aussah war noch jemand anderes wach. Oder Thrandy führte Selbstgespräche beim Kochen, das wäre natürlich auch noch möglich.

„Guten Morgen", grüßte ich, als ich wenig später in der Küche stand. Thranduil war gerade dabei Pfannkuchen auszubacken, am Tisch saß Tauriel mit einer Tasse dampfendem Kaffee in der Hand. Lerina war ebenfalls da und malte ein Bild (jetzt konnte dieses Kind auch schon malen, wenn sie uns das nächste mal besuchen kam, war sie wohl schon bereit für den Führerschein oder schleppte den ersten Verehrer an... Auf jeden Fall würde sie besser malen können als ich, aber das war keine Kunst).

„Morgen", erwiderten die beiden Elben synchron und Lerina rief: „Hallo! Frandi makt Fannkuken!" Dabei funkelten ihre grünen Augen fröhlich und sie strahlte so glücklich in die Runde, dass mir klar, war, dass sie genauso verfressen war wie ich. Ich war einfach nur stolz.

Ein Blick auf die Uhr am Backofen verriet mir, dass es bereits kurz nach halb elf war. Wow, so lange hatte ich an Neujahr sonst nie geschlafen! Und vom Rest fehlte auch noch jede Spur.

Inzwischen waren die ersten paar Pfannkuchen fertig und der Elbenkönig bugsierte sie auch schon auf den Esstisch.

„Die restlichen backe ich später", erklärte er und kippte sich auch schon ein paar Löffel Nutoka auf seinen Pfannkuchen (ja, wir verwendeten das Fake-Nutella von Aldi. Aber das mochten wir seltsamerweise mehr als das Original...)

„Es dauert sicher noch Jahre, bis die in die Gänge kommen", lachte ich, „es war gut von Gandalf, eure Abreise erst auf morgen zu legen. Auch wenn ich es natürlich beschissen finde, dass ihr wieder gehen müsst."

„Ja, es ist ein Jammer", seufzte Tauriel, „Leri wird ihren Vater fürchterlich vermissen. Und ich ihn erst..."

„Mama nicht traurig sein", nuschelte Lerina mit vollem Mund, „wir uns werden wiedersehen. Wenn nikt in diesem Leben, dann im näksten!"

Tauriel strahlte ihre Tochter an und wuschelte ihr durch die Locken. „Das hast du gut gesagt, mein Schatz! Du bist noch so jung, und schon so weise!"

„Ich glaube, den Satz hat sie aus Troja", kicherte ich, „aber irgendwie hat sie ja recht. Wir werden uns immer wieder sehen. Ihr dürft uns so oft besuchen, wie ihr wollt!"

Im Laufe des Tages trudelten auch die anderen langsam ein und erfreuten sich an Thranduils Pfannkuchen. Dann kam allerdings der traurige Teil des Tages – wir halfen den Mitties beim Packen. Legolas packte seufzend seine erhalten Geschenke in eine Baumwolltasche, die ich vor Jahren mal in der Bücherei bekommen hatte.

„Ich werde euch alle so vermissen", seufzte er und nahm mich in den Arm, „und dich ganz besonders."

Nun spürte ich doch ein paar Tränen aufsteigen, doch ich schaffte es gerade noch, sie zurückzuhalten.

„Du kannst mich so oft besuchen wie du willst. Auch in der Klausurenphase. Nur im Juli, da bin ich auf Abschlussfahrt in Griechenland. Da wird es also nichts mit dem Treffen..." 

Oh du fröhliche... Weihnachten mit MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt