FOURTYSIX

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Während ich mich weiter mit Abby unterhielt vergaß ich völlig die Zeit. Schon ewig hatte ich mich mit nicht mehr mit jemandem außerhalb von Jokers Haus unterhalten. Es fühlte sich gut an zu hören, was in ihrem Leben gerade so alles passierte und einfach mal offen mit jemandem darüber sprechen zu können, was in mir vorging.

Zwischenzeitlich vergaß ich sogar kurz, dass Joker noch irgendwo hinter mir saß, irgendeinen Deal aushandelte und mich gleichzeitig wahrscheinlich auch beobachtete. Eigentlich war es schon fast seltsam, dass er so lange brauchte um seine Sachen abzuklären. Jedenfalls hatte es noch nie so lange gedauert, wenn ich dabei gewesen war.

"Einen Gin Tonic, bitte.", sagte plötzlich jemand neben mir an Abby gewandt, die ihn daraufhin ein wenig perplex ansah.

"Heute noch, wenn's geht.", fügte der Mann hinzu und meine Freundin nickte schnell. Dann ging sie von der Theke weg und begann die Regale nach einem passenden Glas abzusuchen. Sie war sichtlich überfordert.

Der Mann setzte sich mit einem genervten Seufzen auf einen der Barhocker, nicht weit entfernt von mir. Als er seinen Blick auf die Tischplatte senkte, nutzte ich die Gelegenheit ihn ein wenig genauer zu betrachten. Er kam mir ziemlich bekannt vor, obwohl ich nicht viele Männer in Gotham kannte, die nicht tot waren. Und doch wusste ich, ich hatte ihn schon einmal gesehen.

Er war ein wenig älter als ich, doch recht attraktiv, das musste ich zugeben. Dann fiel es mir plötzlich wieder ein. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich ihn genau hier getroffen, als ich am Tresen auf Abby gewartet hatte. Er war der Typ mit diesem eindeutig schlechten Anmachspruch gewesen.

"Harter Tag?", fragte ich ihn, da ich noch genau wusste, dass er das damals zu mir gesagt hatte. Warum genau ich ihn ansprach wusste ich nicht, vielleicht lag es an dieser kleinen Stimme in meinem Kopf, die immer wieder Abigails Worte in meinem Kopf wiederholte.

Er sah zu mir, sein Blick ging einmal über meinen ganzen Körper, dann legte er den Kopf schief. "Kennen wir uns nicht?"

"Allerdings.", erwiderte ich schlicht und ein Grinsen huschte über sein Gesicht.

"Du bist das Mädchen, was dem Bodyguard vom Joker zwischen die Beine getreten hat, richtig?", fragte er noch immer grinsend. Ich nickte.

"Ja, genau die bin ich.", stellte ich fest. Ich überlegte kurz, aber dann streckte ich die Hand aus und er ergriff sie. "Ich bin Madlin."

"Pablo.", erwiderte er. Wenn ich ganz ehrlich war, dann passte der Name nicht zu ihm, aber dafür konnte er schließlich nichts. Und wenn er damit leben konnte, dann war ja alles gut.

"Nachdem du beim letzten Mal so schnell verschwunden bist, hätte ich nicht gedacht dich nochmal hier zu treffen." Das hätte ich auch nicht, aber ich war froh, dass es doch so gekommen war.

Mittlerweile war ich mir sicher, dass ich es damals so oder so nicht mehr lange ohne Joker ausgehalten hätte und jetzt schien es endlich, wenigstens im Ansatz dazu zu kommen, dass er mir verzeihen wollte. Wer weiß wie es gekommen wäre, wäre ich noch länger vor ihm weggelaufen.

"Ich begleite nur jemanden.", sagte ich schlicht, wollte nicht direkt erzählen, dass ich mit Joker hier war.

"Ihr zwei kennt euch?", fragte Abigail dann auf einmal, als sie Pablo seinen Drink gab. Dankbar schüttete er die durchsichtige Flüssigkeit in seinen Mund, während ich nickte.

"Ja, wie haben uns getroffen, als wir drei das letzte Mal hier waren.", erklärte ich. "Das ist-..."

Weiter kam ich nicht, da ich plötzlich merkte, wie Pablo's Augen groß wurden und auch Abby einen Schritt zurückwich. Als ich dann Hände auf meiner Taille spürte war es wie ein Reflex, dass ich mich direkt umdrehte und mit der Hand ausholte, um der Person hinter mir eine Ohrfeige zu verpassen.

What if...? [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt