Der Prinz sah ihre Lippen erneut an. Strich über sie. Wollte sie küssen, aber da wachte sie auf und stieß ihn weg. "Was soll das denn werden?", fragte sie verwirrt. "Ich ... Ich wollte nur sehen ...", stotterte er und brachte nichts weiter raus. Sie griff nach seiner Hand. Ihre Augen wurden größer und ihr Mund öffnete sich etwas. Er verstand es nicht, aber er wusste ja nicht, dass Blutzauberer mit ihrer Kraft in die Gedanken anderer sehen konnten. Sie sah es. Sie sah es in seinen Gedanken. Sie konnte sehen, dass er sie küssen wollte. Dass er sie liebte, es aber nicht verstand. Dass er so gut wie nur noch daran denken musste: an sie. Sie wollte gerade etwas sagen, aber da kam eine Gestalt angeflogen. Die Männer fingen schon an zu schreien und rufen, holten ihre Waffen und wollten es bekämpfen, aber da hat das Mädchen sie schon davon abgehalten. Sie sprang aus dem Bett voller Freude und stieß den Prinzen zur Seite. Sie lief zu der schwarz ummantelnden Gestalt. Der Prinz sah ihr stumm hinterher. Die Ummantelung verschwand und zum Vorschein kam ein rot Haariger Junge. Eifersucht und Wut machte sich im Prinzen breit. Er ballte seine Hände zu Fäusten und presste sie so dolle zusammen, dass sie zu zittern anfingen. Er sah böse zu ihm und eine dicke Ader begann auf seiner Stirn zu pulsieren. Voller Freunde sagte sie: "Damit finden wir das Mädchen und ich kann endlich Rache nehmen." Sie sah zum Prinzen, konnte seinen Ausdruck sehen. Sie wurde unsicher. Da kam er schon auf sie zu. Diese Person war also nur ein Mittel zum Zweck. Der Prinz breitete seine Arme aus, sobald er vor ihr stand. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert. Sie wurde immer unsicherer, doch da schlang er seine Arme um sie und schwang sie drehend durch die Luft. Sie stützte sich schnell auf seinen Schultern ab. Eine leichte Überforderung kam nach ihrer Überraschtheit. Dann ding sie leicht zu lächeln an, ein ehrliches sanftes lächeln. Er hatte auch gelächelt, aber als er ihr Lächeln sah, blieb er auf der Stelle stehen. Er hatte sie noch nie so ehrlich lächeln sehen. Sie sah ihn verwirrt an, doch da sagte er nur: "Du bist wunderschön." Überrascht von seinen eigenen Worten, ließ er sie sofort runter und ging schnell weg. Sie sah ihm erstarrt hinterher. Das hat ihr noch nie jemand gesagt. Wie sollte sie da nur reagieren? Ihr Herz schlug wild und in ihrem Bauch kribbelte es. War sie etwa auch verliebt? Oder doch nur mit der Situation überfordert? Ganz egal was es war. Es machte sie verrückt. Will er sie nur dazu bringen, ihm zu vertrauen? Soll sie nur ein Mittel zum Zweck sei? Nein. Sie konnte seine Gedanken hören. Er liebt sie. Aber sie hat sich geschworen nie wieder jemanden ihr Herz zu öffnen. Das damals ... es hat sie einfach geprägt. Sobald sie an das dachte, bekam sie statt diesem Glücksgefühl wieder einen tiefen Hass in sich. Sie würde nicht lieben. Sie würde töten. Sie würde ihre Rache bekommen.
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Blutzauber
FantasyBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...