confessione

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Ich schlucke ehe ich zu sprechen beginne: „Ich habe mich schon vor einiger Zeit für ein Praktikum beworben. Daraus ist aber nichts geworden, jetzt hat mich die Kanzlei kontaktiert und mir mitgeteilt, dass sie mich für eine Referendariatsstelle in Betracht ziehen. Ich kann ab nächsten März wahrscheinlich mein Ref beginnen." Leon lächelt mich an: „Aber das ist doch fantastisch. Ich weiß, dass es nicht unbedingt so leicht ist eine Stelle zu bekommen. Und du wolltest ja offensichtlich in diese Kanzlei." „Es ist in London. Die Kanzlei Miller ist international tätig und ziemlich erfolgreich, ich habe mich aber nur für das Praktikum beworben und das sogar schon letzten Herbst. An ein Referendariat dort habe ich nie gedacht." ,gestehe ich. Mein Freund ist sichtlich schockiert, er hat damit wohl gar nicht gerechnet, dass die Kanzlei nicht in München ist. Er schweigt einige Zeit, dann bemüht er sich um ein halbherziges Lächeln: „Das ist doch immer noch was Gutes Baby. Dass sie dich einfach so für ein Referendariat haben wollen, ist deine Chance. Das zeigt, wie gut du bist." Ich sehe ihm an, dass diese Worte sehr schwer für ihn sind. „Du solltest es dir auf jeden Fall gut überlegen. Wenn dich so jemand haben will, solltest du das nicht leichtfertig entscheiden." Ich nicke und versuche auch zu lächeln, aber stattdessen treten Tränen in meine Augen.

„Die Kanzlei gehört den Eltern von Josh. Wir haben uns kennengelernt, als ich ihm öfter beim Lernen geholfen habe." ,erzähle ich. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie noch Interesse haben. Ich weiß, was für eine Chance das sein kann. Aber ich wollte eigentlich nicht nach meinem Staatsexamen für so eine lange Zeit weg. Das Referendariat dauert zwei Jahre." „Du hast es einfach nicht als Möglichkeit gesehen. Ich weiß, dass es für dich immer klar war, dass du zurückkommst. Aber jetzt haben sich die Dinge eben geändert. Ich kann dir nur raten, denke genau darüber nach. Du solltest deine Entscheidung nicht bereuen müssen. Ich kenne das von meinen Wechseln sehr gut, im Endeffekt musst du damit leben. Ich werde dich immer unterstützen Mathea, egal wofür du dich entscheidest. Ich liebe dich und natürlich wäre ich vermutlich nicht super glücklich, wenn du nicht in meiner Nähe bist. Aber ich weiß, was das für dich bedeuten kann, wenn du dort dein Referendariat machen kannst. Ich könnte es mir nie verzeihen, dich davon abgehalten zu haben. Und bis jetzt klappt es doch auch ganz gut so." Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter. „Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich habe auch einige Bewerbungen nach München geschrieben, ich sollte sie auf jeden Fall noch abwarten." Insgeheim weiß ich aber, dass es in München nur eine einzige Kanzlei gibt, die an die der Millers herankommt. Dass ich auch von ihnen eine Zusage bekomme, ist höchst unwahrscheinlich „Du musst dich doch auch bestimmt noch nicht gleich entscheiden. Das Ref beginnt ja erst im März." ,Leon küsst meinen Kopf und streicht über meinen Rücken.

