Die Flut

3 0 0
                                    

Die Wasser sind gewichen,
und Ebbe legt das Watt ihm frei,
er sieht die Würmer kriechen,
vergangne Fluten einerlei.
Er wagt sich weiter dort hinein,
wo früher kalter Ozean.
So trocken sengt der Sonnenschein,
nur Austern ließ der Wasserwahn.

Die fasziniernde Zeit verstreicht,
man müsste sich jetzt sputen.
Der gierge Speichel nun dich hat erreicht,
nun fliehe vor wildesten Fluten.
Du fühltest dich so, als ob ungewarnt,
inert in des Ozeans Spiele.
Gefahr hat sich grausam bestens getarnt,
es füllt an Prielen viele.

Und du rennst, du läufst, stolperst,
watest durch die alten Tränen,
nun die neuen werdend, holperst,
zur Sehnsucht wird dein unseliges Ersehnen.
Das Monstermaul, das zahnlos stark,
voll Geifer hat dich rasch umschlossen.
ein nasser, kaum mehr seichter Sarg,
hat Hoffnungslosigkeit auf dich gegossen.

Viel Salz lag in der nassen Meeresluft,
nun schwappt es kalt in deinen Rachen.
Es steht zum Hals, der salzig Satan ruft:
"Was willst du üb - schluck - haupt noch machen?
Die Panik schlägt aufs nasse Monster ein,
doch strömst du mit der Flut, anstatt zu schwimmen.
Das Ohr läuft voll, du möchtest hilflos schrein,
jedoch verschlucken Fluten deine Stimmen.

Dreihundert Meter bis zum trocknen Sand,
den von den Füßen diese Wasser trennten.
Die Seele träumt nunmehr von Sonn am Land,
derweil versengt der Schreck mit kaltem Bränden.
So kurz vorm Ziel, wo's wasserlos,
erreicht das Monster deine armen Atemgründe.
Mit stärkesten Stößen schwimmst du dich los
zur Luft hin, dich im Schlund zu winden.

Ein letztes Mal der Blick hinfort
von Lippen letztlich ganz beendet,
zum Kontinent, dem Heimatort,
und diese Kälte, niemals abgewendet.

die Sprache aus dem Hals erlischt
Es weint in deine volle Lunge.
auf nasser Sandbank aufgetischt
versalzen deine Zunge.
kein glied weiß was es will
du tauchst zur tiefe
dein herz ist ruhig,
als ob es ruhte

vom stolpern noch
ich immer blute
hinweg das gute
keine kraft
keine luft
es erweitert sich

Im Film sähs aus,
als ob man riefe

dein herz still
als ob es schliefe

RegenzeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt