ELEVEN

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Nachdem wir beinahe drei Unfälle gebaut hatten und nur haarscharf einige Pasanten verfehlt hatten hielten wir plötzlich an. Mein Magen verdrehte sich und ich stieß zischend Luft aus. Das war die schlimmste Fahrt meines Lebens gewesen. Ich öffnete die Tür und stolperte nach draußen. Ich war so froh wieder auf festem Boden zu stehen, dass ich mich am liebsten quer über die Straße gerollt hätte, aber das war wohl eher nicht das, was ich in diesem Moment tun sollte. Ich sah mich um und entdeckte eine kleine alte Lagerhalle. Diese Gegend kam mir ziemlich bekannt vor. „Also Maddi, du wirst Gabriel in dieser Halle holen gehen und dann bringst du ihn zu mir.“, erklärte er. Ich schluckte. Ich sollte zu dem Mann alleine da rein gehen? Unmöglich. „Ich werde nicht ein zweites Mal so nett darum bitten.“, sagte Mister J und zog wieder sein Messer hervor. Als ob er jemals bitte sagen würde. „Wenn du schon so nett fragst.“, sagte ich wohl etwas zu schnippisch, denn der Joker spannte sich sichtbar an und umfasste sein Messer noch fester. Schnell trat ich einen Schritt zurück. Ich tat so, als wollte ich mich verbeugen, musste dann aber unweigerlich grinsen. „Wenn du mich dann entschuldigen würdest.“, sagte ich und wandte mich ab.

Ich ging um die Halle herum und suchte nach einem Eingang, während ungefähr drei oder vier weitere Jeeps vorfuhren. Ich ging um die Ecke und in eine dunkle Gasse hinein. Vielleicht war es nicht gut, dass ich mich an sowas schon gewöhnt hatte. Meine Schritte hallten durch die Gasse und plötzlich striff etwas mein Bein. Erschrocken quiekte ich, sah dann aber eine kleine graue Katze. Meine Augen wurden groß und ich beugte mich zu ihr herunter. „Bella, was machst du denn hier?“, flüsterte ich, während ich sie kraulte. Ich sah kurz auf und es war als würden mir Schuppen von den Augen fallen. Ich wusste warum mir das alles so bekannt vorkam. Nur wenige Schritte von mir entfernt war meine alte Wohnung, aber -... Ich habe nie nah an einer verlassenen Lagerhalle gewohnt geschweige denn in der Innenstadt. Doch so hatte Gabriel diese Gegend beschrieben. Wieso war mir die Adresse denn nicht schon vorher aufgefallen? Mit einem Schlag würde mir bewusst, dass das alles hier eine Falle war. Aber statt mich umzudrehen und dem Joker Bescheid zu geben, ging ich wie hypnotisiert auf meine Wohnung zu, in der Licht brannte. Ich überquerte die Straße und befand mich schon am Eingang, der scheinbar aufgebrochen worden war, als mir etwas daneben auffiel. Rote Stangen im Kreis angeordnet und daran hing etwas wie eine Uhr auf der rote Zahlen blinkten. Ein Timer von fünf Minuten.

„Was zur-... “, begann ich, aber plötzlich wurde mir von hinten eine Hand auf den Mund gelegt und ich wurde an den Haaren nach hinten gezogen. Ich schrie, aber die Hand blockte jeden Laut ab. Ich strampelte wie wild um mich herum, um frei zu kommen, aber es gelang mir nicht. Mein Angreifer hielt mich fest im Griff. Plötzlich wurde ich gegen eine Wand gedrückt und ein bekanntes Gesicht schon sich vor meines. Erneut wollte ich Schreien, aber die Hand lag noch immer auf meinem Mund. „Hast du mich vermisst Kätzchen.“, fragte eine schmierige Stimme. Es war der Idiot aus der Bar, ich hätte ihn unter tausenden wieder erkannt. Erneut versuchte ich mich zu befreien, denn ich erinnerte mich an seine Drohung. „Weißt du nicht mehr, was ich dir versprochen habe?“, fragte er in diesem Moment und strich mit seiner freien Hand über meine Wange. Ich spürte Tränen in meinen Augen. „Ich hätte nicht gedacht, dass man den Joker so leicht um den Finger wickeln kann. Kaum fühlt er sich bedroht hält ihn nichts mehr auf. Ich habe Gabriel längst gefunden und halte ihn gefangen. Der Clown ist eben doch nur eine kleine Witzfigur.“ Ich lachte rau und betrachtete mich dann gierig. Als ich seine Finger auf meinem Oberschenkel spürte, bildete sich ein Knoten in meiner Brust, ich wusste mir nicht anders zu helfen, biss ihm in die Hand und sobald er sie von meinem Mund zog begann ich zu schreien. Ich schrie so laut ich konnte, in der Hoffnung der Joker und seine Leute würden es hören. Ich wusste nicht, ob sie mir helfen würden, aber im Moment war das meine einzige Chance.

Joker

Wieso brauchte dieses Mädchen so lange um den Mann zu mir zu bringen? Ich lehnte abwartend an meinem Wagen und drehte meine Pistole gelangweilt in der Hand hin und her, als ich plötzlich einen lauten schrillen Schrei vernahm. Augenblicklich stand ich kerzengerade da. Maddi hatte geschrieen, sie war in Gefahr. Eigentlich konnte es mir egal sein, ich konnte auch einen anderen Spitzel für mich finden, aber es war etwas anderes, was mich dazu antrieb mich in Bewegung zu setzen. Dieser Schrie löste etwas in mir aus, etwas, was ich nicht zuordnen konnte. „Bewegt eure Ärsche!“, knurrte ich meinen Männern zu, die sich sofort ihre Masken anzogen und mir folgten.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt