"Spürst du deine Kräfte?"
"Ich denke schon."
"Emma, bitte konzentrier dich jetzt." Emma nickte. Sie lag auf dem Bett der Hexe. Die Hexe saß neben ihr auf einem Hocker. "Schließe deine Augen und konzentier dich. Denk an ihn. Denke an die Person, die du so sehr hasst. Denke nur an ihn, sonst an nichts. Und sag mir was du siehst." Emma machte, was ihr gesagt wurde. Ihre Hände lagen auf ihrem Bauch, sie selber lag gerade. Sie versuchte sich auf den Prinz zu konzentrieren. Die Person, die sie so sehr hasste. Dann sah sie verschwommene Bilder. Der Prinz, er hatte seine Männer bei sich. Alle zogen ihre Schwerter. Emma fing davon an zu erzählen. Sie sprach weiter: "Und ... Da ist ein Mädchen. Sie hat eine wunderschöne Haarfarbe. So rot. Solch ein Mädchen hat mein Verlobter einst mitgebracht, aber das ist nicht sie. Das Mädchen kenne ich nicht. Aber ihre Augen, sie hat so dunkle Augen. Wie schwarzer Sand. Und da ist ein Reh. Es ist wunderschön. So eins habe ich noch nie gesehen. Und ein Junge ... Nein, kein Junge, eher ein Schatten in Form eines Jungen. Aber vielleicht ist es doch einer ... Ich weiß es nicht. Es erinnert mich an einen Dämon, ganz Furcht erregend. Und die Soldaten, sie haben ihre Schwerter bereit, versteckt zwischen den Bäumen. Das Mädchen sagt irgendwas. Ich weiß aber nicht was; ich kann sie nicht hören."
"Konzentrier dich noch etwas mehr. Versuche ihre Worte auf zu nehmen. Versuche es zu verstehen." Emma zog ihre Augenbrauen noch etwas mehr zusammen. Sie zuckte etwas. "Sie sagt etwas zu dem Schattenjungen. Sie sagt was und er tut es. Er ... Oh Gott." Emma sprang auf und rannte nach draußen. Die Hexe humpelte ihr hinterher. Emma erbrach gerade das bisschen Brot, welches sie in der Frühe gegessen hatte. "Was hast du gesehen? Was hat sie gesagt? Was ist denn passiert?", fragte die Hexe außer Atem. Emma drehte sich zu ihr um. Tränen liefen ihr Gesicht hinunter. Sie schluchzte, als sie sprach: "Es hat so schrecklich geschrien. Ganz laut und unnatürlich. So etwas entsetzliches habe ich noch nie gehört. Und dieses Bild, der Anblick des Tieres ... Es war so schrecklich." Sie weinte ganz schlimm. Die Hexe nahm sie behutsam in ihre zitternden, alten Arme. "Ganz ruhig, ganz ruhig, Emma. Es wird alles wieder gut. Shhh, beruhige dich wieder." Emma schüttelte ihren Kopf. "Jetzt wird es erst richtig schlimm."
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Blutzauber
FantasíaBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...