Blutzauber

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Emma! Emma!"
"Ja? Was ist denn?"
"Du bist ohnmächtig geworden. Geht es dir gut?"
"Ja, ich fühle mich bestens."
"Sei nächstes Mal bitte vorsichtiger. Diese Mächte sind kein Spiel. Sie können einen wahnsinnig machen oder sogar in den Tod reisen."
"Ja, das hattest du mir schon gesagt, bevor ich zu sehen versucht habe."
"Na gut, dann halte dich bitte auch daran", seufzte die alte Hexe. "Keine Sorge. Ich werde mich schon dran halten. Ich weiß ja nun, worauf ich mich einlasse."
"Das ist das Problem! Du weißt es eben nicht. Du hast nur einmal gesehen und mehr nicht. Du hast nur einen kleinen Einblick in die Macht bekommen."
"Mach dir deswegen bitte keine Sorgen. Ich habe es doch geschafft. Alles gut gelaufen."
"Gut gelaufen? Es war extrem anstrengend für dich! Du bist ohnmächtig geworden und sagst nun so was? Mädchen, mach dir doch nichts selber vor. Du bist nicht in der Verfassung mit so einer Kraft umzugehen. Es wird nicht ohne Grund den Kindern gezeigt, wie sie den Zauber anzuwenden haben. Wer mal so kurz neben bei das lernt, ohne wirklich etwas damit zu tun zu haben, den wird es schnell zerstören. Bitte denke daran."
"Na schön. Ich werde besser darauf achten. Ich kann dich ja nicht einfach ignorieren. Du hast mehr Erfahrung. Aber dennoch verstehe ich nicht, was so schrecklich daran sein soll."
"Na gut. Komm, setz dich neben mich." Sie klopfte auf einen Stuhl neben sich. Emma lief zu ihr und setzte sich. Sie sahen sich tief in die Augen. "Hör mir gut zu. Ich erzähle dir eine Geschichte, über eine Hexe und ihre Schwester." Emma nickte mit ihrem Kopf. Die Hexe nahm Emmas Hände in ihre. "Die eine Hexe, hatte ihre Kräfte gerade bemerkt. Ihre Mutter war eine Hexe, so wie ihre Schwester. Diese junge Hexe hatte nun also auch diese Mächte. Sie hatte allerdings noch keine Erfahrung damit. Ihre Mutter und Schwester hatten schon viele Erfahrungen gesammelt, so hatte ihre Mutter eine große Brandwunde an ihrem Rücken, durch einen falsch praktizierten Zauber. Sie wollte aber zeigen, dass sie genau so gut war, wie die Erfahrenen Hexen. Sie sagte ihnen also erstmal nichts von den entdeckten Kräften. Sie testete für sich selbst ein paar Praktiken. Es waren leichte, nicht besonders schwere Praktiken. Sie dachte, sie könnte alle beherrschen. Und dann kam sie ... Sie hatte alles nur für ein Spiel gehalten, nichts ernstes, nichts gefährliches. Etwas leichtes. Wie ein lieber Hund, nur können auch die freundlichsten Hunde, eine große Wunde verursachen. Sie hat mit ihrer Macht geprahlt, dass sie nicht so schwer zu kontrollieren war, dass sie nur mit ihrem Finger schnippen musste. Und da hat sie einen großen Fehler begangen. Sie hat sich selbst überschätzt. Sie hat einen Zauber gesprochen, der sie tötete. Ihre Mutter hatte versucht sie zu beschützen, aber dabei ist sie selber auch gestorben. Es war ein schrecklicher Anblick, also bitte achte auf dich." Emma sah sie schockiert an. Die Hexe aber sah Gedanken verloren aus. Ein bedrübter Anblick. "War sie deine Schwester?", fragte Emma und beugte sich nach unten, um in das Gesicht der alten Hexe zu schauen. Sie nickte zögernd mit ihrem Kopf. "Wie alt warst du damals?"
"Dreizehn. Sie war elf."
"So jung?"
"Jung, ja, aber was soll man sagen? Viele sterben, wenn sie jünger sind. Frauen sterben früh. Es gibt viele Probleme, wenn man Kinder bekommt. Während der Schwangerschaft, der Geburt, nach der Geburt. Viele sterben mit zwanzig oder so. Wer wird heute denn älter als fünfundzwanzig?" Emma nickte. Die Sterberate war wirklich hoch. Frauen starben oft im Kindsbett. "Ich sollte jetzt gehen. Es wird schon spät", sagte Emma und stand auf. "Emma", sagte die alte Hexe und sprang von ihrem Stuhl auf. Emma drehte sich nochmal zu ihr um. "Ja?"
"Sei vorsichtig. Jetzt wo du diese Mächte hast, bist du in Gefahr." Emma lächelte. "Keine Sorge, ich werde schon aufpassen. Ich werde nicht allzu große Zauber benutzen."
"Es geht nicht darum deine Kräfte zu beherrschen. Es geht um die Menschen. Wenn sie davon erfahren, dann wirst du eine gejagte, eine tote Frau sein. Und mit dir dein Kind."