Die Nacht war eingebrochen und Kilian stand mit Linhart und Evan an der Mauer des Schlosses. Nia ist bei dem Mädchen und ihrem Bruder geblieben, nachdem sie die Mutter der beiden begraben hatten. Sie wollte auf die beiden aufpassen, damit ihnen nichts passierte. Die Jungen kletterten die Schlossmauern hoch. Oben angekommen, schlichen sie sich zu den großen Türen. Sie suchten in der nähe einen Eingang, der nicht so auffällig war. Nur die Sterne und der Mond spendeten ihnen etwas Licht zum sehen. Nicht viel, aber genug. Sie fanden eine kleine Tür, bei den Ställen der Königlichen Pferde. Sie gingen durch den dunklen Gang. Sie suchten die Gänge ab. Dann flüsterte Kilian: "Habt ihr das gehört?" Evan nickte, da er ein genauso gutes Gehör hatte, aber sein nicken konnte man in der Dunkelheit nicht erkennen. "Wovon sprichst du? Ich höre garnichts?", fragte Linhart. Er hatte ein normales Gehör. Er war kein Blutbendiger. Seine Sinne waren nicht so stark geprägt. "Na die Schreie. Die, die von unten kommen." Linhart versuchte genauer hin zu hören, aber er konnte trotzdem keine Schreie wahrnehmen. "Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen.", sagte Kilian zischend zu Linhart. "Und du bist ein absoluter Esel.", gab dieser zurück. Bevor es noch eskalierte unterbrach Evan die beiden Streithähne. "Folge uns einfach.", sagte Evan zu Linhart. Die drei machten sich auf den Weg und gingen schnell zu den Treppen, die zum Kerker führten. Nun konnte auch Linhart die Schreie wahrnehmen. Er erkannte Runa sofort. "Runa. Das ist sie. Das ist sie, die da schreit." Er rannte nach unten, dicht gefolgt von den anderen beiden, die sich davor noch überrascht ansahen. Fakeln hingen an den Wänden, die den Weg nach unten beleuchteten. Linhart wurde sofort von einer Wache ergriffen, als er unten ankam. Linhart versuchte sich zu wehren, schaffte es aber nicht richtig. Kilian kam von der Seite und stach dem Mann ein Messer in den ungeschützten Bauch. Er ließ Linhart sofort los und fiel zu Boden. Er versuchte noch seine Blutung zu stoppen, spuckte aber bereits Blut, das Zeichen dafür, dass er ohnehin sterben würde. Das selbe taten sie auch mit den restlichen Wachen. Es waren nicht viele, gerademal vier. Sie erreichten die Zelle von Runa. Die Schreie waren auf den Weg dorthin immer lauter geworden. Vor den drei bildete sich ein grausames Abbild ab. Durch die spährliche Beleuchtung konnte man ihre Konturen erkennen. Ihren dünnen, zerbrechlichen Körper. Die Tränen auf ihrem Gesicht, aber nicht die beiden Männer hinter ihr. Ihr eh schon dünnes Kleid hatten sie hinten aufgerissen. Ihr Gesicht war voller blauer Flecken und Schnittwunden. Sie peitschten sie gerade aus. Zumindest tat dies einer von beiden. Der andere schnitt immer mal kleine Wunden in ihre Haut. Ihre Knochen kamen bei jedem Schlag durch ihre Verkrampfung zum Vorschein. Ihre Handgelenke hatte man an Ketten festgebunden. Sie hielt sich an diesen fest, um den Schmerz irgendwie zu ertragen. Sie wollte sich hinknien, kam aber nicht ganz bis zum Boden, durch die Ketten. Linhart riss die Zellentür auf, welche einen Spalt geöffnet war. Runa bemerkte es erst garnicht, dass die Tür geöffnet wurde, da sie in diesen Augenblick schon den nächsten Schlag abbekam. Die Männer, die sie folterten, bekamen es zuerst mit. Ihre Köpfe schnellten von Runas Rücken zu Evan, der schnell durch die offene Zelletür trat. Evan ging schnell zu den Männern und griff so Blitzschnell an ihre Herzen, dass sie nicht ein Mal reagieren konnten. Er tat das selbe, wie Nia es bei Linhart tat, nur dass er nicht stoppte, bis nicht beide vom, nun stehenden Zustand, umfielen. In der Zeit löste Linhart Runa von ihren Ketten. Sie war so schwach, dass sie in sich zusammen fiel, und fasst wäre sie das auch, aber Kilian warf sich auf die Knie und fing sie auf. In Linhart machten sich gemischte Gefühle breit. Er war eigentlich dabei sie aufzufangen, aber jetzt war es doch nicht er, der sie auffing. Runa sah in Kilians Gesicht. Er sah überrascht aus, auf eine ganz besondere Art. Sie war zu erschöpft zum nachdenken. Ihr tat nur alles weh. Angst und Sorge war in ihrem Gesicht. Dann fiel sie komplett in Ohnmacht. Kilian im Gegenzug hat sie aus einem bestimmten Grund so erstarrt angesehen. Ein warmes Gefühl hatte sich in ihm breit gemacht. Linhart hatte sich zu den beiden hingekniet. "Wir müssen sie schnell hier rausbringen. Bald wird jemand mitbekommen, dass wir hier sind", sagte Evan, der sich nun auch du den anderen gesellte. Kilian legte seine Hand auf ihren Rücken, da, wo ihre Wunden von den Peitschenhieben waren. Sie blutete sehr stark. Er machte kreisende Bewegungen und da wo die blutenden Wunden waren, war nun eine sehr dünne Hautschicht. Linhart sah gespannt zu. Es war echt. Was er da gerade sah war wirklich echt. Ihre Wunden waren ganz schnell geheilt. Zumindest fürs erste. "Es wird nicht lange halten, bevor ihre Wunden wieder aufplatzen werden. Es ist nur für die Flucht. Wir müssen sie später heilen.", sagte Kilian. Dann zog er sie auf seinen Rücken und lief schnell aus der Zelle. Linhart und Evan machten es ihm nach und folgten, so schnell sie konnten. Trotz des Zusätzlichen Ballast auf Kilians Rücken, war er schnell. Linhart fragte sich, wie stark er sein mochte, um so eine Geschwindigkeit und Ausdauer bei zu behalten. Er selber hätte das nicht gekonnt, und das machte ihn wütend. Kilian blieb am Treppenanfang stehen, wo sie nur wenige Minuten zuvor runtergelaufen waren. Die anderen beiden blieben ebenfalls hinter ihm stehen. Kilian sah um die Ecke der Wand. Er versuchte mit seiner Hand nach Evan zu greifen, schaffte es aber nicht. Evan bemerkte es natürlich und fasste ihn stattdessen an. Blutzauberer konnten, in dem sie das Blut im Gehirn des anderen lenkten, eine Art Telepathie erschaffen. Da ist jemand, gab Kilian an ihn. Evan griff nach Linhart, um ihm die Nachricht weiter zuleiten. Linhart war von dieser Fähigkeit schockiert und fasziniert zur gleichen Zeit. Kilian gab ihnen eine weitere Nachricht weiter: Er kommt hierher. Wir müssen schnell wegrennen. Sie hofften, dass die Person sie durch die Dunkelheit nicht sehen würde und liefen los. "Wer ist da?", fragte die Person, die ihre Schritte gehört hatte. Sie rannten schneller. "Halt! Stehen bleiben!" Sie hörten nicht drauf, dafür hörten sie aber, wie sie nun von dieser Person verfolgt wurden. Sie kamen endlich am Ausgang an und rannten auf den Hof. Die Tür versperrten sie schnell mit einem der Holzbretter, die an der Wand standen, für den Fall, dass ein der Pferde eins der Holzbretter vom Stahl eintrat. Sie rannten weiter. Kilian spürte eine warme Flüssigkeit auf seinen Fingern. "Ihre Wunden sind aufgerissen! Das ist zu schnell passiert! Wir müssen hier weg, bevor sie verblutet!", rief Kilian zu den anderen beiden, die mittlerweile vor ihm rannten. Linhart bekam leichte Panik. Sein Herz raste und