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Nia hatte Kilian bemerkt, der schnell aus den Wurzeln auftauchte. Sein Gesicht sagte, dass etwas passiert sein musste, etwas schlimmes. Sie setzte die Kinder schnell bei der Gänsehüterin ab und lief ihm ebenfalls schnell nach. Sie sah besorgt zu, wo er hin lief, versuchte dabei ihn einzuholen. Evan hatte ihn scheinbar auch bemerkt, da er vom Schmied schnell zu ihm lief. Er fragte Kilian etwas, der nur wütend antwortete. Nia holte ihn ein. Linhart kam auch schnell dazu. "Was ist denn passiert?", wollte Nia wissen, die endlich die Jungs erreicht hatte. Sie hatte auf dem Weg schon darüber geflucht ein Kleid angezogen zu haben. Es war grau-grün mit einem Ledergürtel um die Taille und einem ebenfalls aus Leder gemachten Täschchen, das am Gürtel befestigt wurde. Ihre Haare lagen offen, nur ein aus Haaren geflochtener Granz ließ keine Strähnen ins Gesicht fallen. "Sie hat ihr Buch verloren. Sie hat uns alle in Gefahr gebracht!", sagte Kilian voller Wut und Verzweiflung. Sie konnte sehen, dass die Hände ihres Bruders zitterten. Er war vollkommen aufgebracht. So hatte sie ihn noch nie erlebt. "Wovon redest du? Ich verstehe überhaupt nichts, von dem, was du sagst. Sprich so, dass wir dich auch verstehen!" Sie versuchte mit ihm und den beiden anderen Schritt zu halten, aber mit dem langen Kleid, das bis zum Boden reichte, war es äußerst schwierig. Sie nahm den Stoff auf ihren Beinen in die Hände und zog den Stoff zusammen. Es half nicht viel, aber es genügte. "Runa, sie hatte ein Buch. Da standen wohl ein Haufen Sachen drine und eine Karte war eingezeichnet."
"Ja und was hat das mit uns zutun?" Evan sah ihn an, als wäre er von nichts überzeugt. Eine seiner Augenbrauen waren hochgezogen. "Dazu wollte ich ja gerade kommen, bevor du mich unterbrochen hast."
"Jaja, ist ja schon gut. Erzähl einfach weiter."
"Die Karte war nicht irgendeine Karte. Es war eine richtige Wegbeschreibung. Eine Wegbeschreibung zu unserem Baum!" Sie stoppten; blieben Augenblicklich stehen, sobald er das sagte. "Du machst Scherze.", sagte Nia lachend, aber ohne es witzig zu finden. Es störte sie eher. Sie wurde immer ernster und auch wütender. Sie hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen, ihn angeschrien. "Das ist nicht witzig! Lass solche Witze gefälligst!"
"Habe ich jemals Witze gemacht?" Sie verstummten. Keiner wagte es auch nur zu atmen. "Das heißt, dass sie wirklich ... wirklich so ein Buch hat -te- und es verloren hat? Das ist garnicht gut. Das ist ganz und garnicht gut. War hat sie so etwas überhaupt? Sie gehört nicht zu uns. Sie war auch noch nie hier."
"Sie hat doch mal was von einer Großmeisterin erzählt. Ob sie vielleicht eine von uns war?"
"Nia, da könntest du recht haben. Der hat das Buch eigentlich gehört."
"Und was jetzt?"
"Ich wollte zur Seherin, vielleicht kann sie uns was sagen."


Ein Mädchen saß auf einer Wiese. Auf ihrer Schulter saß ein Falke. Er schwang seine Flügel. Er zeigte ihr etwas. Etwas bedrohliches. Schlimmer als alles, was sie je gesehen oder erlebt hatte. Dunkelheit. Finsternis. Und überall Blut.

BlutzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt