Die Türen zur Lounge öffnen sich eine halbe Stunde später und die ersten Spieler kommen herein. Auch Leon und Josh sind darunter, sie unterhalten sich lachend. Leon hat uns schon entdeckt, er verabschiedet sich kurz von Josh und kommt zu uns herüber. Er grinst breit und begrüßt die Runde. Man sieht ihm die Freude über seinen Sieg deutlich an. Dann kommt er zu mir, lässig setzt er sich auf den Stuhl neben mich und beugt sich zu mir rüber. Leon drückt mir sanft einen Kuss auf die Lippen. „Schön, dass du da bist." Augenblicklich erwidere ich sein Lächeln und sehe ihm in die tiefbraunen Augen. „Ich freue mich auch hier zu sein. Du hast wunderbar gespielt, herzlichen Glückwunsch." Leon grinst breit und rückt mit seinem Stuhl näher an mich heran. Sein Arm findet auf meiner Stuhllehne Platz, während er mit seinen Fingern über meinen Rücken streicht. In seiner Nähe entspanne ich mich sofort noch mehr. Es ist unglaublich welche Wirkung der Mann auf mich hat.
„Du warst großartig, Leon. Du hattest heute Spaß und das hat man gemerkt. Die ganze Mannschaft hat befreit aufgespielt, weil ihr alle Spaß hattet. Das ist gut." ,analysiert Konrad lächelnd. Leon sieht zufrieden aus: „Ja ich glaube der Knoten nach der beschissenen WM im letzten Jahr ist dieses Mal geplatzt. Hoffentlich können wir dass für das Schweden-Spiel beibehalten." „Ich bin mir sicher ihr könnt das schaffen. Nur solltet ihr euch einfach nicht so wahnsinnigen Druck machen. Ihr lasst euch von dem was neben dem Platz ist viel zu sehr beeinflussen." ,mischt sich Charlotte ein. Sie hat mir vorher erzählt, dass sie Psychologie studiert hat und als Mental Coach arbeitet. Ich finde das super spannend. „Ist klar Schwesterchen. Aber das scheint halt noch nicht so ganz zu klappen. Wir müssen erst wieder zusammenfinden, ein Team muss aufgebaut werden. Das ist eben ein langer Weg." Charlotte nickt: „Das stimmt und ihr habt heute vor allem sportlich einen großen Schritt gemacht. Also genug vom Fußball, lasst uns essen." „Auf jeden Fall, ich strebe vor Hunger, weil wir ja noch auf den Herrn Goretzka warten mussten." Luisa verdreht ihre Augen, allerdings lächelt sie und man merkt, wie sehr sie ihren Bruder vermisst hat. Wir bestellen was zu essen und am Tisch brechen die verschiedenen Gespräche aus. Joshua und Niklas kommen auch an den Tisch. Sie setzen sich zu Marius und unterhalten sich mit ihm und Luisa.
Konrad sieht mich mit einem freundlichen Lächeln an: „Du und Leon habt euch in München kennengelernt?" Ich weiß, dass er damit die Fragerunde einleitet. Er will mich kennenlernen und das ist auch in Ordnung, trotzdem werde ich ein wenig nervös. Leon neben mir stöhnt genervt auf: „Ja haben wir, können wir das jetzt bitte lassen? Ich habe dir doch schon alles erzählt, hör auf Mathea zu löchern." Ich lege meine Hand auf seinen Oberschenkel und schenkte ihm ein Lächeln. „Hey ist schon gut. Dein Dad will eben wissen, wer ich bin und das ist doch okay." Dann wende ich mich an Konrad. „Ja haben wir. Mein Papa ist Orthopäde und arbeitet eng mit Dr. Müller-Wohlfahrt zusammen. Ich bin in Leons Behandlung geplatzt und naja es hat wohl direkt irgendwie gefunkt." „Hat dein Vater eine eigene Praxis?" ,erkundigt er sich weiter. Ich nicke: „Er hat sie als junger Arzt übernommen und hat sie deutlich vergrößert. Papa ist ziemlich gut in seinem Job, es wundert mich nicht, dass es gut läuft." „Und du hast dich nie für die Medizin interessiert?" Konrad sieht mich nicht wie die meisten anderen, die mich das sonst fragen. Sie wollen damit immer unterschwellig wissen, warum ich mich nicht in das gemachte Nest setze. Immerhin werde ich das alles einmal erben und mein Dad hat die perfekten Voraussetzungen für seinen Nachfolger geschaffen. Aber Konrad scheint einfach nur wissen zu wollen, ob ich mich dafür begeistere oder nicht.
