Hinter uns schmiss Ruby die Zimmertür wieder zu und deutete auf Moblit, der in einem mittelroten Anzug steckte und nicht so aussah als würde er sich etwas sagen trauen. Ich sah mit zusammengezogenen Augenbrauen zu meiner Freundin, die auf Moblit deutete und meinte: „Sag ihm, dass er wirklich toll aussieht."
Ich öffnete meinen Mund und holte Luft, um etwas zu sagen, doch alles was kam war ein Kopfschütteln gefolgt von einem „Ne". Pseudofachmännisch schaute ich von Moblit zu seinem Bett auf dem noch zwei Anzüge lagen. Genervt schnaubte meine Freundin und schnappte sich den navyblauen Anzug vom Bett.
Diesen hielt sie vor Moblit, der mir einen dankbaren Blick zuwarf, und sah mich mit diesem Besser?-Blick an. Ich nickte und meinte noch zu dem braunhaarigen: „Also, heute nach dem Abendessen mit Anzug." Ich drehte mich zur Tür und befahl Ruby noch im Umkehrschwung: „Abmarsch!"
Und schon waren wir zu zweit auf den Weg zu Hanji. Da wir nicht genau wussten, wo genau Hanjis Zimmer lag, versuchten wir es zuerst bei ihr im Büro, doch das war zugesperrt. Na klasse, Erwin war weg. Das bedeutete entweder wir probierten auf gut Glück eine Tür oder wir fragten Levi.
Wir sahen uns an und ich fragte unsicher: „Levi?" Meine Freundin begann gekünstelt zu lachen und erwiderte: „Good joke." Damit entschieden wir, dass wir es lieber auf gut Glück probierten. Doch als wir etwas klirren hörten, gingen wir an der Tür unserer Wahl vorbei und blieben vor der vom Hauptgefreiten stehen. Wir sahen uns noch einmal an.
Ruby trat einen kleinen Schritt zurück und stieß mich in Richtung Tür. Ich sah sie verständnislos an, was nur von einem auffordernden Nicken zur Tür kommentiert wurde. Seufzend drehte ich mich wieder nach vorne und hob zögernd die Hand. Kurz bevor meine Hand auf das Holz traf, zuckte ich zurück und quengelte: „Neeein, ich will nicht."
Ich entfernte mich ein Stück von der Tür, wurde allerdings von Ruby an den Schultern gepackt und wieder davor hingeschoben. „Na los", wurde ich aufgefordert, worauf ich ihr ein „Ich hasse dich" entgegenknurrte, was aber nur mit „I love you too" erwidert wurde.
Sträubend hob ich abermals die Hand und kniff die Augen zusammen als ich an die Tür klopfte. Als sich die Tür nicht sofort öffnete, hoffte ich schon, dass Levi vielleicht doch nicht da war. Doch meine Hoffnungen explodierten in ihre Einzelteile als ein fuchsteufelswilder kleiner Mann die Tür aufriss. Wow, normalerweise war der Typ immer die Ruhe in Person. War es komisch, dass er mir, trotz der Tatsache, dass er aussah als würde er mir gleich den Kopf abreißen und mich zu Hackfleisch verarbeiten wollen, nicht mehr Angst machte als sonst auch?
Ein genervtes „Was?" kam mir entgegen und so langsam reichte es mir mit der ganzen Feindseligkeit zwischen Tür und Angel. Ruby, die mich gerade als menschliches Schutzschild verwendete, piepste über mein Schulter hinweg: „Ist alles in Ordnung?"
Und erneut wurde mir an diesem Tag die Tür vor der Nase zugeknallt. Also, bei Leuten, die ich nicht kannte, konnte ich es ja noch ertragen, wenn man mir die Tür fast ins Gesicht schlug. Aber bei Levi hörte der Spaß auf. Vor allem war Levi nie wütend. Vielleicht unfreundlich oder genervt, aber nie wütend.
Ohne erneut anzuklopfen, drückte ich die Klinke nach unten und die Tür auf. Mit einer Mischung aus stinkwütend und besorgt stapfte ich in das Büro. Gerade so durch die Tür blieb ich wie angewurzelt stehen.
Gegenüber der Tür stand ein ordentlich aufgeräumter Schreibtisch und an der rechten Wand befand sich ein Kamin mit einem gemütlichen Ledersofa und einem kleinen Beistelltisch, auf dem einst eine Vase stand, wie die Blumen daneben am Boden vermuten ließen.
Die ganz linke Wand war von einem Bücheregal belegt. Ehrlich, selbst Levi hatte mehr Bücher als Erwin. Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Erwin. Maßlos enttäuscht. Eingerahmt wurde das Ganze dann noch von Scherben und Holzteilen, die überall im Raum verstreut waren.Hinter mir kam Ruby durch die Tür und lief volle Kanne in mich hinein. Sie wollte schon etwas erwidern, doch als sie das Chaos vor uns bemerkte, schloss sie ihren Mund ganz schnell wieder. Sie kam hinter mir hervor und fragte mit Blick auf den armselig zitternden Schwarzhaarigen, der in diesem Durcheinander beinahe unterging: „What the hell are you doing?" Levi sah zu meiner Freundin und in seinen Augen schimmerten Tränen, die er krampfhaft versuchte zu unterdrücken.
Ich entschied in diesem Moment erst einmal die Tür zu schließen. Niemand musste Levi in so einem Zustand sehen. Und Levi musste niemanden in der Tür stehen sehen, nach dem er möglicherweise etwas von dem Schutt, um ihn herum, werfen konnte.
Nachdem das umgesetzt war, sah ich meine Freundin an und machte einen vorsichtigen Schritt auf unseren mittlerweile am Boden knieenden Vorgesetzten zu als wäre er ein in die enge getriebenes, verletztes Tier. Sanft sprach ich ihn an, während ich mich in die Hocke fallen ließ: „Levi?" Als keine Reaktion kam, sah ich abermals zu Ruby.
Sie kam ebenfalls vorsichtig näher und hockte sich zu Levi. Nach einem kurzen Blickaustausch mit meiner anderen Hälfte griffen wir dem Mann unter die Arme und führten ihn zu dem Sofa. So wie er dort saß, wirkte er wie ein verwaistes Kind. Na ja, genaugenommen war er das ja auch ... nur war jetzt eben erwachsen.
Ohne noch irgendetwas zu sagen, ließen wir uns auf beide Seiten von ihm fallen und zogen ihn in eine kleine Gruppenumarmung. Es war ein befremdliches Gefühl, aber er war warm, also konnte ich über dieses mulmige Gefühl hinwegsehen.
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Attack on Titan becomes reality
FanfictionTonia und ihre Freundin Ruby sind zwei ganz normale verrückte Teenager, die den Anime Attack on Titan mögen. Und wie jeder andere durchschnittliche Fan wollen auch die zwei einmal in ihre Lieblingsgeschichte und ich ermögliche es ihnen. Wer ich bin...