arrivata casa

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Ich bin immer noch dabei meinen Koffer auszuräumen, die meisten Herbst- und Winterklamotten habe ich schon aus London mitgebracht und werde dafür einige Klamotten für die wärmeren Jahreszeiten mitnehmen, wenn ich im März wieder gehe. Als ich mich so in meiner kleinen Wohnung umsehe fällt mir auf, dass ich mal wieder putzen sollte. Ich hole mir aus der Waschküche von Mama einen Eimer und einen Lappen und beginne zuerst damit, im Schlafzimmer abzustauben. Wir sind erst vor ein paar Jahren in das neue Haus gezogen. Als ich dann eine Zusage für ein Studium an der LMU bekommen habe, bin ich in die Einliegerwohnung gezogen. Ich liebe mein eigenes kleines Reich, außerdem genieße ich es unabhängig  zu sein und doch mit meinen Eltern im selben Haus zu leben. Die Mieten hier in München sind sowieso extrem hoch, sodass es hier die beste Lösung ist. Wir wohnen auch nicht so weit außerhalb, ich komme in einer halben Stunde locker mit der U-Bahn zur Uni. Nach dem Schlafzimmer ist mein Arbeitszimmer dran. Neben meinem Schreibtisch und einem riesigen Bücherregal steht in dem kleinen Raum auch noch ein Tagesbett. Das putzen hier ist ziemlich schnell erledigt, da es nicht allzu groß ist. Ich wechsele mein Putzwasser und mache dann im Bad weiter. Währenddessen höre ich laut Musik und schreibe Leon, der scheinbar heute kein Training hat. Ich war tatsächlich etwas überrascht als du mich angesprochen hast. Aber ich würde dich auch gerne kennenlernen. Ich studiere Jura an der LMU. Seine Antwort kommt prompt, wir schreiben einige Zeit hin und her, ehe ich mich aufraffe und noch die Küche und den offenen Wohnraum putze.

Als ich fertig bin ist es schon zwei. Meine Mama müsste mittlerweile aus der Schule da sein. Also gehe ich durch das Treppenhaus nach oben in das normale Wohnhaus. Meine Wohnung hat zwar eine eigene Eingangstür aber durch eine andere Tür im Flur kommt man in das Treppenhaus und auch in den Keller nebenan. Meine Mama steht in der Küche und räumt Einkäufe ein. Sie lächelt, als sie mich erblickt: „Ah pricipessa wollen wir gemeinsam Mittagessen? Dann kannst du auch endlich mal erzählen, wie es in London war." „Ja gerne. Soll ich dir was helfen?" „Du kannst schon mal das Gemüse für den Salat schneiden. Ich werde dann das Dressing machen. Zum Schluss noch den Ziegenkäse und finito." Mama kommt aus Italien, was man auch nach über 25 Jahren in Deutschland immer noch hört. Sie ist als Au-Pair hier her gekommen und hat dann beschlossen hier Grundschullehramt zu studieren, nachdem sie meinen Vater kennengelernt hatte. Da sie schon von klein auf eine deutschsprachige Schule besucht hat, war die Sprachbarriere gering. Trotzdem kommen ihre Wurzeln durch, so hat sie auch mich zweisprachig erzogen. Außerdem habe ich mit meinen Eltern drei Jahre in Italien gelebt und dieselbe Schule besucht, wie meine Mutter. Meine Großmutter, zwei Brüder und eine Schwester von Mama leben mit ihren Familien in Italien. Dort besitzt meine Nonna ein großes Weingut. Wir haben dort ein kleines aber sehr schnuckeliges Ferienhaus. Zu unsere Familie haben wir einen sehr engen Kontakt. Meine Cousins und Cousinen sind teilweise wie meine Geschwister. Ich selber bin Einzelkind und finde es umso schöner, dass wir uns alle so gut verstehen. Nachdem wir mit dem Kochen fertig sind setzen wir uns an den Esstisch und beginnen zu quatschen. Ich erzähle von meinem Semester am University College und Mama bringt mich auf den neuesten Stand, was hier alles passiert ist. Wir verstehen uns sehr gut und können schon immer gut miteinander reden. „Deine Tante Francesca kommt übrigens nächste Woche vorbei. Sie fährt von Amsterdam zu Nonna und wir haben ausgemacht, dass sie hier übernachtet." „Oh cool ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Wie läuft denn ihr Architekturbüro? Kommt Onkel Hendrik auch mit?" Meine Tante lebt mit ihrem Mann in Amsterdam. Ja, unsere Familie ist international und überall verstreut. Die Familie von meinem Dad lebt aber größtenteils in München. „Ja Hendrik kommt auch mit. Ich freue mich sehr sie mal wieder zu sehen." Gegen fünf Uhr mach ich mich wieder auf den Weg in meine Wohnung ich gehe duschen und suche mir anschließend was Passendes zum Anziehen raus. Meine Eltern und ich lieben den Griechen in der Innenstadt und gehen oft dort essen. Ich habe das in London schon vermisst. München ist zwar eine Großstadt, aber wenn man sein Leben lang dort lebt, dann kennt man doch die ein oder anderen Leute persönlich. In London dagegen bist du ein niemand. Natürlich habe ich dort auch sehr schnell Freunde gefunden. Auch mit der Orientierung hatte ich kein Problem. Man wird in dieser Stadt nur eigentlich gar nicht wahrgenommen. Das fehlte mir ein bisschen. Und natürlich habe ich meine Freunde wahnsinnig vermisst, mit denen habe ich mich für morgen verabredet. Wir werden gemeinsam feiern gehen, ich freue mich schon auf das Wiedersehen. Meine beste Freundin Anne hat mich heut schon vom Flughafen abgeholt, da meine Eltern beide arbeiten mussten.