„Nein tatsächlich fand ich das nie sonderlich spannend. Ich kann mich nicht dafür begeistern, so viele verletzte Menschen zu sehen und sie eventuell aufschneiden zu müssen." „Das kann ich gut verstehen, dafür muss man schon auch gemacht sein. Wie bist du auf Jura gekommen?" Bis jetzt sind Konrads Fragen allesamt angenehm und ich fühle mich nicht wie in einem Verhör. Er will wirklich wissen, wie ich bin und nicht nur wie ich mir meine Beziehung mit Leon vorstelle. „Mein Opa väterlicherseits war Jurist. Ich war schon als Kind gerne bei ihm im Arbeitszimmer und habe die großen Gesetzbücher bestaunt. Der Gedanke Menschen helfen zu können und für Gerechtigkeit zu sorgen, gefällt mir. Gerade wenn Verbindungen ins Ausland bestehen, wird es oft einfach nur kompliziert und sehr bürokratisch. Ich will den Leuten helfen, sich da durch zu kämpfen." „Leon hat schon erzählt, dass du eine nicht gerade kleine Familie hast." Ich muss lächeln: „Ja das stimmt. Die Familie meiner Mama ist ziemlich groß. Papa hat nur einen Bruder. Der Großteil meiner Verwandten lebt in Italien, wo meine Mutter herkommt. Aber ich habe hier in Amsterdam eine Tante, die ich gerade besuche." „Ich habe mich schon gefragt, warum du nicht in unserem Hotel untergebracht bist." „Ich habe Leon gebeten mich bei Francesca schlafen zu lassen. Ich sehe sie nicht so oft und bin froh ein paar Stunden mit ihr zu haben. Außerdem wäre es total unnötig und rausgeschmissenes Geld."
Leon grinst mich an: „Bei dir ist doch auch alles unnötig oder zu viel verschwendetes Geld. Du lässt mich dir so selten was Gutes tun." Ich zucke mit den Schultern, was er damit sagen will, verstehe ich nicht. „Nun Geld macht vieles im Leben leichter." ,sagt Konrad. „Eben das sehe ich genauso, aber Mathea weigert sich strikt, dass ich es ihr erleichtere." ,beschwert er sich. Ich weiß jetzt worauf er hinaus will, oh man müssen wir das mit dem Privatjet immer noch diskutieren. Leon hat mich vor ein paar Tagen angerufen und mir gesagt, ich solle lieber mit dem Jet fliegen. „Für mich kommt es darauf nicht an. Was hätte es genutzt, wenn ich heute nicht Linie geflogen wäre? Nichts, für mich hätte sich gar nichts geändert. Ich bin gut hergekommen mit meinem 80€-Ticket. Ich wollte dich einfach nur sehen und nicht mehr." ,gebe ich zu. Ich bin ein bisschen verärgert, dass ich das jetzt vor Leons Papa mit ihm besprechen muss. Mir ist es unangenehm darüber zu sprechen. Das ist das erste Treffen mit seiner Familie, da will ich einfach nur einen guten Eindruck machen.
Konrad sieht mich an und merkt wohl wie es mir geht. „Keine Sorge, ich denke nichts Schlechtes von dir. Ich weiß, dass es dir nicht um Geld oder Ruhm geht, sondern um Leon. Dass du dich allein mit uns getroffen hast, ohne ihn, hat schon alles gesagt. Wenn dir mein Sohn nicht wichtig wäre, dann wärest du nicht hier. Und spätestens seit er bei dir sitzt, kann jeder eure Liebe sehen." Er lächelt mich an und ich lächele zurück.Leon grinst seinen Papa an und küsst mich dann lange. Ich nehme meine Hände, um sie in seinen Nacken zu legen. Damit ziehe ich ihn noch näher zu mir. Ich bin unglaublich froh, dass es so gut mit Leons Familie klappt und kann mich jetzt fallen lassen. Vorher war unser Kuss eher verhalten, fast schüchtern, aber jetzt lassen wir unsere Gefühle frei. Ich habe meinen Freund sehr vermisst und wie es scheint er mich auch. Als wir uns aus unserer Welt lösen, bemerke ich, dass wir von einigen Leuten beobachtet werden. Unter anderem der Bundestrainer hat den Blick zu uns gewandt. „Oh man das ist mir jetzt peinlich" ,murmele ich und setze mich wieder gerade hin. Leon lacht: „Ach was, wir haben gerade nur bestätigt, dass du ganz offiziell meine Freundin bist. Die meisten hier, haben es eh schon gewusst oder gedacht." Ich schüttele den Kopf, aber sehe dann doch meinen Freund an. „Ich liebe dich." ,flüstere ich ihm ins Ohr.
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nulla accade senza ragione // Leon Goretzka
FanfictionMathea ist zurück zuhause in München, um dort ihre Semesterferien bei ihren Eltern und Freunden zu verbringen. Sie stattet ihrem Vater, einem bekannten Arzt einen Überraschungsbesuch ab und platzt dort mitten in eine Untersuchung. Der Anblick des Pa...