Der Weg bis zum Haus des Jokers verlief ziemlich friedlich. Abgesehen von dem plötzlichen Regen und den Pfiffen die von manchen Bars zu mir gelangten. Damit konnte ich aber leben, Hauptsache ich war nicht mehr in dem Raum mit gefährlichen Mördern und Verbrechen. Da war mir aber eigentlich alles lieber. Auf der Straße fühlte ich mich nicht unter Druck gesetzt oder beobachtet. Ich konnte ich selbst sein und keine Frau aus New York, die die Regierung unter Kontrolle hatte. So sehr ich diese Frau und ihre Sicherheit auch mochte, war ich doch froh ihr entfliehen zu können.
Völlig durchnässt und mit schweren Gliedern kam ich an dem Haus an und trat ein. Die Männer, die an irgendwelchen Sachen herumfrickelten oder immer wieder aus dem Keller und wieder zurückgingen sahen mich seltsam an, aber ich ging nicht wirklich darauf ein. Ich seufzte nur und ging dann nach oben in mein Zimmer. Dort warf ich meine nasse Kleidung einfach achtlos auf den Boden und ging sofort unter die Dusche. Ich genoss das warme Wasser auf meiner Haut und schloss genießerisch die Augen. Mein Körper wärmte sich auf und meine Muskeln entspannten sich langsam. Es war herrlich. Ich war schon fast traurig, als ich zu müde wurde, um zu stehen. Ich zog mir nur einen Pullover an und kletterte dann in mein Bett. Zwei Tage hatte ich nachts nur wach gelegen und ich hoffte inständig, dass mein Kopf heute Nacht endlich einmal still war.
Ich saß in meinem Zimmer und malte ein paar Bilder mit Strichmännchen und einem bunten Haus. Meine Finger waren von den Wachsmalstiften schon ganz rot und grün. Es störte mich nicht, denn das Bild war genauso wie ich es gewollt hatte. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und lächelte, aber plötzlich wurde die Tür schwungvoll geöffnet. Ich sprang sofort auf und drückte mich an die Wand hinter mir, als ich meinen Bruder erkannte. Er grinste so wie er es immer tat, wenn er etwas mit mir vorhatte. Er kam langsam auf mich zu und beugte sich zu mir herunter. Seine Finger legte er unter mein Kinn und sah mich gierig an. Als sein Gesicht näher kam, duckte ich mich schnell unter seinem Arm hindurch, begann zu laufen. „Oh nein, du kannst mir nicht entkommen. Nicht dieses Mal.“, rief er und rannte mir hinterher. Ich stolperte die Treppen nach unten und wollte auf die Haustür zu laufen. Aber als ich an der Klinke rüttelte wurde mir bewusst, dass abgeschlossen war. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich drehte mich um. Nico kam immer weiter auf mich zu. Er legte den Kopf schief. „Sieht's du? Du kannst nirgendwo hin, du kannst nicht fliehen.“, sagte er bedrohlich. Ängstlich schaute ich mich um und sah die offene Tür, die zum Wohnzimmer führte. Ich wusste, dass es dort ein großes Fenster gab, was mich direkt auf die Straße führen konnte, aber noch bevor ich meinen Plan in die Tat umsetzen konnte, stellte Nico sich schon vor die Tür. „Süße kleine Madlin, du bist so durchschaubar.“ Ich wimmerte, hatte Angst. Ohne nachzudenken rannte ich zur Küchentür und verschloss sie hinter mir. Dann schob ich mit aller Kraft den Tisch davor. Ich konnte hören, wie mein Bruder hinter der Tür tobte und dagegen schlug. Verzweifelt griff ich zum Telefon und gab die einzige Nummer ein, die mir einfiel.
„Notruf, wie kann ich Ihnen helfen?“, meldete sich eine freundliche Frauenstimme. „Ich habe mich eingeschlossen, mein Bruder will mir was antun.“, schluchzte ich hektisch. „Was will er Ihnen antun.“, fragte die Frau. „Ich- Er will mich anfassen.“, wimmerte ich. Ich konnte nicht aussprechen, was er tun wollte. „Wie heißen Sie und wie alt sind Sie?“ „Mein Name ist Madlin, ich bin zwölf. Bitte helfen Sie mir! Er-... “ Mein Bruder schlug ein Loch in die Tür und es wurde immer größer. Verzweifelt schrie ich auf. „Wo wohnst du Madlin?“, fragte die Frau nun auch etwas gestresst. Ich konnte nicht mehr richtig sprechen und stammelte meine Adresse in den Hörer. Da stand mein Bruder auch schon vor mir und schlug mir den Hörer aus der Hand. „Du umgezogenes kleines Mädchen!“, zischte er wütend und verpasste mir eine Ohrfeige. Von der Wucht musste ich meinen Kopf zur Seite drehen. Er nutzte diese Chance und drückte mich gegen die Wand. Er war so nah an meinem Körper. „Nein! Lass mich los!“, schrie ich verzweifelt. Er presste sich nur noch näher an mich und versuchte mir die Hose runterzuziehen. Ich schrie wie am Spieß und versuchte mich zu wehren, aber er war viel stärker als ich. Doch plötzlich fiel mein Blick auf ein Messer neben mir auf der Spüle. Ich schluchzte und schrie, konnte keinen anderen Ausweg mehr finden. Ich griff das Messer und rammte es ihm in den Hals. Seine Augen wurden groß und ich spürte wie warmes dickes Blut über meine Hand rann. Sein lebloser Körper brach in sich zusammen und ich weinte nur noch stärker. Ich hatte ihn umgebracht. Ich kniete mich auf den Boden und vergrub mein Gesicht in den Händen.
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What if...? [+18]
FanficMadlin wohnte schon ihr ganzes Leben lang in Gotham City und da sie nichts anderes kennt fühlt sie sich hier wohl, so viele dunkle diese Seiten auch hatte. Vielleicht war es, weil etwas viel aufregenderes als eine Schießerei in der Bar des Jokers, w...