er versuchte schneller zu rennen. Er wollte Runa nicht verlieren. Er konnte Runa nicht verlieren. Sie war ihm, auch wenn sie sich erst seit kurzem kannten, eine wahre Freundin geworden. Und jetzt sollte sie kurz davor sein zu verbluten? "Wie sollen wir eigentlich wieder runterkommen? Wenn sie weiter so auf deinem Rücken bleibt, könnte sie vielleicht runterfallen.", meinte Evan. Die drei Jungen sahen sich fragend an. Auf dem Hof war es immernoch dukel, aber nun konnte man schon besser sehen. "Dann müssen wir eben durch das Tor.", sagte Kilian nun ernst. Sie nickten, liefen los und suchten nach dem Rad zum öffnen des großen, schweren Holztores. Sie hatten es gerdae gefunden und fingen an, das Rad zu drehen, damit das Tor aufging. Sie hatten Glück, dass es eines von denen war, dir nach oben gingen und man deswegen eigentlich nur einen Spalt zum durch gehen brauchte. Alle drei sahen hoch, als sich eine Tür öffnete. "Wer seid ihr? Was macht ihr hier?", es war die selbe Person von vorher. "Schnell!" Ein Spalt war schon da. Evan rief Kilian zu: "Schnell! Lauf! Wir kommen gleich nach. Bring das Mädchen schonmal in Sicherheit!"
"Okay! Ich warte im Wald auf euch!", rief er den beiden Jungs zu und ging durch den Spalt. Er dukte sich so gut es ging. Sobald er draußen war, ließen die beiden das Rad los, welches sich sofort in die andere Richtung drehte und das Tor runterfallen ließ. Sie rannten die Treppe auf den Seiten hoch. "Halt!", rief die Person wieder. Er fing an nach Wachen zu rufen. Sofort kamen welche angerannt. "Wir haben nicht die Zeit zum runterklettern.", sagte Evan. Linhart sah ihn verängstigt an und fragte: "Was sollen wir dann machen?" Evan hielt ihm seine Hand hin, er ergriff sie nach einem Augenblick des Zögerns. Die Wachen rannten nun auch die Treppe in ihren schweren Metalrüstungen hoch. Evan stieg auf die Mauer, Linhart tat es ihm gleich. Linhart hörte eine Stimme in seinem Kopf. Er glaubte es zumindest. Springen! Evan ging in die Knie und sprang. Er ließ Linhart nicht los. Linhart schrie kurz auf, als er von Evan mitgerissen wurde. Evan hatte einen ernsten Ausdruck in seinem Gesicht, während Linhart voller Angst und Schock zu dem Wasser unter sich sah. Sie hörten, bevor sie untertauchten, wie eine Stimme rief, dass man zu ihnen runter solle. "Los! Hinterher!" Sie tauchten wieder auf, Evan ließ Linhart los und schwammen dann schnell ans Ufer. Das Tor wurde geöffnet und gab dabei ein Krachen von sich. Die Wachen rannten zu ihnen runter, aber sie waren in der Zeit, als sie unten ankamen, schon lange in den Wald gerannt."Wo ist Kilian?", fragte Evan, als er und Linhart im dunklen Wald ankamen und sich erschöpft zu Nia und den Kindern setzten. Der Mond stand nich oben am Himnel, so wie die Sterne, und erhellte, was zu erhellen ging. Nur im Wald konnte man kaum etwas sehen. Die Nacht sollte aber bald verscheinden. "Und wo ist Runa?", fügte Linhart hinzu. Nia sah beide verwirrt an. "Was meint ihr? Sind sie nicht bei euch?" Evan schüttelte seinen Kopf. "Nein. Wir mussten uns trennen. Es gab Komplikationen." Nia seufzte. "Na toll. Jetzt müssen wir die beiden auch noch suchen." Evan sah sie betrückt an. Er dachte an Runas Verletzungen. Kilian war durch sie auch eine leichte Beute. "Und das sollten wir jetzt tun. Bevor unsere Verfolger sie finden."
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Blutzauber
FantasyBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...