„Du kannst so stolz auf dich sein. Du hast eine erfolgreiche und große Kanzlei auf dich aufmerksam gemacht. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie dich einfach von sich aus haben wollen. Und das ganz ohne große Gespräche oder so." „Ich hatte ja bereits im Winter ein Vorstellungsgespräch, aber eben für eine ganz andere Stelle. Es wundert mich auch sehr, aber anscheinend habe ich überzeugt. Ich wurde zwar nochmal zu einem Gespräch eingeladen, das ist aber eher dafür, um mir die Kanzlei zu zeigen und meine Fragen zu beantworten." „Da gehst du aber auf jeden Fall hin oder? Ohne diesen Termin, solltest du dich nicht entscheiden. Was haben eigentlich deine Eltern gesagt?" ,er sieht mich an und scheint als hätte er den ersten Schock verdaut. Niemals hätte ich mit dieser Reaktion von meinem Freund gerechnet. Klar er freut sich nicht über die Aussicht, dass ich für längere Zeit in England leben könnte. Wenn ich nur daran denke Leon wie jetzt ständig vermissen zu müssen, wird mir auch ganz schlecht. Aber ich spüre auch, wie sehr er sich für mich freut oder es zumindest versucht. Leon unterstützt mich bedingungslos und stellt sich hinten an. Das ist für einen Fußballer mit einer so steilen Karriere wie seiner nicht selbstverständlich. Ich weiß, dass es eigentlich in dieser Branche nicht so ist. Meistens stellen die Frauen ihr Karrieren hinten an, um mit ihren Männern zusammen zu leben und die Beziehung so aufrechtzuerhalten. Das sieht man an Bella, die ohne zu zögern mit Sead weggezogen ist, damit er Fußball spielen kann.

„Nein ich wollte erst mit dir sprechen. Es ist mir ziemlich wichtig, wie du darüber denkst. Wenn du gesagt hättest, dass du es dir gar nicht vorstellen kannst, hätte ich nochmal überlegt, ob ich zu dem Gespräch gehe." ,gestehe ich. „Das steht mir überhaupt gar nicht zu. Ich bin dein Freund, bei so einer Sache habe ich nichts zu entscheiden. Es geht hier um deine Karriere, dabei werde ich dich immer unterstützen. Ich will nicht, dass du jemals das Gefühl hast, etwas nicht machen zu können, weil es mir nicht gefallen könnte oder mein Beruf wichtiger ist. Denn das ist er nicht und ich finde es auch nicht richtig, so zu denken. Schau, ich kann vielleicht noch ca 10 Jahre, vielleicht etwas mehr als Fußballer arbeiten. Meine Karriere wird also ziemlich schnell zu Ende gehen. Du dagegen kannst doch viel länger arbeiten, deshalb solltest doch gerade du die Chance haben deine Karriere aufzubauen." Ich nicke: „Danke. Ich liebe dich Leon." „Und ich liebe dich Baby." Leon küsst mich sanft. „Ruf deine Eltern an und erzähl es ihnen okay? Und dann gehst du zu dem Gespräch. Danach sehen wir weiter." Ich nicke und kuschele mich weiter an ihn.

„Es ist einfach so ein schlechtes Timing." „Man kann halt nicht immer alles voraussehen. Außerdem ist es doch nichts schlimmes. Als du gesagt hast, dass du mir etwas beichten musst, hab ich an sonst was gedacht. Kurz dachte ich, du wärst vielleicht schwanger." ,lacht Leon. Ich sehe in entsetzt an: „Was? Wie kommst du dadrauf?" „Na du hast so rumgedruckst und wir haben bei meinem Besuch öfter miteinander geschlafen. Hätte doch irgendwie sein können." ,erwidert er und scheint von dem Gedanken, dass wir Kinder bekommen könnten, nicht abgeneigt. „Ich bin nicht schwanger, glaube ich jedenfalls. Ich nehme die Pille und außerdem ist es vielleicht noch ein wenig früh für ein Kind oder?" „Du glaubst?" „Ja ich habe jetzt keinen Test gemacht oder so, aber ich habe auch keinen Grund dazu." Leon grinst mich an: „Na dann, ansonsten geh ich zur Apotheke und hole einen. Ich hab damit kein Problem, obwohl wir vielleicht erstmal die Zeit als Paar genießen sollten und mit der Familienplanung noch etwas warten können, wenn es nach mir geht. Dann wäre aber zumindest London vom Tisch." „Also von mir aus können wir auch noch ein bisschen warten, bis wir eine Familie gründen. Wenn es dann soweit ist, will ich auf jeden Fall mehr als ein Kind. Und ich wäre gerne mit dem Studium und eigentlich auch mit dem Ref fertig." ,erwidere ich und muss lächeln. „Also gut damit bin ich einverstanden." ,grinst Leon mich an. Er zieht mich zu sich, um unsere Lippen liebevoll miteinander zu verbinden.

nulla accade senza ragione // Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt