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"Ich hab sie im Stich gelassen. Das ist alles meine Schuld. Was habe ich nur getan?" Der Junge machte sich die ganze Zeit Gedanken und Vorwürfe. Wie sollte er sie nur da nur raus bekommen? Sie hat von all dem hier ja garkeine Ahnung! Ein Mädchen aus dem Wald. Sie ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Er lief hin und her. Ein wütender und verzweifelter Schrei kam aus seiner Kehle. Er trat gegen einen Baum, verletzte sich dabei aber nur selber. Er hüpfte rum und hielt sich dabei seinen Fuß vor Schmerz. "Ahhhch. So ne Scheiße!" Er hat das Mädchen wirklich lieb gewonnen. Er kannte sie zwar noch nicht sehr lange, fand sie aber trotzdem wirklich toll. Es lag nicht nur an ihren Haaren, sie war auch so anders als die Mädchen aus dem Dorf. Sie hatte so etwas beruhigendes und anziehendes an sich. "Verdammter Mist! Wie soll ich sie da bloß raus holen?" Er setzte sich auf einen umgefallenen Baum und und legte seinen Kopf in seine Hände. "Wie nur ...?" Er sah sofort erschrocken auf, weil er ein Geräusch gehört hatte. Nicht nur eins, es waren mehrere. Und bevor er auch nur einen Finger rühren konnte, wurde ihm auch schon ein Messer unter seinen Hals gehalten. Er sah erschrocken zu den zwei Gestalten vor sich und versuchte die dritte hinter sich zu erkennen. Er wagte es nicht seinen Kopf nach hinten zu drehen, aus Angst, die Person hinter ihm würde ihm den Hals aufschneiden, sobald er das täte. "Wer seid ihr?" Ihm fielen die roten Haare auf, die jeder von ihnen hatte, er vermutete, dass die Person hinter ihm auch so rote Haare hatte. So viele Rothaarige hatte er noch nie auf einmal gesehen. "Wie Runa ...", flüsterte er, aber sie verstanden ihn trotzdem. Blutbändiger hatten intensivere Sinne. Sie konnten aus 100 Meter Entfernung eine Maus sehen oder eine Fliege hören, so wie eine Frucht riechen. Sie spürten alles feiner. Ihre Instinkte waren auch geschärft. Deswegen hatten sie ihn schon von weitem gesehen. "Wovon sprichst du? Wer soll das sein?", fragte einer der Jungen. Er hatte helle, strahlend blaue Augen. Linhart zögerte. Er mochte diesen Jungen nicht. "Runa ist ein Mädchen, das ich heute kennengelernt habe. Ich hatte sie am Waldrand gefunden. Sie hat auch so rote Haare, wie ihr, aber ihre sind viel feuriger. Wir wollten in den Wald fliehen, wegen den Geschichten über Blutzauberer, was natürlich nur Geschichten sind, aber hier hat trotzdem niemand rote Haare. Rote Haare sind sehr selten also und deswegen auch kostbar, wertvoll. Ich wollte sie nur da weg bringen, aus meinem Haus, damit sie niemand schnappt, aber dann kamen diese Kerle ... Es waren Reiter vom König. Sie waren hinter uns her und haben sie gefangen. Ich bin in den Wald geflohen, damit ich sie später irgendwie befreien kann, aber mir fiel nichts ein. Diese Kerle haben sie und ich kann nichts dagegen tun ..." Er fiel in sich zusammen. Seinen Kopf warf er wieder auf seine Hände und schüttelte ihn dabei. "Ich bin so ein Weichei." Die drei sahen sich an. Die Person hinter ihm nahm das Messer weg. "Das muss sie sein.", sagte der Junge mit den blauen Augen zu den anderen gewandt. Nun drehte er sich zu Linhart. "In welche Richtung sind sie gegangen?", fragte der Junge ihn. "Ich kann es euch zeigen, aber sie wurde zum Schloss gebracht. Das heißt, dass dort überall Wachen seien werden. Ihr habt keine Chance gegen sie. Sie haben alle Jahrelange Kampferfahrung und ihr seid nur ein paar Butterbrote, oder wohl eher Milchbrötchen mit Rosinen." Er sah auf ihre Milch weiße Haut, die bei rothaarigen üblich ist und ihre vielen Sommersprossen. Die drei fingen an zu lachen. "Dich haben wir doch auch überlistet. Ausserdem haben wir etwas, was die nicht haben.", sagte das Mädchen. Ihre Haare waren zu einem Pferdeschanz an den Seiten geflochten. Der Pferdeschwanz lies ihre offenen Haare, bis auf drei vereinzelte geflochtene Strähnen in dem Zopf, runter hängen. Ihre Sachen waren aus Tierfellen gemacht. Ein paar Messer waren an ihrem Gürtel befestigt. Unter den Fellen war ein kurz geschnittenes Kleid mit einer dunklen Leinenhose. "Und was wäre das?", fragte Linhart sie. Der Junge mit den blauen Augen antwortete ihm. "Etwas sehr mächtiges, was viele nur für einen Aberglauben halten. Etwas, was eigentlich nur zum Guten genutzt wird, schnell aber jemanden umbringen kann." Er hatte ein Hemd aus Fellen an, trug die selbe Leinenhose und Schuhe aus Fell. Er trug einen Köcher mit Messern und Pfeilen um seine Hüfte. Ein Bogen war um seinen Oberkörper gelegt. Seine Scbulterlangen Haare waren zu einem kleinen Zopf gebunden mit zwei geflochtenen Strähnen. "Und was soll das genau sein?", fragte er nun erneut. Ihre Geheimnistuerrei nervte ihn. "Das erfährst du noch.", antwortete nun der andere Junge. Er war etwas kürzer angezogen. Im Gegensatz zu den anderen war er etwas dicker. Er war trotzdem noch recht dünn, aber man konnte bei ihm nicht die Beine als Stöcke betrachten. Er war muskulös und etwas größer, als  Linhart. "Warum redet ihr so? Sagt es mir doch einfach." Das Mädchen stellte sich nun genau vor Linhart. "Nagut, wenn du es so genau wissen willst, dann zeige ich es dir." Ehe er auch nur reagieren konnte, hatte sie ihre rechte Hand schon zu einer Kralle geformt und an seine Brust geschlagen. Er spürte einen entsetzlichen Druck und Schmerz in seinem Herz. Er bekam kaum noch Luft. Er musste auf seine Knie gehen, so schwach fühlte er sich nun. Er versuchte schnappend Luft zu bekommen. Dann ließ sie ihn ruckartig los. Er musste sich am Boden abfangen. Langsam bekam er wieder Luft. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Er sah nach oben zu den anderen. Was war das? Was hat sie gerade mit ihm gemacht? Der Druck und Schmerz verschwand langsam. Alle sahen zu ihm herab. Der Junge mit den blauen Augen sah etwas belustigt aus. Das Mädchen hatte sich runtergebäugt. Direk vor Linhart hockte sie sich hin und sagte: "Na dann. Jetzt weiß du es, und wenn nicht, dann wirst du es sicher noch begreifen. Und jetzt zeig uns, wo wir hin müssen." Er stand vorsichtig auf. Mit ihm ging auch das Mädchen nach oben. Er drehte sich zur Seite. Sein Körper hatte, was auch immer sie gemacht hatte, nicht richtig ausgehalten. Er übergab sich. Seine Haut wurde ganz blass. "Du bist eine Hexe." Das Mädchen lachte. "So würdet ihr es wohl nennen, aber nein, bin ich nicht." Er lief los und machte eine folgende Handbewegung. Sein Kopf tat ihm weh. "Kommt mit. Hier geht es lang."

BlutzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt