3. Bekannte Unbekannte und unbekannte Unbekannte

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Perplex starrten Ruby und ich nun auf unsere Retter, welche von dem Leichnam, der anfing zu dampfen, heruntersprangen.

Gebannt schaute ich den zwei Personen zu wie sie auf uns zu kamen, bis mich Rubys Bewegung neben mir aufschrecken ließ. Sie schien wohl schon auf den Beinen zu sein und nach mir zu sehen. Aber anstatt eines besorgten Ausdruckes ließ sie sich wieder dieses leicht irre Grinsen stehen, welches mich sehr an Hanji erinnerte.

Ruby zog mich hoch, nur um mich dann an den Schultern zu packen und mir das Trommelfell mit ihrem Geschrei zu ruinieren. „Das war so cool! Hast du das gesehen, Toni? Wir sind in Attack on Titan! Das ist der Wahnsinn!"

Meine Ohren klingelten leicht, aber als ich mir das Geschehene kurz durch den Kopf gehen ließ, konnte ich nur zustimmen.

Wir waren mit großer Wahrscheinlichkeit in der Welt von Attack on Titan gelandet.

Wir hatten unseren ersten Titanangriff überlebt.

Und es gab hier sooo viel anzustellen.

Mit jedem Gedankengang wurde mein Grinsen breiter, bis ich mich schließlich Ruby anschloss und quietschend auf und absprang wie eine Verrückte auf Ecstasy.

„Hey!" Von einer weiblichen Stimme aus unserer Euphorie gerissen, starrten wir unsere Retter an.

Es war eine Frau mit blond-weißem, kurzem Haar und einer runden Brille. Wenn mich nicht alles täuschte, war das Rico von der Mauergarnison.

Neben ihr stand ein junger Mann mit braunen Haaren, den ich nicht kannte.

„Was macht ihr hier? Es ist verboten sich außerhalb der Mauern aufzuhalten", lenkte Rico die Aufmerksamkeit nun vollendens auf sich.

Ich begann zu stammeln, da ich keinen Plan hatte, wie wir unsere Situation erklären sollten, ohne aufzufallen. Vor Nervosität begann ich zu schwitzen. Oder hatte ich das vorher auch schon getan. Verdammt, war es hier heiß.

Mich aus meiner Misere rettend antwortete Ruby gelassen: „Wir wollten unbedingt mal die Welt hinter den Mauern sehen und als das Tor für den Aufklärungstrupp geöffnet wurde, sind wir durch. Leider haben wir es nicht rechtzeitig zurück geschafft." Sie log als würde sie das tagtäglich machen und als hätte sie nicht gerade dem Tod in die Augen geblickt. Ich kam nicht umhin sie zu bewundern.

Meine Verwunderung über diese erstklassige Lüge abschüttelnd begann ich bekräftigend zu nicken. Es wirkte möglicherweise etwas übertrieben und Rico dachte sicher, dass ich mir den Kopf bei dem Sturz gestoßen hätte, aber das war mir egal.

Rico zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch, nahm es aber so hin. Der Mann neben ihr lächelte uns freundlich an als könnte er kein Wässerchen trüben und fragte: „Seid ihr verletzt?" Während Ruby und ich synchron unsere Köpfe schüttelten, übernahm ein ganz anderer Teil meines Gehirns die Gedankenführung.

Das bedeutet jetzt soviel wie mein Hirn schaltete auf Navy CIS-Modus und brachte mich dazu meine Augenbraue hochzuziehen und den Kerl misstrauisch zu betrachten.

Doch mein Gedankengang wurde mal wieder unterbrochen als mich Ruby an der Hand hinter sich zu den Mauern schleifte.

Der Weg dorthin sah kürzer aus als er war. Wir brauchten eine halbe Stunde.

Gut, es war jetzt nicht so lange, aber wenn man bedenkt, dass hier wohl Sommer war und ich in einem Pullover herumrannte und die zwei Soldaten vor uns ein ganz schönes Tempo draufhatten, kann man das ja hoffentlich nachvollziehen.

Schweratmend blickte ich zu Ruby, welche nicht viel besser aussah als ich. Sie hatte zwar keinen Pullover an aber dennoch etwas wärmere Kleidung.

Zudem sollte ich vielleicht erwähnen, dass wir keine Schuhe anhatten.

Also, wirklich wenn man schon vom Bett fällt und dann in der freien Natur landet, kann uns diese geheimnisvolle Macht, die uns hierhergebracht hat, wenigstens Schuhe geben. Ist das denn zu viel verlangt?

Selbst als wir nun vor der Mauer und neben dem riesigen Tor, über welchem das Wappen der Mauer Rose prangte, hatten wir noch keine Schuhe. Frechheit!

Rico, vor uns, gab den Leuten auf der Mauer ein Zeichen und neben uns erhob sich das Tor gerade soweit, dass wir durchgehen konnten. Danach senkte es sich wieder. Das alles verlief mit so einem Dröhnen, dass mir der Kopf ebenfalls zu dröhnen begann.

Ein Blick zu Ruby verriet mir, dass auch sie nun Kopfschmerzen hatte.

Hinter der Mauer wünschte ich mir mehr denn je Schuhe. Der Boden war mit lauter kleinen Steinchen überseht, die alle höllisch wehtaten.

Unsere zwei Retter drehten sich zu uns um und Rico meinte, sie würde über unsere Dummheit hinwegsehen und uns gehen lassen und der Unbekannte hatte nach wie vor dieses Lächeln aufgesetzt. In mir schrie es: „Abhauen!" und ich wollte diesem Befehl Folge leisten und Ruby mit mir ziehen.

Nur weit kam ich nicht. Ruby rührte sich kein Stück und somit musste ich gezwungenermaßen ebenfalls bleiben. Denn ohne Ruby, würde ich hier nirgendwo hingehen.

Natürlich dachte Ruby soweit und stellte eine enorm wichtige Frage, die uns hier vermutlich das Leben rettete: „Ähm, tut mir leid, aber wie kommt man denn von hier zum Hauptquartier des Aufklärungstrupps?"

Ich hätte nicht gedacht, dass man so überrascht schauen kann. Aber die zwei Soldaten vor uns sahen so überrascht drein, als hätten wir uns vor ihren Augen in Titanen verwandelt oder uns in Luft aufgelöst. Oder noch besser. Beides gleichzeitig.

Perplex deutete der Unbekannte die Straße entlang und meinte, wenn wir ihr folgen würden, würden wir nach einen Tag Fußmarsch ankommen.

Lächelnd und winkend bedankte sich Ruby bei ihm und folgte nun meinem leichten Ziehen an ihrem Ärmel.

Nachdem wir einige Zeit die Straße entlangliefen, fragte ich Ruby: „Was machen wir jetzt?"

Attack on Titan becomes realityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt