SEVEN

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Nach einer Weile erhoben sich alle und der Joker verschwand. Ich jedoch wurde von den Anwesenden in Beschlag genommen, die mich in eine Bibliothek mit Billiardtischen und einer Menge Alkohol mitnahmen. Ich setzte mich auf eine brauen Ledercouch und viele andere gesellten sich zu mir. „Amaris, was halten sie von den Plänen des Jokers?“, fragte Marco. Ich zögerte kurz, versuchte meine Worte genau abzuwägen. „Nun ja, so viel Chaos in diesem Kopf auch hausen mag, sind seine Ideen doch vor allem sehr pompös aber zum Teil auch gut durchdacht. Ich bilde mir Meinung erst beim Endergebnis, aber bis jetzt sind wir auf einem möglicherweise guten Weg.“ Die Frau neben mir nickte bekräftigend und nippte an ihrem Glas. „Ich sehe es ähnlich, halte ihn jedoch bei manchen Ideen für größenwahnsinnig.“, gab der alte Mann zu. Er hatte sich vorhin als Julian vorgestellt und versuchte mir sowohl seine Worte, als auch seinen Namen gut einzuprägen. „Ich halte es für Schwachsinn. Ich habe andere Pläne.“, warf Gabriel ein. Mir war von Anfang an aufgefallen, dass er den Joker nicht leiden konnte. „Wie meinen Sie das?“, hakte ich nach. „Beim Clown läuft alles darauf hinaus, dass es Chaos in Gotham gibt, man seine Schrift erkennt, er die Stadt brennen sieht. Aber ich bin davon überzeugt wir sollten heimlich etwas kappen, was für diese Stadt wichtig ist, um sie in Angst zu versetzten.“, erklärte er überzeugt. Diese Idee war einfach nur schrecklich, mal ganz davon abgesehen, dass ich auch verabscheute, dass der Joker meine Heimatstadt so verunstalten wollte, aber zudem war Gabriels Idee auch noch ziemlich dämlich. „Aber würdet ihr alle nicht auch darunter leiden? Etwas, was lebenswichtig für die Stadt ist, ist auch lebenswichtig für euch. Im Grunde läuft es doch nur auf einen Nachteil hinaus.“, warf ich ein. „Und wie wäre es für lebenswichtig Menschen? Die für Ordnung und Gut und Böse sorgen?“, schlug die Frau vor. Emilia. Scheiße! Hatte ich diese Menschen gerade zu Mord angestiftet? „Das hört sich doch schon vielversprechend an. Was meinen Sie Amaris?“, fragte Julian. Ich schluckte. „Das ist schließlich ihr Fachgebiet. Die Regierung abzuwirbeln.“, fügte Marco hinzu. Ich erhob mich und merkte, dass ich ein wenig schwankte. Mir war schlecht, ich fühlte mich grausam. „Ich werde mich mit jemandem in Kontakt setzten. Vielleicht kann ich euch behilflich sein. Wenn nur mein Name nicht auftaucht.“ Begeistert stimmten die andern zu. „Gut. Ich sollte mich langsam auf den Weg machen. New York steht nicht von allein im Chaos.“, verabschiedete ich mich und ging aus dem Raum.

Bis ich draußen war, bemühte ich mich meinen Rücken gerade zu halten und mein Kinn gerade zu halten. Doch in meinen Augen spürte ich Tränen, die, sobald ich die Treppen nach unten rannte, auch schon meine Wangen in Wasserfällen nach unten rannen. In meinem Bauch zog sich etwas zusammen und ich stützte mich gegen einen Baum in der Parkallee vor dem Anwesen. Ich wollte nicht kotzen, ich wollte stark sein und einfach vergessen, was ich gerade getan hatte. Natürlich wären diese Leute auch ohne mich darauf gekommen, aber dann hatte ich wenigstens nichts davon gewusst. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, aber meine Tränen wollten nicht stoppen. Die Männer standen mit etwas Abstand von mir hinter mir und beobachteten mich. Ich schluckte ein paar Mal, dann ging ich auf sie zu.

Wir gingen zurück zum Jeep, neben zudem nun aber auch noch ein lila Sportwagen stand. Ich brauchte zu lange, um zu überlegen, wem er gehörte, da hatte ich auch schon eine Hand an meiner Kehle. Ich wurde gegen die Tür des Jeeps gedrückt und erkannte den Joker vor mir. Ich riss meine Augen weit auf, während er mir immer weiter die Luft abschnürte. „Was fällt dir ein so über mich zu reden?“, knurrte er wütend. Ich öffnete meinen Mund, aber über meine Lippen kam nur ein erstickter Laut. Sein Gesicht kam meinem immer näher, bis seine Augen nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt waren und ich puren Hass in dem Grün erkennen konnte. Dann ließ er plötzlich von mir ab und trat einen Schritt zurück. „Bringt sie zurück ins Haus.“, keifte er, bevor er selbst in seinen Sportwagen stieg und davon düste. Mein Mund war trocken, mein Hals pochte. Ich hustete verzweifelt, bevor ich verusuchte tief durchzuatmen. Mein Atem war abgehackt und zittrig. Meine Begleiter wollten mir keine Zeit lassen mich zu erholen, sondern schubsten mich bloß in den Wagen, wo ich mich ängstlich am Sitz festkrallte und meinen Blick nach draußen richtete.

Am liebsten hätte ich die Zimmertür verschlossen und den Schlüssel versteckt, aber es war kein Schloss an der Tür angebracht, weshalb ich mich dazu entschied im Bad zu bleiben, da dieses eines besaß. Ich zog mir mein Kleid aus, streifte mir ein langes T-Shirt über und setzte mich auf den kalten Kachelboden. Ich zitterte am ganzen Körper vor Angst. Jetzt hatte ich realisiert, was es hieß beim Joker zu leben. Seine Launen änderten sich wie bei jedem Menschen, nur extremer. In seinem Haus zu wohnen für ihn zu arbeiten war kein Geschenk von ihm, sondern bloß etwas zu seinem Nutzen. Etwas, was mir keinerlei Vorteile brachte, da wäre ich lieber arbeitslos in meiner Wohnung geblieben. Ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken, denn ich wollte nicht, dass mich jemand hörte. Jeder hier wusste, wie es sich anfühlte für den Joker zu arbeiten, aber ich wollte dennoch keine Schwäche zeigen. Ich setzte mich also in die Dusche und schaltete das Wasser an, um es mit meinen Tränen zu mischen und mein Schluchzen zu übertönen. Das kalte Wasser ließ mich zwar nur noch mehr zittern, aber es war mir egal. Ich brauchte das gerade. Ich wollte versinken, nie wieder aus diesem Bad rauskommen. Ich zog meine Beine an meinen Körper, um mir ein wenig Wärme zu spenden, und schlang meine Arme um sie herum. Dann legte ich mein Kinn auf meine Knie, schloss die Augen. Mein Herz ging viel zu schnell, das Blut rauschte in meinen Ohren, in meiner Brust hatte sich ein fester Knoten gebildet. Am liebsten wollte ich ihn heraus schreien, aber das hätte alles nur noch viel schlimmer gemacht. Ich wollte nicht schon wieder mit den Joker aneinander geraten, weil ich ihn vielleicht von seinem Schlaf abhielt. Also weinte ich einfach weiter stumm vor mich hin, bis ich erschöpft die Augen schloss.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt