Ein kleiner, roter Feuerknopf rannte durch den Wald. Er gehörte zu einem kleinen Mädchen. Sie konnte nicht viel älter als fünf sein. Sie war schon mitten im Wald. Da würde sie sicher nicht mehr so leicht rauskommen. Sie hatte sich kurz gesagt verlaufen. Sie rannte weiter, hielt nicht an, obwohl ihr schon ihr Hals brannte. Keiner wollte ihr glauben. Dabei stimmte es doch! Sie hatte die Wahrheit gesagt! Sie war keine Lügnerin! Und die haben sie alle nur ausgelacht! Sie schrie kurz auf. Eine große Wurzel war plötzlich vor ihr und sie fiel drüber. So war sie damit beschäftigt darüber nach zu denken, dass sie schon garnicht mehr auf ihre Umgebung achtete. Aber es ärgerte sie einfach zu dolle. Zurück konnte sie nicht. Das wäre einfach nicht möglich. Nicht nur, weil sie sich über diese Leute ärgerte, sondern auch, wegen ihrer Mutter. Heute hat sie es ihr verraten. Heute hat sie es herausgefunden. Und heute war sie gestorben. Sie drückte ihren Körper nach oben. Das feuchte Moos hatte Blätter und Rindenstückchen, so wie Nadeln in ihrem Gesicht und auf ihren Händen und Kleidern hinterlassen. Sie setzte sich. Sie wischte sich mit ihrem Ärmel über ihr Gesicht. Sofort sog sich ihr Ärmel mit den Tautropfen voll. Ihre Hände schrierte sie an der Seite ihres Kleides ab. Ihr Knie bekannte. Sie blutete. Nicht nur leicht. Sie hatte es sich an einem Stein aufgeschlagen. Sie fasste sich dran. Es fing an zu heilen, auch wenn es nur sehr langsam passierte, es war ja auch gerade mal das zweite Mal, dass sie sich heilte. Sie hörte sofort auf und sprang erschrocken zurück, wodurch sie erneut über die Wurzel fiel. Eine alte Frau stand plötzlich vor ihr. Sie mussterte sie grimmig. "Wer bist du? Wie bist du hergekommen? Was willst du hier?", fragte die Alte das Mädchen streng. Sie stand wieder auf. "Meine Mutter nennt mich Feuerlöckchen. Ich bin hierher gerannt, weil mir niemand glauben wollte, dass ich eine Blutzauberin bin.", sagte die Kleine trotzig und sah zur Seite, während sie ihr Kleid mit ihren Händen runter zog. Die Alte bekam großen Augen. Wurde sauer und schlug das Mädchen mit flacher Hand ins Gesicht. "Niemand darf das wissen, Mädl! Niemand! Das ist gefährlich! Sie töten dich, wenn es herrauskommt! Wie viele Jahre zählst du?" Die kleine hielt sich ihre Wange und zögerte. Ihre Augen funkelten. Ihre Augenbrauen waren böse nach unten gerichtet, genau wie bei der Alten. Sie antwortete erst, als die Alte sie nochmal mit Nachdruck fragte: "Seit heute Fünf.", sagte sie trotzig. Die Alte sah sie einen kurzen Augenblick erstaunt an, bevor sie wieder eine ernste Miene bekam. Fünf? Das konnte nicht sei. Die Magie von Blutzauberern zeigte sich erst im Alter von zehn Jahren. Aber dennoch hatte sie es gesehen. Sie sah es genau mit ihren eigenen Augen. Sie war eine Blutzauberin kein Zweifel. Sie hatte sich selbst geheilt. Aber wie konnte sie jetzt schon diese Kraft besitzen? Eins war klar, wenn jemand anderes ihr über den Weg laufen sollte, dann würde es sehr gefährlich für sie werden. "Komm mit. Ich hab vorhin Honigkuchen gemacht. Ich werde dir alles beibringen, was du wissen muss, ich bin nämlich auch eine Blitzauberin. Weißt du?", sagte die Alte und lief los. Die Kleine zögerte erst, aber als die Alte ihr mit ihrer Hand eine Bewegung zum folgen zeigte, lief sie ihr schnell nach. Sie würde also lernen, wie sie es einsetzen konnte.
DU LIEST GERADE
Blutzauber
FantasyBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...