Pünktlich um halb sieben gehe ich nach oben zu meinen Eltern. Mein Dad steht schon im Flur und wartet auf meine Mutter. Er ist unglaublich ungeduldig, wenn er auf jemanden warten muss. „Giulia komm schon. Mathea ist auch schon fertig, wir wollen los." „Jaja ich bin ja gleich fertig." ,meine Mutter kommt die Treppe runter und zieht sich noch kurz ihre Schuhe und ihren Mantel an. Dann fahren wir gemeinsam mit Papas Wagen in Richtung Innenstadt.

Im Restaurant werden wir von einem Kellner freundlich begrüßt und zu einem Tisch am Fenster geführt

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Im Restaurant werden wir von einem Kellner freundlich begrüßt und zu einem Tisch am Fenster geführt. Wir unterhalten uns den ganzen Abend darüber, was so geschehen ist. Ich erzähle natürlich auch meinem Dad ausführlich von London. Wir haben echt viel Spaß, weil mein Dad ständig Witze macht und ich bin glücklich darüber, dass ich so tolle Eltern habe mit denen ich mich gut verstehe. Mein Handy gibt schon wieder einen Ton von sich und ich kann nicht wiederstehen nachzusehen von wem die Nachricht ist. Mein Papa schaut mich grinsend an: „Und hat er es noch geschafft dir hinterherzukommen?" Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben: „Wen meinst du denn?" „Na Leon natürlich. Es war ja kaum zu übersehen, dass ihr einander irgendwie spannend findet und er hatte es ziemlich eilig aus der Praxis zu kommen." ,er lacht. Ja das ist typisch Ludwig Hausmann, er ist sehr gerne direkt. Dafür hat mein Dad aber auch kein Problem mit Männern in meinem Leben. Er sieht das ganze eher locker und gönnt mir meine Freiheit. „Welcher Leon denn?" ,meine Mama ist natürlich sofort neugierig. „Du weißt doch, dass ich seit einiger Zeit den Neuen von den Bayern behandele. Mathea und er haben sich heute in der Praxis gesehen. Es scheint als hätten die beiden Interesse aneinander." Mama nickt und grinst. „Darf ich jetzt auch mal was sagen?" Meine Eltern grinsen belustigt. Ich hole tief Luft: „Also zunächst geht es euch überhaupt nichts an welchen Männern ich meine Telefonnummer gebe oder ähnliches. Und außerdem ist er Fußballer und ich studiere noch bis Sommer in London. Vielleicht können wir ja Freunde werden." Ein kleines Abenteuer könnte jedoch nicht schaden, denke ich mir im Stillen.

nulla accade senza ragione // Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt