Lächelnd betrete ich mit Mary, Josh und Nancy den Club, in dem bereits die anderen auf uns warten. Ich hatte zwar erst nicht wirklich Lust mitzukommen, doch jetzt freue ich mich darauf das Ende des Semesters zu feiern. Mir ist auch bewusst, dass es wahrscheinlich das letzte mal sein wird, dass ich hier in London ausgehe. Anders als in München vor ein paar Monaten als ich mit meinen und Leons Freunden meinen Abschied gefeiert habe weiß ich jedoch, dass es ich nicht zurückkehren werde. Es ist Zeit London Lebewohl zu sagen. Nancy hakt sich unter und zieht mich mit an die Bar. Wir ordern vier Tequila-Shots und hauen sie sofort weg. Dann machen wir uns ebenfalls auf zum Rest. Ich begrüße all die Leute, mit denen ich mich so schnell angefreundet habe. Sie alle haben das letzte Jahr unvergesslich gemacht und ich bin dankbar jeden einzelnen von ihnen kennengelernt zu haben. Neben Mary quetsche ich mich auf die Couch und wir unterhalten uns während wir einige Longdrinks genießen. Gegen später stürmen wir die Tanzfläche. Ich muss sagen die Briten sind ein Partyvolk und das gefällt mir. Gemeinsam mit Mary schwinge ich die Hüften. Die Brünette ist genauso eine Dancing Queen wie ich. Nancy dagegen lacht sich nach zwei Minuten einen Typen an und verschwindet mit ihm. „Das ist so typisch Nancy!" ,ruft mir Mary ins Ohr. Ich nicke: „Aber so lieben wir sie nun mal. Ich bin gespannt, ob sie diesmal mit nach Hause geht." „Ich wette fünf Pfund, dass wir sie bis dahin eh nicht mehr finden." „Na finden schon, aber ich denke, sie wird uns mal wieder allein nach Hause schicken." ,halte ich dagegen.
Nach einigen Runden beschließen wir eine Pause zu machen und den Barkeepern einen Besuch abzustatten. „Ich finde es so schade, dass du gehst Thea. Du passt sehr gut hier her und ich habe dich wirklich gern um mich. Wir sind in so kurzer Zeit nicht nur Mitbewohnerinnen, sondern auch sehr gute Freundinnen geworden und ich werde dich in der Wohnung so sehr vermissen." ,Mary sieht mich mit einem Lächeln an. „Aber ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen. Du wirkst seitdem erleichtert und ich kann verstehen, dass du dort zuhause bist. Also lass uns den Abend noch einmal so richtig genießen, bevor wir dich nur noch als Besuch hier haben werden." „Ich werde dich und Nancy auch sehr vermissen ihr seid so tolle Menschen und ich bin immer noch heilfroh, dass ich eure Mitbewohnerin sein durfte. Ich könnte mir keinen bessere WG vorstellen. Auf diese gute Zeit, lass sie uns noch genießen." ,grinse ich. Dann stoßen wir mit Tequila an, ehe wir unseren Vorsatz umsetzen und den Abend für uns unvergesslich machen.
„Nancy wir hauen ab, kommst du?" ,ich sehe meine Mitbewohnerin fragend an. Es ist bereits vier Uhr nachts und unsere Gruppe hat beschlossen sich auf den Heimweg zu machen. Nancy hat sich allerdings schon vor Stunden zu diesem Typ angeseilt und war nur spärlich bei uns. „Ne du lass mal. Ich bleibe noch, aber geht ruhig." ,sie zuckt mit den Schultern. Mir war diese Reaktion ja schon fast klar, trotzdem wollte ich nicht gehen ohne Bescheid zu sagen. „Okay machen wir. Euch noch viel Spaß und melde dich falls etwas sein sollte, ja?" ,grinse ich. „Logo, kommt gut nach Hause." Ich werde nochmal kurz von ihr umarmt, ehe sich Nancy umdreht und wieder ganz ihrem Kerl zuwendet. Der scheint ganz hin und weg von der Rothaarigen. Er tut mir ein wenig leid, schließlich wird er nicht mehr als ein weiterer Mann auf der Liste sein. Gemeinsam mit Mary und Josh nehme ich mir ein Taxi zur WG.
