Schwarzes Blut

4 1 0
                                    

Im tiefen Salzsaft meiner Welt,
wo schön und unschön Schiffe schwimmen,
ist eins an einem Stein zerschellt,
um radikal die Sonn zu dimmen.
Den Wasservögel, gern getaucht,
verklebt der schwarze Tod die Flügel.
Ihr Leben ist bald aufgebraucht,
die Seel bedeckt ein Segenssiegel.

Wenn Blut aus einer Wunde fließt,
verkrustet Leben, wird zum Tode.
Wo keine Wasserpflanz mehr sprießt,
alls unterliegt dem Todgebote.
Die Menschheit sieht ihr' Schaffenszeit,
sowie ein Brennen in den Augen.
So springt sie rasch ins kühle Leid,
und will den Tod von Grunde saugen.

Es reißt die rissge Seele ab,
dort unter schwarzem Schorf am Siechen.
Die war geschwärzt, gar schrecklich schlapp,
bedeckt von zähen flüssgen Flüchen.
Nur wird verweilen dieses Wrack,
der Stahl versinkt, der mich umnachtet.
Und ist hinfort die Schreckensschlack,
der schwarze Tod, der nach mir trachtet,

dann bleibt ein Stein auf meinem Grund,
Erinnrung, wie ich kaum genesen.
Das Schiff ist tot, ich kaum gesund,
ich bin von nunmehr schwarzem Wesen.
Der stille kalte Zorn verkühlt,
bisweilen brennt, doch mag nicht leben.
Was sterben musste, nichts mehr fühlt,
wenn Flügel, Glieder starr dran kleben.

Obgleich ich fürchterlich verletzt,
wird, wenn's gar glücklich, von Mikroben
das Leid im Tränenmeer zersetzt,
dann zeigt dem Taucher sich ein Oben.
Zu jeder Zeit aus dünner Haut
rinnt Pech aus meiner tiefsten Tiefe.
Bewältigt schmerzhaft, wenn es graut,
obwohl man meint, mein Schutz verschliefe.

RegenzeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt