Kapitalismus

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Die Aktien solln sich lohnen,
dass komatös dich mach' Erlös,
aus virtuelln Dublonen,
entpuppen sich als ruinös.

Doch Opa Wirtschaft predigt:
"Es lohnt sich höchstens Risiko."
Wer's nicht tut, wird erledigt,
er greift ins Inflationenklo.

Die Kanzel alter Väter,
verziert mit Tantal, Gold und Teak,
verdammt Sozialverräter,
erklärt per Hunger Klassenkrieg.

Vampire, Menschenfresser (1),
Gesicht und Weste immer weiß,
regieren als Moralvergesser,
ernähren sich von Blut und Fleiß.

Ist jemand satt geworden,
was selten schon genug passiert,
dann wiegen auf ihn Orden,
dann wird ihm Öl ums Maul geschmiert.

Wer satt ist, kann sich wehren;
wer übersättigt, kotzt nur aus.
Doch die, die sie verehren,
beschützen jedes Herrenhaus.

Aus Müttern soll heut fließen
die Milch, egal ob Mann, ob Frau.
Denn Opa will's genießen,
das Volk nicht zahln zum Knochenbau.

Und Kinder sollen kommen,
zur frischen Arbeits-, Euterkraft.
Familien wird genommen,
so man sich nicht zu wehren schafft.

Ein Missstand, ein kapitaler,
Verbrecher raffen, dass man staunt.
vom armen Steuerzahler,
bei Wahlen heißt es: "Stop the count!"

Der Mensch im Allgemeinen
will Sicherheit und Brot.
Die Börse kann's verneinen,
sind armer Leute Zahlen rot.

1) Remineszenz an Rio Reisers "Menschenfresser"


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