Auf der Fläche warteten Levi und Hanji schon auf uns. Connie blieb abseits stehen, während Ruby und ich uns auf dem Weg zu den zwei Abteilungsführern machten. Verlegen schaute Ruby Levi an und fragte: „Wär's möglich, dass ich heute Nachmittag aussetze? Ich habe nämlich eine Verabredung." Levi zog wie immer eine Augenbraue hoch und antwortete monoton: „Nein." Ruby wollte gerade widersprechen als Hanji meinte: „Ach komm schon. Sie ist verliebt...", von Ruby kam ein „Bin ich gar nicht!", wurde jedoch ignoriert. „... Gib ihr den Nachmittag frei."
Levis Augenbraue wanderte höher und fiel mit einem Schnaufen wieder auf ihren angestammten Platz zurück. „Verschwinde", deutete er Ruby. Ich drehte mich auch schon um, um wieder zu gehen, doch wurde dieser Plan jäh vereitelt: „Wer hat gesagt, dass du gehen darfst?"
Stöhnend drehte ich mich um und meinte: „Aber das ist unfair. Wieso darf sie gehen", dabei zeigte ich in die Richtung, in die Ruby und Connie verschwunden waren „und ich muss bleiben?"
Levi öffnete gelangweilt den Mund und ich konnte mir sehr gut vorstellen, was jetzt kommen würde. Also hob ich den Zeigefinger und meinte: „Warte." Ich legte eine kurze Pause ein und versuchte gar nicht Levi richtig zu imitieren: „Das Leben ist eben nicht fair." Ich antwortete mir selbst sarkastisch: „Danke, ich weiß."
„Na, wenn das geklärt ist", ließ Levi verlauten und setzte schon den Weg in eine Richtung fort, die weg vom Wald führte: „Wie gut kannst du reiten?" Ich sah schon worauf er hinaus wollte. Aber ich konnte es mir einfach nicht verkneifen: „Also im Gegensatz zu dir, kann ich nicht auf einem Pferd in vollem Galopp geradestehen."
Darauf bekam ich einen warnenden Blick zugeschossen, der mich beschwichtigend die Hände heben ließ und erwiderte: „Ich sollte im Galopp nicht aus dem Sattel fallen, okay?" Damit schien sich der Mann zufrieden zu geben und ging mit mir und Hanji auf den Fersen zu den Ställen, wo schon ein schwarzes Pferd bereitstand.
Mit Hanjis Hilfe bekam ich es problemlos gesattelt und saß auch schon eineinhalb Meter höher. Es war ein komisches Gefühl nach so vielen Jahren wieder auf einem Pferd zu sitzen, aber es war schön.
Am Trainingsplatz wurde ich von Levi angewiesen erst einmal drei Runden im Schritt zu drehen und dann in den Trab überzugehen. Hanji hatte sich schon nach dem Aufsatteln vertschüsst.
Nachdem ich ein paar Runden im Trab gedreht hatte und auch die Richtung gewechselt hatte, hieß es in den Galopp überzugehen. Ich verspannte mich leicht, doch mit einem tiefen Atemzug versuchte ich mich wieder zu beruhigen. Wird schon schief gehen.
Mit diesem Gedanken trieb ich das Pferd in den Galopp. Mir fiel es überraschend leicht mich im Sattel zu halten und ich hatte auch keinerlei Probleme in dieser Gangart das Pferd dorthin zu manövrieren, wo ich hinwollte.
Es war wirklich ein befreiendes Gefühl. Doch dieses Gefühl wurde mir mit Gewalt genommen als Levi einen Pfiff ausstieß. Das Pferd wechselte ruckartig die Richtung, weshalb ich schon einmal nicht mehr richtig im Sattel saß und dazu kam noch eine Geschwindigkeitsreduktion, die an eine Vollbremsung recht nahe heran kam. Und somit hing ich nur noch mit einem Fuß im Steigbügel und hielt mich gerade noch so am Sattel fest bevor ich wieder den Boden küsste.
Als das Pferd dann ganz stand, ließ ich mich zu Boden gleiten und sah Levi aus zusammengekniffenen Augen an. Mittlerweile war es mir wirklich schon egal was mir alles passieren konnte, wenn ich Levi zu sehr reizte, weshalb ich mich auch nicht zurückhielt als ihm „Das hast du mit Absicht gemacht" entgegen knurrte. Der zuckte nur die Schulter und befestigte ein langes Seil an dem Halfter.
Der Gedanke, der mir bei dem Anblick kam, gefiel mir gar nicht. „Du willst mich unbedingt am Boden sehen, oder?", rutschte es mir raus. Das ich das laut sagte, war nicht geplant. Mein Trainer sah mich wie immer mit hochgezogener Augenbraue an und antwortete: „Rauf auf's Pferd."
Ich atmete einmal tief durch, ehe ich mich abermals auf den Rappen schwang. Levi führte das Pferd mit mir in die Mitte und verlängerte das Seil, das nun als Longe diente. Mit einem Zungenschnalzer seinerseits setzte sich das Tier in Bewegung. Ich will nicht! Mein Gleichgewichtssinn war auf festen Boden zwar ganz gut, aber sobald der Untergrund weicher wurde oder sich bewegt, war er nicht mehr vorhanden.
Levi war glücklicherweise nett und begann einfach. Zuerst sollte ich einfach von einer Sitzposition in die andere wechseln. Das auf dem Pferd hocken ging auch noch ganz gut. Tja, als dann der Befehl zum Aufstehen kam, wurde es kritisch. Solange ich mich noch festhalten konnte, war der Stand nur ein kleines Hindernis. Ohne Anhalten sah das aber ganz anders aus. Sagen wir, ich schaffte es eine halbe Sekunde stehen zu bleiben, ehe ich das Gefühl hatte vom Pferd zu kippen und auf dem Boden zu landen.
Um genau das zu verhindern, ließ ich mich wieder in die Hocke fallen und krallte mich an dem Sattel fest. Levi schien mit dieser Leistung noch nicht sonderlich zufrieden, denn in seinem monotonen Tonfall verlangte er, dass ich nochmal aufstehen sollte. Mir war zwar klar, dass ich es irgendwann noch einmal machen musste, aber jetzt gerade waren meine Beine ein zu stocken beginnender Wackelpudding.
Ich wurde von Hanji gerettet. Oder so. Denn sie schrie so laut Levis Namen, dass sich das Pferd erschreckte, einen Satz nach vorne machte und ich in einem wirklich eleganten Purzelbaum und einem dumpfen Aufprall am Boden landete.
„Du sollst zu Erwin gehen", teilte Hanji Levi mit, der daraufhin auffordernd zu mir schaute. Ich rappelte mich vor Schmerzen stöhnend in den Stand und ging zu Levi, dem ich die Longe abnahm. „Geht schon, ich sattele ab und geh nochmal mit einer Bürste drüber", erklärte ich dem Schwarzhaarigen als würde ich über eine Autoreinigung reden. Damit drehte er sich um und verschwand in Richtung Schloss. Ohne Hanji weiter zu beachten, machte ich mich auf den Weg zum Stall, wo ich wie ich Levi zuvor schon gesagt hatte, das Pferd absattelte, den Schweiß mit Stroh abrieb und noch einmal gründlich bürstete, bevor ich es in die Box brachte, die mir Hanji zeigte.
Ich wollte mich schon auf den Weg Richtung Dusche machen, da wurde ich von Hanji noch gefragt: „Soll ich dir was Abgefahrene zeigen?"
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Attack on Titan becomes reality
Fiksi PenggemarTonia und ihre Freundin Ruby sind zwei ganz normale verrückte Teenager, die den Anime Attack on Titan mögen. Und wie jeder andere durchschnittliche Fan wollen auch die zwei einmal in ihre Lieblingsgeschichte und ich ermögliche es ihnen. Wer ich bin...