Die Mutter baute ein Modell
der Menschenart, was voller Wunder,
detailverliebt, für alle Fäll
gerüstet, machend Welten bunter.Dem Herzen gab sie Lager klein
für eine Sonne, Herzensgüte,
doch fasst' es viel mehr als der Schein,
verlangte mehr für eine Blüte.Es war ihr wohl zu wenig Wärm,
verzweifelt warf sie voll mit Kälte
die leeren Menschen in die Schwärm',
was alle Welt sogleich vergällte.Ein jeder trug ein Kerzchen, doch
vermocht es keiner anzuzünden,
es schien in jeder Brust ein Loch,
als wär im Grund nichts zu ergründen.Die Mutter weinte, langsam spross
heran ein wenig neue Wärme,
die sich nicht selbst jedoch genoss,
sie baute wen'ge Exotherme,die Engel, zeigend wozu wär
das Tier imstande doch gewesen,
bei stetem Traum vom Flammenmeer
der Herzenssonnen, die genesen.Sie brennen, tragen schwer und leicht
an ihrer Last, der warmen Liebe.
Für beinah jedes Döchtlein reicht
ein Funke aus ihr'm Liebgestiebe.Sie sprechen, lächeln Leute an,
die Sonnenlicht durch sie erfahren,
erstehen von dem Totenbann,
den Nacht vermochte zu bewahren.Doch wenn ein Herz sie auch erkennt,
wer'n kalte Knochen widerstreben
bisweilen dem, der für uns brennt,
der Liebe und dem Stücklein Leben.Du bist ein Engel, nicht normal,
sodass man mag nicht anerkennen:
Du hast und gibst, was integral,
uns, die derzeit wir schlicht nicht brennen.Der normativen Krankheit frei,
willst du die Nacht zum Guten kehren,
doch wer hört zu, nicht einerlei
den feinen Ohrn, die mag's nicht scheren?Ich kann nur langsam fassen, wie
viel Feuer dir, dem Sonnenkinde,
doch langsam löst es irgendwie,
was ich verknöchert in mir finde.Wie Krankheit scheint Gesundung mir,
ich fühl an meinem Kerzlein Fieber,
es wärmt ein Fittich, der von dir,
auch wenn du fern, legt er sich drüber.Du Engel zeigtest mir die Sonn,
sie mög ich möglichst weiterreichen,
dass alle Welt sie trag' davon,
dass Krieg und Nacht dem Frieden weichen.Doch manche, viele, alle sind
zum Hören einfach nicht geboren,
wenn dann normal wird's Sonnenkind,
dann ist es müd mit uns verloren.
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Regenzeit
PoetryWas uns ausmacht. Was wir wollen. Worauf wir bauen. Was uns quält. Worauf wir bestehen, worum Andere dankbar sind. Das größte Geschenk. Was den Regen bei uns hält. Das Leben. Was uns ermöglicht. Was wir brauchen. Worunter wir bauen. Was uns Angst ma...