Während der Fahrt durch das nächtliche London checke ich mein Handy und sehe eine neue Nachricht. Als ich sie anklicke fällt mir fast das iPhone aus der Hand. Leon hat mir geantwortet. Damit habe ich nun wirklich nicht mehr gerechnet. Ich hätte schwören können, dass es für ihn einfach vorbei sei. Warum er sich doch noch meldet? Aufgeregt beiße ich mir auf die Lippe und öffne die Nachricht.
Tut mir leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe. Ich musste das auch alles erstmal ein wenig verdauen und Abstand gewinnen. Wir sind heute abgereist... Vielleicht sprechen wir in Ruhe miteinander, wenn wir beide bereit dazu sind? Ich bin es momentan noch nicht. Falls du in deinen Ferien nach München kommen solltest kannst du mir ja Bescheid geben.
Die Nachricht verdeutlicht mir, dass Leon nicht auf eine Versöhnung hinaus will, sondern auf eine Art Abschlussgespräch. Diese Erkenntnis ist wie ein erneuter Schlag ins Gesicht. Er sieht wirklich gar nichts mehr in dieser Beziehung. Auch wenn ich mir das denken konnte, ist es nochmal krasser diese Gewissheit zu spüren. Mir steigen wieder Tränen auf und ich muss misch schwer zusammenreißen, um nicht vor Mary, Josh und dem Taxifahrer in Tränen auszubrechen. Leons Nachricht klingt nicht so, als würde es ihm nichts ausmachen. Im Gegenteil ich kann spüren, dass es ihm ebenfalls sehr weh tut. Trotzdem ist er es, der uns aufgegeben hat und das hat mich nicht nur enttäuscht, es macht mich auch noch wütend. Ich bin sauer, dass wir ihm nicht genug wert sind zu kämpfen und dass er denkt, ich würde so schnell aufgeben wollen. Ich bin bereit es besser zu machen, weil es das wert ist. Zumindest für mich.
Zuhause angekommen flüchte ich direkt in mein Zimmer und verkrieche mich im Bett. Ich hatte so gehofft vielleicht doch noch alles wieder richten zu können. Natürlich war es auch ein Stück weit naiv zu denken, wir würden einfach einmal reden und alles wäre vergessen. Aber eigentlich habe ich mir nur gewünscht mich erklären zu können. Ich weiß, dass ich ihm einiges nicht gesagt oder mit ihm besprochen habe, wovon ich will, dass Leon es weiß. Seufzend stehe ich auf, wische mir meine Tränen weg und mache mich im Bad bettfertig.
Dann gehe ich noch runter in die Küche und setze mir einen Tee auf. Gerade als ich das kochende Wasser in die Tasse gieße betritt Josh den Raum. „Kannst du auch nicht schlafen?" ,fragt er. Ich nicke und schenke ihm ebenfalls eine Tasse ein. „Meine Mum hat erzählt, dass du die Stelle abgelehnt hast. Wie geht es dir damit?" „Besser als gedacht um ehrlich zu sein. Es fühlt sich richtig an, auch wenn ich weiß, dass ich mir damit definitiv eine riesige Chance entgehen lasse. Ich gehöre zurück nach München. Die Zeit hier mit euch allen war unbeschreiblich schön und ich bin so dankbar für alles, was ich erleben durfte im letzen Jahr. Aber es ist auch genug." Josh nickt lächelnd: „Ganz ehrlich du hast letztes Mal als wir gesprochen haben schon so gewirkt, als wäre es die beste Option für dich. Ich bin froh, dass du den Mut hattest dich so zu entscheiden, bevor du hier unglücklich geworden wärest. Lieber hast du eine gute und ungetrübte Erinnerung an dein Auslandsjahr. Denn wie du schon gesagt hast, die Zeit war unglaublich toll und ich bin auch sehr froh, dass wir dich kennenlernen durften. Du hast das vergangene Jahr für uns genauso besonders gemacht, wie wir für dich. Auf diese Zeit." Ich stoße mit meiner Teetasse gegen seine, die er feierlich erhoben hat und lache. „Auf diese Zeit."
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nulla accade senza ragione // Leon Goretzka
FanfictionMathea ist zurück zuhause in München, um dort ihre Semesterferien bei ihren Eltern und Freunden zu verbringen. Sie stattet ihrem Vater, einem bekannten Arzt einen Überraschungsbesuch ab und platzt dort mitten in eine Untersuchung. Der Anblick des Pa...