Linhart wurde an beiden Armen gepackt. Zwei Männer hielten ihn fest. Die beiden von vorne waren nun auch vor ihnen. Kilian wollte sich auf die beiden vor ihnen stürzen, wurde aber zu Boden geworfen. Einer drückte sein Gesicht zu Boden in dem er sich mit seinem Fuß auf es stellte. Er lachte. Zwei andere hielten seine Arme fixiert. Er versuchte los zu kommen, schnaubte und brüllte, aber nichts half. "Vorsicht bei den Roten, die sind gefährlich", lachte einer der Männer. Nia sah schockiert zu ihrem Bruder. Die Wut in seinem Gesicht konnte man regelrecht an der eigenen Haut spüren. Runa wollte zu ihm und ihm helfen, ließ dabei aber von Nia ab. Ein kurzer Schrei von ihr und Runa drehte sich sofort wieder in ihre Richtung. Es war der Prinz. "Hallo, Liebling", sagte er grinsend zu Runa. Sie sah ihn finster an. "Was willst du?", fragte sie ihn. "Warum denn so böse? Ich bin doch nur hier, um dich abzuholen. Da hat man dich einfach entführt, bevor wir heiraten konnten. Bevor wir uns ein Bett teilen konnten."
"Du ekelhafter Schweinehund!", brüllte Kilian. Seine Wut wurde immer größer. Linhart ging es nicht anders, denn sein Gesicht wurde nun ebenfalls finster, so sehr, dass man sich fragte, ob nun Tag oder Nacht war. Runa allerdings hatte es am schlimmsten getroffen. Sie hatte Jahre lang alleine mit der Großmeisterin im Wald gelebt. Keiner hatte solche Sachen je zu ihr gesagt oder versucht zu machen. Er war für sie ein Monster. Die Großmeisterin hatte sie vor solchen Kerlen gewarnt. Sie würde die Warnungen nicht einfach vergessen.
Er zückte ein Messer und hielt es unter Nias Kehle. Ihre Augen wurden größer. Er zog ihre Haare nach hinten und sie ließ ein Schmerzhaftes Geräusch aus ihrer Kehle entweichen. Er setzte die Klinge noch etwas fester an ihren Hals, dass sie leicht zu winseln anfing. Es war ein schrecklicher Anblick. Die Angst in Nia ihren Augen. Sie konnte nichts gegen ihn ausrichten. "Lass-Sie-Los!", kam es ernst von Runa, aber der Prinz lachte nur. Runa ging einen Schritt auf sie zu, aber alle Männer und der Prinz reagierten ebenfalls. Linhart und Kilian schrien kurz auf, denn beide hatten einen Schlag abbekommen, Nia machte erneut ein verängstigtes Geräusch, da der Prinz ihr die Klinge noch mehr an ihren dünnen Hals drückte. "Je näher du kommst, umso näher kommt die Klinge ihrem Hals." Runa sah ihn finster an. Dieser Arsch. "Lass sie los. Bitte."
"Du klingst ja auf einmal so Wehklagend. Nagut. Ich lasse sie gehen und du kommst dafür mit mir mit. Wir werden heiraten und du wirst mir einen Erben gebären. Du wirst dich nie wieder widersetzen. Du wirst die gehorsame Frau, die du sein sollst. Du wirst nie mehr etwas mit diesen Leuten hier zu tun haben. Sollte es doch dazu kommen, dann werde ich dich zusehen lassen, wie allen nach einer langen Folter der Kopf abgeschlagen wird. Hast du das alles verstanden?" Runa schluckte, i dem, was der Prinz da von sich gab. Aber wenn das der einzige Weg war. "Nagut, ich mache es. Ich werde dir ohne Widerworte folgen", sagte sie und senkte ihren Kopf. Sie biss sich auf ihre Lippe und ballte ihre Hände. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Sie hatten so hart gekämpft. Sollte das alles jetzt umsonst gewesen sein? "Runa, was soll das?", fragte Kilian. "Halt deine Klappe, Bursche!", sagte einer der Männer und trat ihm in sein Gesicht. Nia rief kurz nach ihrem Bruder, wurde aber sofort davon abgehalten es weiter zu tun. Runa sah ebenfalls schockiert zu ihm, drehte sich aber sofort wieder zu Nia um. "Runa?", fing Nia zitternd an zu sprechen. "Ja?"
"Du warst für mich immer eine gute Freundin, in der kurzen Zeit, in der wir uns kannten. Ich fand es toll mit dir, danke. Ich habe dich wirklich lieb gewonnen. Pass bitte gut auf unsere Kinder auf." Runa sah misstrauisch zu ihr. "Nia, was willst du damit sagen?", fragte Runa vorsichtig. "Ich lasse nicht zu, dass du dich für mich opferst." Nia lächelte, der Prinz sah verwirrt zu ihr runter. Kilian, Linhart und Runa sahen zu Nia, fragend und unsicher. "Es tut mir leid", waren Nias letzten Worte, bevor sie ihre Hände fest um den Arm vom Prinzen schloss. Sie trat auf seinen Fuß, dass er kurz aufschreckte und den Griff um das Messer locker ließ. Sie biss in den Arm und befreite sich. Erst hatten alle einen freudigen Blick in ihren Augen, aber sofort wandelten sich ihre Blicke in einen Schock. Der Prinz rammte ihr beim wegrennen das Messer in den Rücken. Von ihrer Freude war nichts mehr zu sehen. Es lag ein schockierten Ausdruck auf ihrem Gesicht, in den Augen spiegelte sich ihr Wissen, dass sie bald sterben würde. Für sie war alles zu spät. "Diese verdammte Hure!", schrie der Prinz. "Nein!", schrie Runa, während ihr Tränen in die Augen schossen. Nia fiel krachend zu Boden. Ein erdrückendes Gefühl machte sich bei ihren Kameraden breit. Kilian schrie nach seiner Schwester. Linhart war zu geschockt um etwas zu sagen. Um Runa drehte sich alles. Für sie fühlte es sich an, als hätte man ihre eigene Kehle durchgeschnitten. Sie lief langsam vor und zurück, sah um sich rum, nahm aber nichts wahr. Ihr Herz raste, Bilder drangen in ihren Kopf, wie sie und Nia zusammen lachten, sprachen, schliefen, aßen, sich um die Kinder kümmerten. Ihr Kopf fühlte sich an wie Feuer, ihr ganzer Körper pulsiert, eine riesen Wut machte sich in ihr breit. Und da geschah es. Sie ließ einen lauten Schrei von sich und breitete dabei ihre Arme nach hinten aus. Es war ein entsetzlicher Schrei, der voller Emotionen war. Es kamen platzende Geräusche und als sie ihre Augen öffnete, war eine rote Wolke um sie herum verbreitet. Sie sah nichts, nur die Wolke. Ihr Körper fühlte sich klebrig an und als sie an sich herab sah, bemerkte sie, dass sich der Wolkenschleier auf ihr absetzte. Es war nass. Blut. Wo kam das Blut her? "Kilian? Linhart!" Keine Antwort. Sie war dabei zu verzweifeln. Was war hier gerade los?
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Blutzauber
FantasíaBand 1 Es gibt sie: Blutzauberer. Vor einem Jahrhundert gejagt, doch sie sind zurück. Ein neuer Krieg bricht aus, in dem jeder an seine Grenzen geht. Wem soll man vertrauen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Runa, sie lernt ihre eigenen Leute kennen...