Am nächsten Tag frühstückten sie zusammen mit dem ganzen Dorf. Jeder aß zusammen. Die Alte aber nicht. Sie blieb oben. Sie fühlte sich dort verbunden. Sie selber saß an einem langen Tisch, der wie das Bett aus dem Holz des Baumes erschaffen wurde und mit ihm immernoch verbunden war. Der ganze Raum leuchtete. Es war wie in dem anderen Zimmer, aber dieses war riesig. Es war der ganze Stamm, der als Raum genutzt wurde und nicht in einzelne Zimmer eingeteilt wurde; die ganze Etage war ein Raum. Überall unterhielten sich die Bewohner freundlich, lachten, manche sangen auch. Vorne war ein Podest. Drei große Stühle waren wie die anderen Möbel aus dem Holz gebaut. Diese waren aber verschönert und detailierter. Der in der Mitte war am größten, daneben kamen jeweils links und reckts etwas kleinere, nicht ganz so prunkvolle Stühle. Es waren nichtmal wirklich Stühle, eher ein Thron und zwei Dazugehörigkeiten. Runa sah sich alles genau an. Die Kinder waren auch da. Sie saßen auf dem Schoß von Linhart und Nia. Der Junge auf Nia und Mara auf Linhart. Sie saßen nebeneinander und machten Späße miteinander. Evan saß ihnen gegenüber. Neben ihm Kilian. Runa saß neben Nia und somit gegenüber von Kilian. Sie sah zu der großen Tür, welche eigentlich zwei waren. Sowie wenn man in einen Thronsaal kam. Aber sie wusste nicht, wie ein Thronsaal aussah. Sie konnte es sich nur vorstellen. Jedenfalls bis vor kurzem. Bis man sie verschleppt hatte. Die Türen waren auch schön verarbeitet. Es waren auch zwei kleine Fenster, (aus Glas!) oben in den Türen, eingebaut. Ein Mädchen mit langen, roten, glatten Haaren, kam gerade in den Saal. Sobald sie reinkam, gingen einpaar Leute auf sie zu und redeten freundlich mit ihr. Sie antwortete ihnen immer etwas mit einem großen Lächeln. Das Mädchen hatte der Alten ihr Essen gebracht. Sie hatte ein langes Kleid an. Es war wie Seide; weiß und elegant. Runa starte sie an. Sie kam ihr bekannt vor, aber sie hatte sie noch nie gesehen. Das Mädchen bemerkte ihren Blick und lächelte ihr zu. Runa duckte schnell ihren Kopf. Als sie wieder aufsah, sprach das Mädchen schon mit anderen. Sie sah freundlich aus.
Nach dem Essen, ging jeder nach und nach raus. Alle hatten Arbeit zu erledigen. Jeder kümmerte sich um sein eigenes Geschirr und den Dreck, den der jeweilige hinterlassen hatte. Jeder wollte den Baum schön lassen. Es war ja ihr Lebenswerk und -raum. Den wollten sie ja nicht beschmutzen. Die Kinder bekamen schon Betten von einem der großen Männer gebaut. Er fand sie ganz entzückend. Obwohl sie nicht zu ihnen gehörten, hatten sie ohne nachfragen, die Kinder und Linhart aufgenommen. Dabei hatten sie nur mit Runa gerechnet. Der Mann hatte die beiden Kleinen mitgenommen. Er alberte mit ihnen rum. Er selber hatte keine Kinder. Er wollte aber welche. Vor kurzem hatte er eine Frau gefunden, die er auch heiratete. Dafür hatte er lang gebraucht. Er war schüchtern und sie wartete auf ihn. Später kamen sie durch etwas Beihilfe der anderen Stammesmitglieder zusammen. Dann feierten sie eine Hochzeit mit allen. Er schwärmte den Kleinen davon vor. Welch wunderschönes Kleid sie trug und welch wunderschöner Blumenkranz auf ihrem Kopf lag. Wie nervös er doch war. Die Kinder fanden es lustig, sie mochten den Großen jetzt schon. Er lachte mit. Linhart bemerkte etwas, was Runa später auch auffiel. Er wandte sich an Nia und fragte: "Warum werden die Kinder mit keinen richtigen Namen angesprochen?" Runa hatte es selber erst garnicht bemerkt. Ihre Mutter nannte sie nur Feuerlöckchen und die Alte nur Mäd'l. Sie hatte erst durch Linhart einen richtigen Namen bekommen. Nia sah ihn verwundert an, sah dann aber so aus, als würde ihr etwas einfallen. "Stimmt ja, bei euch bekommt man von Geburt an einen Namen, den eure Eltern toll finden." Sie drehte sich wieder um und lief weiter. Linhart und Runa folgten ihr. Evan und Kilian sind zu den Pferden. Sie hatten noch Aufgaben zu erledigen. "Bei uns werden die Kinder erst mit zehn Jahren mit einem Namen angesprochen. Da ist der Charakter einer Person ausgereift zu erkennen, dann wird man nach seinen Eigenschaften benannt. Da ist auch klar, ob man die Gabe hat oder nicht." Linhart nickte. "Deswegen habt ihr euch also nicht nur mit Namen vorgestellt. Aber das mit der Gabe ... Meinst du eure Magie? Ist sie nicht schon von Geburt an vorhanden?", fragte er verwundert weiter. Nia lächelte. Seine Unwissenheit fand sie golddig. "Wenn du es Magie nennst, dann gerne, ja. Aber sie wird erst mit zehn richtig sichtbar, vorher nicht. Keiner ist so mächtig schon vorher etwas so wichtiges zu besitzen oder zu beherrschen."
"Du sagtest auch etwas davon, dass nicht jeder so eine Magie hat?"
"Nicht jeder. Es scheint auf die Haare anzukommen. Unsere Pristerin ist am mächtigsten. Sie hat feurige Haare. Meine sind etwas bräunlich. Deswegen bin ich eher zum heilen begabt, als zum Kampf. Meine Kräfte sind etwas schwächer. Aber es gibt auch welche, die rote Haare haben und nichts können. Wir sind die letzten unserer Art. Es gibt vereinzelt noch welche, wie man bei Runa mitbekommne konnte. Aber wie kommt Runa eigentlich zu ihrem Namen? Diese Bedeutung, sie passt.", fiel Nia plötzlich ein. Linhart kratzte sich am Hinterkopf und sah weg. Leise sagte er: "Das war ich. Ich habe ihr den Namen gegeben. Die Bedeutung fand ich passend. Auch wenn es kein christlicher Name ist." Nia lächelte ihn an. "Wer weiß, vielleicht bist du ja eigentlich auch einer von uns. Auch wenn deine Haare nicht rot sind." Linhart lächelte zurück, wurde dann aber von einem Schlag auf seinen Rücken etwas nach vorne geworfen und er hustete. Ein Arm schlang sich um ihn. "Da hat sie aber recht. Außnahmsweise, auch wenn es um dich geht.", sagte Kilian und grinste ihn an. Empört fing Nia an zu sprechen: "Was machst du denn hier? Hast du nicht etwas zu erledigen? Bei den Pferden?" Kilian sah seine Schwester an. "Keine Sorge. Wir waren schon früher fertig. Wir sind durch damit." Nia wollte gerade war erwiedern; öffnete gerade schon ihren Mund und holte tief Luft, da wurde sie schon von jemand unterbrochen. "Hallo." Alle drehten sich zu der Person. Nia noch in ihrer einatmenden Bewegung. Es war das Mädchen, das Runa vorhin im Speisesaal sah. "Pristerin! Was verschafft uns die Ehre?", fragte Kilian und Nia sah von der Pristerin zu Kilian. Von einem strahlenden Lächeln zu einem warnenden Blick. "Aber warum denn Ehre? Nein, keine Sorge. Ich bin wegen dem Mädchen hier." Sie blickte zu Runa. Alle sahen zwischen den beiden hin und her. Runa bekam ein unwohles Gefühl. "Was genau wollen Sie von ihr?", fragte Linhart misstrauisch, wofür er einen Schlag auf seinen Kopf von Kilian bekam, der immernoch seinen Arm um seinen Hals hatte, wodurch er eine gebeugte Haltung hatte. "Ich will nur mit ihr reden. Gestern ist bei der Weisenfrau ja recht große Unruhe durch sie entstanden." Sie sah Runa mit einem leichten Lächeln an. Es beunruhigte sie. So hat keiner sie angesehen, als würde sie etwas über Runa wissen, was sie vor allen versucht zu verbergen, aber die Pristerin es trotzdem sehen konnte. "Lass uns doch zu mir gehen. Da können wir in Ruhe miteinander reden." Sie lief los und Runa folgte ihr erst zögerlich, aber als Kilian und Nia ihr zu nickten, ging sie ihr schnell nach.
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Blutzauber
FantasyBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...