Ich war im Internet unterwegs, um mir die Zeit zu vertreiben. Es gab überall Klatsch und Tratsch über diesen und jenen, meistens Leute von denen ich noch nie etwas gehört hatte, aber dennoch waren viele Artikel so peinlich, dass sie schon wieder lustig waren. So ließ sich die Langeweile ganz gut in den Hintergrund drängen, denn mal wieder war ich allein. Joker war mit Jonny und ungefähr einem dutzend anderer aufgebrochen, um - wie nicht anders zu erwarten - irgendwelche Geschäfte zu erledigen. Ich hatte nicht gefragt, weil es mich auch nicht interessierte. Ich war es gewohnt allein hier sein zu müssen, aber dafür freute ich mich umso mehr auf den Abend, sollte er dann wieder da sein. Natürlich vermisste ich ihn den Tag über ständig, aber zugeben würde ich das niemals. Außerdem hatte ich ein paar Sachen gefunden, die mich wirklich lange beschäftigen konnten. Ich zeichnete weiterhin, las Artikel im Internet und sah mir stundenlang Videos über alles mögliche an. Manchmal war ich so vertieft darin, dass ich gar nicht merkte wie schnell die Zeit verging. Leider war gerade heute kein solcher Tag. Ständig zuckten meine Augen zu der Uhr in der Ecke des Displays und jedes Mal verdrehte ich die Augen. Der Tag schien in Zeitlupe abzulaufen. Irgendwann legte ich mein Tablet frustriert zur Seite und seufzte. Mein Blick schweifte zum Fenster, durch welches ich draußen einen grauen Himmel sah, der zunehmend dunkler wurde. Dabei war es gerade mal zwei Uhr mittags. Ich stand auf und ging nach unten in die Küche, essen hatte bis jetzt doch immer geholfen.
„Nicht im Ernst, oder?", murmelte ich genervt, als ich alle Schränke geöffnet hatte. Nirgends war noch etwas essbares zu finden, bis auf eine Dose Bauernsülse und ein Stück Blutwurst. Ich verzog das Gesicht. Abermals sah ich draußen und mir kam eine Idee. Es war eine dämliche Idee, aber bevor mein Verstand noch hätte widersprechen können, rannte ich auch schon wieder nach oben, holte mir aus dem Kleiderschrank Schuhe und eine Jeansjacke. Ich kramte einen Zettel hervor und kritzelte ein paar Worte darauf.
Bin kurz einkaufen
Ich legte diesen Zettel auf das Bett, bevor ich die Zimmertür hinter mir schloss und mich auf den Weg nach draußen machte. Es war das erste Mal, dass ich ohne jegliche Begleitung aus dem Haus ging. Einerseits genoss ich die frische Luft und die Bewegung, aber andererseits fühle ich mich auf Anhieb unwohl. Ich wusste ich würde vor Joker wieder am Haus sein, vielleicht müsste er nie etwas davon erfahren, doch war ich einen schreckliche Lügnerin.
„Das war eine dumm Idee.", sagte ich zu mir selbst, während ich durch verlassene Straßen Gothams lief. „Eine ganz, ganz dumme Idee. Er wird mich umbringen." Trotz dieser Erkenntnis ging ich einfach weiter. Jetzt umzudrehen, ohne irgendwas gekauft zu haben, war auch keine Lösung. Ich blieb abrupt stehen und griff in meine Jackentasche. Mit der anderen Hald schlug ich mir gegen die Stirn. Ich hatte nicht einmal Geld. Woher auch? Ich seufzte entnervt und machte auf dem Absatz kehrt. Ich bezweiflte zwar, dass irgendein Einkauf des Jokers jemals bezahlt worden war, aber ich hatte ganz sicher nicht vor zu stehlen. So weit war ich dann auch wieder nicht. Doch konnte ich wohl kaum jemanden von der Männern im Haus oder eher der Halle daneben nach Geld fragen. J fiel sowieso weg, er war weder im der Nähe, noch erlaubte er mir einkaufen zu gehen. Dafür hatte er schließlich andere Leute.
Ich ging den Weg zurück, aber plötzlich, als ich in einer hohlen Gasse war, hörte ich Schritte hinter mir. Ich war mir sicher, dass es nicht meine waren, denn sie waren langsam und viel schwerer als meine eigenen. Ich wagte es nicht stehen zu bleiben und mich umzudrehen, das würde ich keinem Mädchen in Gotham City empfehlen. Stattdessen beschleunigte ich meine Schritte und konnte schon den Ausgang der Gasse sehen, als von dort aus auf einmal drei maskierte Gestalten auf mich zukamen. Ich drehte mich erneut um, aber auch hinter mir stand jemand mit einer Maske. Innerhalb von Sekunden hatte sich mein Herzschlag unmenschlich beschleunigt. Was zur Hölle war hier los? Die Gestalten, ganz eindeutig alles Männer, kamen bedrohlich langsam näher. Da ich weder nach links noch nach rechts ausweichen oder gar weglaufen konnte, begann ich einfach rückwärts zu gehen, weshalb ich mich schnell an einer kalten Backsteinwand wiederfand. Ich hätte schreien sollen, aber hätte es etwas genützt? In diesem Teil der Stadt war niemand, der mir helfen würde. Und doch wollte ich schreien. In dem Moment, wo ich meinen Mund öffnete, machte einer der Männer einen schnellen letzten Schritt auf mich zu und presste mir ein Tuch auf den Mund, so dass nur ein erstickter Laut über meine Lippen kam. Dann tat ich das wohl dümmste, was ich in dieser Situation tun konnte. Ich begann mich zu wehren, mein Atem beschleunigte sich und innerhalb von einer halben Minute, vielleicht sogar weniger, wurde mir schwarz vor Augen.
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What if...? [+18]
FanfictieMadlin wohnte schon ihr ganzes Leben lang in Gotham City und da sie nichts anderes kennt fühlt sie sich hier wohl, so viele dunkle diese Seiten auch hatte. Vielleicht war es, weil etwas viel aufregenderes als eine Schießerei in der Bar des Jokers, w...