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Ciara sah den Prinzen an. Er war bleich und atmete schwer, zwischendurch hustete er manchmal. "Ein bisschen hast du wohl doch abbekommen." Der Prinz sah sie verwundert an. "Was war das?", fragte er schwer. "Sie hat einen Blutzauber angewendet, den nur einer unter zehntausend, wenn nicht sogar hunderttausend, beherrscht. Wobei sie es anscheinend aus Emotionen und nicht ihrem Willen geschafft hat. Das macht sie noch etwas gefährlicher."
"Was meinst du damit? Können das etwa nicht alle von denen?"
"Nein. Man muss die Person berühren, um Kontrolle über dessen Körper zu bekommen. Aber sie scheint einen verborgenen, zusätzlichen Sinn dafür entwickelt zu haben."
"Die waren doch alle rothaarig."
"Ja. Sie sind alle Blutzauberer. Ein Volk, dass ich ausrotten will." Der Prinz überlegte, ihm schien etwas seltsames eingefallen zu sein. "Ich glaube mich gerade an meine Kinderbücher erinnern zu können. Da waren Blutzauberer, aber auch andere. Das was du machst, das ist Schattenzauber, oder?", fragte er. "Ja, das ist wahr."
"Aber ich habe gelesen und Bilder gesehen, dass sie schwarze Haare haben. Deine Haare sind rot. So rot, wie die einer Blutzauberin."
"Das ist auch wahr. Das liegt daran, dass ich auch eine Blutzauberin bin." Sie lächelte kurz. Der Prinz sah sie schockiert an. "Wie ist das den möglich?", fragte er aufgeregt. Dazu war nicht in seinen Märchenbüchern. Es waren immer nur die, die eine einnzige Zauberform beherrschten. "Aber es gibt doch nur eine Zauberform für euch! Kannst du das wirklich beides?"
"Nicht so misstrauisch. Sei lieber vorsichtig, denn du hast nicht mal eine Zauberform. Aber ja, ich kann wirklich beide. Komm her." Die winkte ihn zu sich ran. Er starrte sie an, sagte aber nichts dagegen und schob sich nach hinten. Sie faste auf seinen Rücken. Ihre Berührung fühlte sich unglaublich an. So etwas hatte er wirklich noch nie gespürt. Es war wirklich toll, als ob ihm jede Last von seinen Schultern genommen wurde. "Das fühlt sich echt unglaublich an. Was machst du?"
"Ich bringe dich wieder in Gang. Sie scheint dich nicht allzu stark erwischt zu haben. Da war ich dann doch noch rechtzeitig da."
"Wie hast du das überhaupt mitbekommen?" Sie schüttelte mit ihrem Kopf, was der Prinz kaum sah, auch wenn er seinen Kopf versuchte nach hinten zu drehen. "Ich habe es halt einfach gespürt. Wir waren alle mit diesem Baum verbunden und seine Wurzeln reichen weit."
"Wie das? Du kommst doch gar nicht von hier." Sie lachte. "Wer bist du, dass du das sagst?"
"Der Prinz. Aber noch eine Frage: Warum willst du die Blutzauberer auslöschen, wenn du selber eine von ihnen bist?"
"Wegen dem, was sie getan haben."
"Und was haben sie getan?" Er drehte sich zu ihr um. Bei dieser Frage hatte sie aufgehört ihn zu berühren. Sie sah nach unten und starrte mitgenommen den Boden an. Ihre Hände waren in ihren Schoss gefalltet. "Alles in Ordnung?", fragte er besorgt und versuchte ihr ins Gesicht zu sehen. Sie bemerkte es und sah hoch. Er richtete sich auch wieder gerade aus, aber nicht ohne einen leichten Schock, denn sie weinte. Immer sah sie so finster und grausam aus, aber nun weinte sie. Es ließ sie so schwach aussehen, dass er sie in seine breiten Arme nehmen wollte. Sie wischte sich schnell ihres Tränen aus dem rot gewordenen Gesicht. "Sie sah ihm tief in die Schlangenartigen Augen. Sie sahen faszinierend aus. Sie wollte gerade zu sprechen anfangen, als sie sich Schmerz erfüllt ihren Kopf hielt und zu Boden fiel. Sie krümmte sich und schrie leicht. "Was ist los?", sagte der Prinz ganz aufgeregt. Er sprang auf und sah sie von oben bis unten an, aber er konnte nichts sehen. Er hockte sich zu ihr und hielt sie fest, dabei bekam er selber diese Kopfschmerzen. Er ließ sofort von ihr ab, womit auch die Schmerzen gingen. "Was ist los?", fragte er nun noch ernster. Er war noch immer überfordert und sah hin und her. "Mein Kopf! Sie ist in meinem Kopf!"
"Wer? Wer ist in deinem Kopf!?"
"Ahhh!"

BlutzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt