THIRTYEIGHT

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Ich stand unter Strom. Mein Herz überschlug sich beinahe, ich lief unkontrollierbar durch den Raum, wusste nicht, was ich tun sollte. Vor etwa zwei Minuten war eine Schwester in mein Zimmer gekommen und hatte mir einen Zeitungsartikel gezeigt. Darauf war ich zu sehen, ganz groß, zusammen mit Bruce Wayne, in meinem roten Kleid, mein Gesicht voll mit Blut. Mein verdammter Name war unter dem Foto zu sehen und ein ellenlanger Bericht stand darunter, wie heldenhaft Wayne mich gerettet hatte. Ich war dankbar, natürlich, aber das war nicht gut. Ich durfte auf keinen Fall in der Zeitung stehen, dort zu sehen zu sein, war mein Untergang. Es würde nicht lange dauern und meine Stimmungsschwankungen hatten sich noch immer nicht beruhigt. Im Klartext bedeutete das, dass ich nun wieder auf der Schiene Angst vor dem Joker und nicht mehr bei Wiedersehensfreude war. Wenn er weit weg von mir war, dann wünschte ich mir nichts sehnlicher, als bei ihm zu sein. Und wenn ich dann wusste, dass er in meiner Nähe, wollte ich mich am liebsten in Luft auflösen. Ich brauchte eine Lösung, um möglichst schnell aus diesem Krankenhaus zu verschwinden, denn natürlich stand in dem Bericht auch, dass ich vom tapferen Wayne hierher gebracht wurde. Leider war es mir nicht erlaubt aus dem Zimmer zu gehen, da ich angeblich noch Ruhe brauchte, aber davon bekam ich, seit die Schwester hier war, eh nichts mehr. Ich war Nervös, schreckte bei dem kleinsten Geräusch zusammen und stand schon fertig umgezogen hier im Zimmer, bereit jeden Moment um mein Leben zu laufen. Die Sachen hatte ich von der Ärztin bekommen, nachdem ich sie geschlagene fünf Minuten angebrüllt hatte. Wenn ich nervös war, dann neigte ich öfters dazu nicht gerade nett zu sein.

Die Tür zu meinem Zimmer wurde plötzlich aufgerissen und eine Schwester stürmte herein. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ihr geblümtes Hemd wurde langsam dunkelrot, sie hatte die Augen weit aufgerissen, ehe sie auf die Knie fiel. Ich war nicht fähig ihr zu helfen, ich war zu geschockt von dem Bild, was sich mir bot.

"Sie müssen hier weg, das Krankenhaus wird überfallen.", presste sie hervor, dann kippte sich vorne über und rührte sich nicht mehr. Keine Sekunde länger verweilte ich an Ort und Stelle, sondern nahm schleunigst meine Beine in die Hand und rannte los.

Jeder verdammte Gang hier sah genau gleich aus, noch nie war ich hier gewesen, wusste nicht, wo ich hin musste, entschied mich einfach der Menge zu folgen, die sich anscheinend in Richtung Ausgang schob. Doch leider zog diese Menge ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich und bald waren wir von Männern mit Masken umringt. Saßen allesamt in der Falle und ich sah mich panisch um. Es war egoistisch, aber an all die Leute um mich herum dachte ich gerade gar nicht, sondern konzentrierte mich einfach nur darauf einen Ausweg aus dieser wirklich misslichen Lage zu finden. Dann sah ich das grüne Schild, was zum Notausgang führte, ich dachte nicht weiter nach, schob mich durch die Ärzte und Patienten darauf zu. Im nächsten Moment ertönten auch schon endlos viele Schüsse um mich herum und kurz vor dem Gang, zu dem ich gelaufen war, streifte auch mich ein Schuss am Arm. Ich gab einen kurzen hohen Schrei von mir und blieb stehen. Ich konnte gar nicht schnell genug reagieren, da wurde ich auch schon von jemandem gegen die nächste Wand geschleudert. Ich konnte nicht erkennen, wer es war, da der Mann wie alle hier eine Maske trug. Ich wusste nur, dass sein Griff um meine Wunde mir unendliche Schmerzen bereitete. Er ließ wortlos von mir ab und richtete seine Waffe auf mich. Meine Augen wurden groß und meinen Panik wuchs auf das dreifache, als der Mann plötzlich selbst von einem Kugel durchbohrt wurde und vor mir zusammen sackte.

Meine Mundwinkel zuckten kurz, bis ich erkannte, wer den Schuss abgefeuert hatte. Hinter dem Mann kam Joker zum Vorschein, gerade senkte er langsam seine Waffe und sah mich einfach nur an. Unsere Blicke trafen sich, ich blickte ihm direkt in diese wunderschönen grünen Augen. Es kam mir vor, als hätte ich das schon Jahre lang nicht mehr tun dürfen. Es war ein überwältigendes Gefühl ihn jetzt hier direkt vor mir zu haben, gleichzeitig zu wissen, dass ich ihm niemals mehr entkommen würde.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt