Schmidt und Schmitz

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Ich versuche mein Bestes, mal nicht so ernst zu sein.

Herr Schmidt an seinem Nachbarn leidet,
obwohl er ihn doch hassen darf.
Herr Schmitz mit Schmidt sich stetig streitet,
der Kampf währt immer, ewig scharf.

Schmidt sagt, Schmitz hab' angefangen -
dem zufolge war es Schmidt.
Denn die Zweige, die da prangen,
gaben Schmitz ein Blättlein mit.

Was den Garten schwer beschädigt,
warf er rüber, "dies ist deins!"
Hat die Rache übersättigt,
mähte Gras bis dreizehn eins.

Da ein echter Nachbar böse,
hat ihm schweres Leid geschwant.
Hat mit Schreibmaschingetöse
den Idioten abgemahnt.

Dieser nachbarhafte Nachbar,
der ums Eigentum betrügt!
Ist er nachbarrechtlich schlachtbar?
Wenn, dann sei es so verfügt!

"Gib mir's Ei und auch den Appel,
den's an Zeit gekostet hat!"
Schaulust packt die böse Pappel,
wirft ein neues Fehdeblatt.

Schmidt schwört: Dieses Psychowesen
soll bezahlen für die Schuld.
Hat ein Ritterbuch gelesen,
kauft, kredenzt ein Katapult.

Eine fiese Fracht soll fliegen
los von der Artillerie -
Blätter, v'lleicht gar bis zu sieben,
diesen Schock vergisst er nie.

Doch sind sie beide Nachbarn - schuldig;
und gegen Zoff wirkt eine Kur:
Wenn du auch deutsch bist, sei geduldig,
und sei es contra Deutschnatur.

RegenzeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt