10. Knastschwestern

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„Meinst du er nimmt sich meinen Ausbruch zu Herzen?", fragte Ruby, während ich mich aufrappelte.

Ich hob Levi-like meine Augenbraue und erwiderte: „Wieso sollte er. Er nimmt uns nicht mal für voll."

Ich setzte mich auf die gegenüberliegende Pritsche und schob mein Kleid hoch, um zu schauen, ob meine schmerzenden Knie aufgeschürft waren. Glücklicherweise waren sie das nicht, sondern waren nur extrem rot, also ließ ich den Rock wieder fallen.

Mein Seufzen war das Einzige, was die Stille durchbrach. Und die sich nähernden Schritte, die mir erst auffielen als sie schon fast vor unserer Tür standen.
Vor unserer Zelle stand Hanji mit einem Tablett in den Händen. Sie sperrte unsere Zelle auf und drückte Ruby das Tablett in die Hand. Grinsend sah sie zwischen uns hin und her: „Und? Habt ihr euch schon eingelebt."
„Total", antwortete ich sarkastisch.
„Wunderbar", rief sie aus, drehte sich um und sperrte uns wieder ein, um kurz darauf mit beschwingtem Schritt zu verschwinden.
Von Ruby gegenüber kam glückselig seufzend: „Ich liebe diese Frau."

Verständnislos stapfte ich die zwei Meter zu meiner Freundin und schnappte mir eine der Schüsseln, die auf dem Tablett standen, sowie einen Löffel und eine der zwei Brotscheiben. Dabei kippte das Tablett, dass Ruby auf ihre Beine abgestellt hatte. Ruby griff reflexartig danach und verhinderte gerade noch, dass sich ihr Essen auf dem Boden ergoss. Oder so. Denn das Essen war fast schon kaubar. Es schien wohl eine zu dickgeratene Kartoffelcremesuppe zu sein.

Mürrisch pflanzte ich mich wieder auf meine Pritsche und löffelte meine Püreesuppe mit Brot.

Als wir fertiggegessen hatten, stellten wir die Schüsseln wieder auf das Tablett und dieses vor unsere Zellentüre.

Da wir zu nichts mehr Lust hatten und nach wie vor hundemüde waren, legten wir uns auf die Pritsche, deckten uns mit den unzureichenden Decken zu und schliefen ein.

Am nächsten Morgen wurde ich langsam wach. Dadurch das meine Unterlage recht hart war, tat mir der Rücken weh. Ich versuchte mich in eine andere Position zu bringen, um die Schmerzen zu mildern. Deshalb drehte ich mich von der Wand weg und ... knallte auf den staubigen Kerkerboden. Aua.

Schmerzhaft stöhnend richtete ich mich auf und registrierte ein wenig verhaltenes Lachen zu meiner Rechten. Ich wendete meinen Blick zu meiner Freundin. Vor Lachen gekrümmt saß sie im Schneidersitz auf ihrer Pritsche und hatte alle Mühe ihr Frühstück im Mund zu behalten.

Genervt verdrehte ich meine Augen und zog mich wie eine alte Frau an der Pritsche hoch. Anscheinend hatte ich mir bei meinem „Sturz" den Kopf gestoßen, denn ich stellte irritiert fest, dass ich Rubys Gelächter doppelt vernahm.

Verwirrt blickte ich zu Ruby. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung vor der Zelle. Mein Kopf ruckte zu ebendieser und ich erfasste eine halb am Boden liegende Hanji, die sich mit Ruby einen Wettstreit lieferte, wer wohl lauter lachen konnte.

Zischend stieß ich die Luft aus und murrte: „Ich hasse euch." Dabei schnappte ich mir ebenfalls mein Frühstück, das aus einem einfachen Käsebrot bestand.

Wie ich pikantes Essen am Morgen hasste. Genervt setzte ich mich mit dem Brot auf mein Bett und biss kraftvoll hinein. Dabei biss ich mir fast die Zähne aus, was ich aber geflissentlich ignorierte.

Hanji wartete, bis wir fertig gegessen hatten und nahm das Tablett mit unseren Tellern wieder mit. Fröhlich rief sie uns noch zu: „Tüdlü! Bis später!"

Meine Augen weiteten sich und starrte zu Hanji. Ich rief ihr noch nach: „Wann ist später?", doch sie war schon weg.

Frustriert atmete aus und ließ mich wie Ruby im Schneidersitz auf die Pritsche nieder. „Was machen wir jetzt?", fragte ich an Ruby gewandt. Diese zuckte jedoch nur mit den Schultern. Tolle Antwort. Sehr hilfreich.

*Hier bitte Grillzirpen einfügen* - eine gefühlte Stunde später

Schritte. Ha, Ablenkung. Hurra! Mir war stink langweilig und ich war über jedes Geräusch glücklich. Ruby hatte sich nämlich irgendwann wieder auf die Pritsche gelegt und starrte seitdem wortlos an die Decke.

Ich drehte meinen Kopf hoffnungsvoll in Richtung der Schritte und erkannte einen großen Blondschopf und einen schwarzhaarigen Zwerg. Während unser neuer griesgrämig dreinschauender Freund sich unserer Zelle gegenüber ganz gechillt an die Wand lehnte, stapfte Erwin an uns vorbei als wären wir gar nicht vorhanden.

Allerdings kam er kurz darauf mit einem Stuhl zurück. Aha! So eine faule Socke.
Er stellte den Stuhl ab und ließ sich elegant auf den Stuhl gleiten.

Und wieder herrschte Stille. Ruby lag noch immer mit Blick zur Decke auf ihrem Nachtlager, weshalb ich ihr mein Kissen rüberpfefferte und sie glücklicherweise auch am Kopf traf.

Ruckartig setzte sie sich auf und warf mir einen Blick zu, der fragte: „Bist du Wahnsinnig?!" Leider konnte ich nur lachen.

Erwin unterbrach unseren kleinen freundschaftlichen Blicke-Streit, indem er sich einmal räusperte. Während Rubys Kopf in seine Richtung schoss als hätte jemand einen Schuss abgegeben, drehte ich meinen gemächlich wieder Richtung Zellentüre und fragte: „Ja, bitte?"

Während Erwin mir ein seichtes Lächeln schenkte, hob Levi mal wieder seine Augenbraue. Ernsthaft. Irgendwann würde ihm das Gesicht so festfrieren.

„Wir sind hier, um mit euch über uns", dabei machte Erwin eine ausladende Geste, was so viel wie alles bedeutete, „zusprechen. Wir wollen euch einige Fragen stellen."
„Ich nehme an über das, was in Zukunft so alles passieren wird?", fragte Ruby interessiert. Erwin nickte kurz angebunden.
Daraufhin erklärte ich: „Dazu müssen WIR aber erst ein paar Fragen stellen."

Attack on Titan becomes realityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt