Als ich Hanjis Schritte in den Raum kommen hörte, schaute ich auf und auch Ruby drehte ihren Kopf zu der Brillenträgerin, die mal wieder mit Schüsseln bei uns antanzte. „Mhm, wurde aber auch Zeit. Ich sterbe fast vor Hunger", ließ Ruby sofort verlauten.
Lachend streckte Hanji ihr die erste Schüssel entgegen, ehe sie mir die zweite gab und sich selbst mit der dritten auf einem Stuhl zwischen unseren Betten platzierte. „Und wie war euer Nachmittag?", fragte Hanji uns.
„Nicht wirklich erwähnenswert", gab ich ihr zurück, zuckte mit den Schultern und schob mir gleich darauf den nächsten Löffel Essen in den Mund, „und bei dir so?", setzte ich nach dem Schlucken noch hinterher.Unsere Gesprächspartnerin zuckte ebenfalls mit den Schultern und erklärte in bester Hanji-Manier: „Jetzt wo Erwin nicht da ist, habe ich den ganzen Kommandantenpapierkram zu machen. Das ist sooo öde." Darauf konnte ich nichts anderes erwidern als zu nicken.
Nachdem wir zusammengegessen hatten, meinte Hanji mit Blick auf unsere Nachttische: „Ich bring euch noch Kerzen vorbei." Stumm nickten Ruby und ich und schon war Hanji verschwunden.
Stille legte sich über uns und ich starrte gedankenversunken auf das Schattenspiel auf der Wand gegenüber. Weil mir gerade ziemlich langweilig war und ich gerade nicht unbedingt lesen wollte, machte ich mir einen Spaß daraus und hielt meine Hände vor die Flamme. Auf der Wand zeichnete sich ein Schatten ab, den man mit etwas Fantasie als Wolf oder Hund erkennen konnte.
Ruby legte den Kopf leicht schief und meinte: „Was soll das denn darstellen?"
Lachend erwiderte ich: „Das soll ein Hund sein."
Ruby sah skeptisch zu mir und gab zurück: „Ein ganz schön verkrüppelter Hund."
Ich stieß ein gespielt empörtes „Hey" aus, was aber nur durch Lachen kommentiert wurde.Nun begann Ruby ihre Hände vor die Flammen ihrer Nachttischkerze zu halten. „Soll das ein Dinosaurier sein?", fragte ich lachend. „Nein, eine Ente", kam lachend von ihr zurück. Zugegebenermaßen bekam sie das eindeutig besser hin als ich. Wenn man es wusste, konnte man die Ente eindeutig erkennen.
Wir bemerkten gar nicht wie Hanji mit den Kerzen zurückkam, doch das blieb nicht lange, denn sie rief begeistert: „Ich mache auch mit." Erschrocken drehten wir die Köpfe zu der Brünetten, die sogleich die Kerzen in die Läden unserer Nachtkästchen schmiss und sich wieder einen Stuhl schnappte.
Kaum hatte ihr Hintern den Stuhl berührt, überkreuzte sie die Arme und legte die Daumen übereinander. Man erkannte sofort was sie darstellte. „Eine Fledermaus?", riet ich dennoch.
Zufrieden grinsend sagte sie: „Jap. Jetzt du Ruby." Das ließ sich meine Freundin nicht zweimal sagen. Sie überlegte kurz und begann eine neue Figur zu formen. Hanji erriet schnell, dass es sich um ein Pferd handelte, worauf ich so nebenbei erwähnt nie im Leben gekommen wäre. Ich dachte, dass es ein Kamel wäre.
Wir machten noch einige Zeit weiter, bis uns langsam die Ideen ausgingen. Hanji versuchte selbst Levi darzustellen. Das endete allerdings in einer eher weniger schmeichelhaften Echsen-Einhorn-Kombi. Das müsste er aber niemals erfahren.
Da wir keine Ideen mehr hatten, ließ Hanji verlauten: „Lasst uns Wahrheit oder Pflicht spielen!" Bitte nicht. Ich hasste dieses Spiel. Es war mein zweit meist gehasstes Spiel überhaupt. Das lag an den ganzen Schulausflügen, bei denen früher oder später immer Wahrheit oder Pflicht gespielt wurde.
„Ich glaube, ...", begann ich zu sprechen und wollte mich herausreden, doch Ruby machte meinen Plan mit einem breiten Grinsen, dass deutlich sagte Ich werde dich ausquetschen wie eine reife Zitrone, zunichte: „Find ich gut." Ruby, ich habe dich lieb, aber ich hasse dich dafür. Meine verräterische Freundin setzte gleich noch hinzu: „Ich fange an."
Hanjis Grinsen verbreiterte sich und sie wechselte von dem Stuhl auf mein Bett, auf das sie sich im Schneidersitz, glücklicherweise neben mein Bein, hockte. Die Wissenschaftlerin schaute zu Ruby, die Hanji mit einem breiten Grinsen im Gesicht mit ihren Blicken durchbohrte. Und schon kam von Ruby: „Hanji, Wahrheit oder Pflicht."
Die brünette Brillenträgerin auf meinem Bett ließ es ruhig angehen und wählte Wahrheit. „Hanji, ich wollte schon immer wissen: Was ist Moblit für dich?" Hanji sah erst verdattert zu meiner Freundin. Ich konnte es nicht genau erkennen, aber ich bildetet mir ein, dass Hanjis Gesicht einen Rotschimmer annahm. Mit belegter Stimme antwortete sie: „Er ist ein Kollege und nur ein Freund." Das kaufte sie sich doch hoffentlich nicht auch selbst ab.
Von Ruby kam aufgrund dieser mehr als offensichtlichen Lüge: „Aw, my dreams come true." Auch von mir kam ein „Aw". Hanji versuchte aus dieser unangenehmen Situation zu fliehen, indem sie nun mich ansah und meinte: „Toni, du bist verletzt, kannst also nicht wirklich etwas tun. Deswegen bekommst du Wahrheit." Ich hätte vermutlich sowieso Wahrheit genommen, aber so einfach wollte ich es mir dann, doch nicht aufzwinge lassen. Immerhin geht es hier, wie sonst auch, ums Prinzip.
Ich öffnete also meinen Mund, um etwas zu sagen, wurde aber einfach übergangen: „Was empfindest du für Levi? Das interessiert mich schon seit Rubys erstem Date mit Connie." Diese Frau konnte einfach nicht lockerlassen, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Von Ruby kam ein „Uuuuh" und ich schaute mehr als genervt zu ihr.
Möglichst sachlich versuchte ich ihnen zu erklären: „Er ist zwar wirklich süß und hat schon was, aber es wäre bescheuert es als etwas anderes als eine hormongesteuerte Teenagerschwärmerei anzusehen. Ernsthaft ... Levi ist wie alt? 34? Das ist dann doch etwas oberhalb meiner Altersgrenze."
„Wie süß, sie leugnet es", meinte Hanji und sah mich an, wie eine Mutter, die ihrem Kind nicht abkaufte, dass es ausziehen wollte. „Ach, c'mon, Toni. Gib's einfach zu, dass du auf ihn stehst." Ich blickte verständnislos zu Ruby und murmelte: „Wieso habe ich nur solche Freunde?"
Die zwei starrten mich empört an, doch ich beachtete es gar nicht, sondern beschloss mich stattdessen zu rächen. Mit einem leicht gemeinen Grinsen im Gesicht fragte ich: „Ruby, was läuft eigentlich zwischen dir und Connie?"
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Attack on Titan becomes reality
FanfictionTonia und ihre Freundin Ruby sind zwei ganz normale verrückte Teenager, die den Anime Attack on Titan mögen. Und wie jeder andere durchschnittliche Fan wollen auch die zwei einmal in ihre Lieblingsgeschichte und ich ermögliche es ihnen. Wer ich bin...