Regenzeit

Vom Herz gelenkt

Ich weiß natürlich nicht, ob das gut ist. Von der Intuition her scheint es mir aber so, und ich finde das fast gruselig, dass das so gut klappt.

Dem Alltag ganz entflohen,
an einen schönsten Ort,
sie sehn den Mond, den hohen,
den ihrer Träume Hort.

So ihre Blicke finden
im Fluchtpunkt fast zusamm',
der, Augen zu verbinden,
seit je im Himmel schwamm,

in Tränen eingebettet,
die glücklich man vergoss,
vor denen nicht gerettet,
er öffnet ihrer Schloss.

Äonen, Augenblicke,
die Finger finden sich,
ein Mond und zwei Geschicke,
wo Zweifel Staunen wich.

Nicht dass er's selbst verstünde,
romantisch wie der Stein.
Dabei kein Mensch die Bünde
begreift, die uns verein'.

Er lässt das Herz heut sprechen,
obschon er's nicht begreift;
der Mondblick muss zerbrechen,
nun glücklich zu ihr schweift.

Synchron wie ihre Herzen
sich Augen langsam drehn,
im Licht der Sternenkerzen,
und ineinander sehn.

So jung in ihrem Glücke,
wie gleichsam antiquiert,
die zeitlos Augenblicke,
das Knie derweil geliert.

Dann schließen sich die Träume,
umschlungen schweben drin,
vergessen Uhr und Räume,
zwei Seelen und ein Sinn.

Ein Kribbeln voller Wonne,
in wahrlich warmer Nacht
hat sich die Morgensonne
zu ihnen aufgemacht.

Aus solchen Lebenskeimen
erwächst das Glück wie Schmerz.
Aus rostfrei alten Reimen,
so reimt doch auch das Herz.

Wenn dieser Seeln Begleiter(1)
einander offenbart,
die Wonn führt physisch weiter,
sei Schweigen mein' gewahrt.

Es bleibt die Lieb zu lernen,
Verstand nicht, nur die Seel
dann liest in Mond und Sternen
Und greift dein Geist dann fehl,

dein Herz nur herrschen lasse,
das Zepter braucht es nur.
egal wie wenig fasse
dein Geist an Sternenspur.

Ihr kluger Geist wird's lieben,
wenn du vom Herz gelenkt,
im Takt mit deiner Lieben,
ihr solches Glück geschenkt.

1) physisch gemeint