45. Schmerzen? Pf, ich hab' doch keine Schmerzen.

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Auf uns kamen Levi und Connie zu. Der Schwarzhaarige hatte wie eh und je einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt, während Connie uns erleichtert ansah. Als wir nebeneinander anhielten, meinte Levi monoton: „Was fällt euch, Gören, ein, einfach so zu verschwinden." Ja, Levi. Danke. Ich war auch froh, dass wir noch lebten.

Augenrollend und mit gesenktem Kopf murmelte ich: „Tut uns echt leid. Es war ja auch mit voller Absicht, dass wir uns wie auf dem Silbertablett präsentieren." Scharf kam zurück: „Wie war das?"
„Ich sagte, es tut uns leid", wiederholte ich den ersten Teil noch einmal lauter und setzte meine beste Engelsmiene auf.

Mit einem „Tz" wendete er sein Pferd und bewegte sich schon auf die immer weitergaloppierende Formation zu. Connie meinte noch lächelnd: „Ich bin so froh, dass ihr noch lebt." Dabei schaute er hauptsächlich Ruby an. Oh, da ist jemand aber sowas von verknallt.

Auch Connie wendete wieder, streifte dabei aber mein Bein. Schmerzerfüllt schrie ich auf: „Au!", und lehnte mich etwas zurück, wobei ich Ruby auch etwas nach hinten drückte. Auch meine Freundin jammerte nun: „Au, au, au, au!"

Erschrocken schaute Connie uns an und auch Levi drehte sich zu uns um, doch sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht im Geringsten. „Toni", jammerte Ruby weiter und drückte mich mit dem gesunden Arm wieder nach vorne. Nun jammerte ich ebenfalls: „Ruby, lass das" und presste die Lippen und Augen zusammen, um nicht gleich wieder zu heulen anzufangen.

Kleinlaut unterbrach Connie unser Gejammer: „Was habt ihr denn?", sein Gesicht war so bleich, dass ich glaubte er würde gleich vom Pferd kugeln. Besorgt schauten wir zu unserem Kameraden und Ruby fragte: „Geht es dir gut, Connie?"
Leicht entsetzt und etwas lauter als nötig erwiderte der Junge: „Ob es mir gut geht?! Ihr seid doch die, die hier die Schmerzen haben!"

„Ach, das sind nur Kleinigkeiten", meinte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und damit nicht ganz so überzeugend, wie ich es gerne hätte. Bevor Connie noch etwas dazu sagen konnte, schnalzte ich mit der Zunge und Kara setzte sich in Bewegung. Dione kam von allein hinter uns her.

Verdattert schaute uns Connie nach, ehe auch er sich in Bewegung setzte und wir zu Levi aufschlossen. Wir ritten auf die Formation zu und bewegten uns in Richtung Mitte vor, soweit ich das beurteilen konnte. In der Nähe der Versorgungswägen richteten wir uns wieder parallel zur Formation, anstatt quer durchzureiten.

Levi erklärte uns mit einem Seitenblick: „Wir sind schon zu nah an der Mauer, um noch einmal anzuhalten. Sobald wir in Sicherheit sind, werdet ihr eure Verletzungen behandeln lassen." Mit einem „Jawohl" gaben wir unsere Zustimmung.

Wie Levi gesagt hatte, konnte ich in der Ferne schon die Mauer sehen, allerdings kein Tor. Das bedeutete wohl, dass wir mithilfe der Aufzüge über die Mauer mussten, die minütlich näher rückte. Eine halbe Stunde später etwa waren wir schon mit den Aufzügen auf dem Weg auf die Mauer. Die Pferde würden nach den Menschen nachgeholt werden, sobald man die Lastenaufzüge aufgebaut hatte. So wurde es uns zumindest von Levi erklärt, auf meine Nachfrage hin.

Auf der Mauer angekommen verwendete ich Ruby als Krücke. Dabei bemühte ich mich ihr nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen als sie unweigerlich ohnehin schon hatte, so wie ich ihre Körpersprache interpretierte. Sie hielt sich verkrampft den verletzten Arm und hatte ihr Gesicht verzogen.

Zusammen kamen wir etwa zwei Schritte von der Kante weg, ehe wir fast zerquetscht wurden. „Oh, ich bin so froh, dass ihr noch lebt", heulte Hanji und umarmte uns. Schmerzerfüllt schrie Ruby auf und Hanji ließ uns abrupt los. Auch ich ließ von Ruby ab und packte nun Hanji, um nicht auf dem Stein zu landen.

Ruby krümmte sich vor Schmerzen und kniff ihre Lippen, sowie ihre Augen, aus denen Tränen kullerten, zusammen. Entsetzt stürzte Hanji zu Ruby und nahm mir damit meine Stütze, wodurch ich zur Seite kippte, genau auf mein verletztes Bein. Och, nö. Nicht schon wieder.

Ich sah mich schon ungebremst auf dem Boden aufschlagen, da wurde ich am Arm gepackt, wieder in die Senkrechte gezogen und an den Schultern gehalten. Mir war kurz schwindelig, weshalb ich einen Moment brauchte, um zu sehen, wer mich festhielt.

Vor mir stand ein besorgt dreinblickender blonder Junge mit strahlend blauen Augen. Leicht benebelt lächelte ich: „Danke, Armin." Verlegen meinte er: „Ach, kein Problem." Naw, wie herzig.

Ich riss mich von seinem Hundeblick los und hüpfte an ihm vorbei, dabei legte ich allerdings eine Hand auf seine Schulter und deklarierte ihn somit als meinen neuen Gehstock. Zu meinem Glück blieb Armin neben mir als ich auf meine mittlerweile am Boden hockende Freundin zu hüpfte. Bei Ruby saßen Hanji, die ihren Arm untersuchte, und Connie, der Ruby besorgt ansah. Etwas hinter Hanji stand auch Levi mit verschränkten Armen und unleserlichen Blick.

Mit Armins Hilfe ließ ich mich neben Hanji und Ruby, die nun wieder einigermaßen normal schaute, nieder und fragte besorgt: „Was genau hat sie?" Hanji schaute fachmännisch zu mir und erklärte: „Nichts schlimmes. Nur ein verstauchtes Handgelenk, eine ausgekugelte Schulter und vermutlich ist ihr Oberarmknochen ein bisschen angeknackst." Ich schaute entgeistert zu der Wissenschaftlerin und meinte: „DAS nennst du „Nichts schlimmes"?!"

Hanji machte schon den Mund auf, doch Levi kam ihr zuvor: „Es hätte sie wesentlich schlimmer treffen können, also heul nicht rum." Ich sah sauer zu ihm und warf meinen Selbsterhaltungstrieb über Board: „Halt's Maul."

Levi wollte schon etwas erwidern, aber er kam nicht dazu. Denn nicht weit von uns ertönte ein lauter Knall, sodass mir fast das Trommelfell platzte und wir wurden in ein altbekanntes gelbes Licht getaucht. Och neeee.

Attack on Titan becomes realityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt