Er hatte sich etwas von dem Zeug in ein Tuch gewickelt. Nun war es am Gürtel seines Wamsts befestigt. Er war schon am weiter reiten. Er hatte eine Karte bei sich. Sie sollte ihn dort hin bringen, dorthin, wo sie hin wollte. Wo Runa hinwollte. Es würde ihn drei Tage hin kosten, wenn er die Pferde nicht ausruhen lassen würde, oder schneller mit ihnen Reiten würde, was sie noch mehr Energie kosten würde, dann sogar nur zwei, wenn nicht sogar nur einen. Aber er konnte das nicht machen. Er wollte ja nicht zu Fuß zurück gehen. Also entschied er, dass bei Dämmerung immer rast gemacht werden würde, in den nächsten drei Tagen. Er freute sich schon auf Runa. Das Mädchen, dessen Namen er ja eigentlich nicht kannte, aber trotzdem kannte. Oder hatte sie sich vorgestellt mit ihrem Namen? Er wusste es nicht mehr genau. Aber die Stimme in seinem Kopf sicher nicht. Das war doch bloß eine Einbildung, ein dummes Gefühl. Also war das mit der Leiche auch nur hinzugefügte Einbildung, nichts weiter. Jeder hätte sich das denken können, dass sie hier gewohnt hat. Wo sollte sie denn sonst die ganze Zeit gewesen sein? Jeder hätte sich das denken können. Sogar dieses dumme Bauerngelumpe. Aber glücklicher Weise, blieb diese ganz besondere Schönheit nicht unentdeckt. Mit diesen wilden Haaren, die wie Feuer glühten. Diese Augen, die Wald, Wasser, Erde und Luft miteinander vereinten. Diese weiße Haut, die wie weiche Milch war. Aber konnte Milch denn weich sein? Denn wenn sie es war, dann war es die Haut dieses Mädchens. Er hatte sie oft genug im Kerker berührt, um es zu wissen. Ihre Sommersprossen gaben ihr noch ein besonderes Bild dazu. Sie war wunderschön. Und sie war sein Besitztum. Und diese Kerle hatten sie ihm gestohlen. Keiner durfte es wagen, den Besitz vom König oder dessen Sohn zu stehlen. Keiner. Und jetzt war es auch noch ausgerechnet die Frau, die seine Kinder gebären sollte. Eine Schande. Wenn das in der Stadt umgehen würde ... Nicht auszudenken. Er würde jedem die Zunge raus reisen lassen, der auch nur annähernd darüber zu sprechen wagte. Er wurde aus seinen finsteren Gedanken gerissen. Sein genauso finsteres Gesicht wurde schnell überrascht. Sein Pferd war unruhig. Er sah hinter sich. Die Pferde seiner Männer auch. Seine Männer sahen genauso überrascht aus, wie er es bis eben war. Er sah sich um. Im Wald konnte sich immer irgendetwas verstecken. Seine Augen wanderten von Baum zu Baum. Dann sah er eine schwarze Gestalt von Baum zu Baum rennen. Seine Augen blieben an der Gestalt haften, aber sie war zu schnell, um sie richtig erkennen zu können. Er hörte ein Kichern. Es musste von einem Kind oder so kommen. Es war gruselig. Ein paar der Männer wurden von ihren Pferden mitgenommen. Die Männer waren erschrocken. Dann fiel eins der Tiere um. Es erdrückte seinen Reiter, der durch den Schlag starb. Dann rannte es schnell weiter. Ein anderer Mann wurde durch eine unsichtbare Macht vom Pferd gerissen und an einem Baum aufgespießt. Ein Mann nach dem anderen starb. Bis von den zwanzig Männern nur noch fünf übrig waren. Die Pferde rannten alle in die selbe Richtung. Der Sohn vom König war erschrocken. Überfordert mit solch einer Situation. So etwas hatte er noch nie erlebt. Was war das? Er sah sich erneut um. Gab es irgendeinen Weg, von diesem Ort zu fliehen? Alle seine Männer, die es versucht haben, waren jetzt tot. Also sollte er vielleicht garnicht fliehen. Vielleicht sollte er einfach stehen bleiben und warten, bis das Ende kam. Dann hörte es endlich auf. Er hörte erneut das Kichern, das während des Massakers aufgehört hatte. Er sah sich wieder um. Sah in die Richtung, aus der der das Kichern kam. Die schwarze Gestalt. Im Schatten bewegte es sich. Dann kam es aus dem Schatten. Es lief auf ihn zu. Seine Männer versuchten die Pferde unter Kontrolle zu bekommen. Auf sein Pferd achtete er kaum. Er war zu sehr von dieser Gestalt verwirrt. Die nach unten sah. Rote Haare.
Schwarze Kleidung.
Milchweiße Haut.
Dann sah sie nach oben.
Schwarze Augen.
Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Dann sagte sie etwas. :"Hallo, Johannes."
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Blutzauber
FantasíaBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...