Noch immer im Halbschlaf seufzte ich schwer. Bereits jetzt spürte ich, dass mein Arm sich so schwer anfühlte wie Blei, als wäre er betäubt. Verschlafen drehte ich mich herum und kuschelte mich tiefer in die Kissen, wobei ich einen bekannten Geruch einatmete. Ich liebte diesen Geruch, es roch so intensiv nach ihm. Erschrocken fuhr ich hoch. Nach ihm? Mein Schädel pochte einen Moment lang und ich sah viele kleine Punkte, da ich mich so ruckartig aufgesetzt hatte. Dann, als ich mich langsam an die Helligkeit gewöhnt hatte, erkannte ich, wo ich war. Ich befand mich im Zimmer des Jokers, lag in seinem Bett, trug die Sachen aus seinem Kleiderschrank. Gut, es waren meine Sachen, aber sie kamen eben aus seinem Schrank. Wie konnte ich das nur vergessen? In den letzten Tagen war ich immer an einem anderen Ort aufgewacht. In Chicago, im Flugzeug, im Krankenhaus und nun hier. Er hatte mich gefunden und nun war ich wieder bei ihm. Dieser Gedanken klang in meinem Kopf so surreal, dass ich ein paar Mal blinzelte, um sicher zu gehen, dass ich mich in keinem Traum befand. Doch das Zimmer änderte sich nicht, alles blieb wie es war. Und trotzdem war ich nicht aufgeregt, sondern ruhig, vielleicht sogar ein wenig fröhlich. Oh Gott ich musste diese Stimmungsschwankungen wirklich in den Griff bekommen.
Ich ließ mich wieder nach hinten in die Kissen fallen und rieb mit müde meine Augen. Motivation jetzt aufzustehen hatte ich überhaupt nicht, ich fühlte mich nicht wach, sondern viel zu erschöpft, um jetzt schon in den Tag zu starten. Ich sah zu der Uhr an der Wand. Es war erst halb elf. Andere Menschen hatten um diese Zeit wahrscheinlich schon eine Menge ihrer Aufgaben erledigt, aber ich hatte in den letzten Tagen so viel erlebt und dafür viel zu wenig Schlaf bekommen. Jetzt, da ich so oder so wieder hier war, konnte ich das doch auch ganz gut nachholen. Außerdem war es für meine noch relativ frische Wunde auch gut, wenn ich mich noch etwas ausruhte.
Eine halbe Stunde, vielleicht auch länger, versuchte ich wieder einzuschlafen, aber das taube Gefühl in meinem Arm wurde langsam zu einem drückenden Schmerz, der sich nicht so leicht ausblenden ließ. Ständig drehte ich mich von einer Seite auf die andere in der Hoffnung eine bequeme Position zu finden. Doch nichts half. Alles, was ich fühlte war dieser Schmerz, der einfach nicht nachlassen wollte. Er hielt mich davon ab mich auszuruhen und das nervte mich.
Als ich merkte, dass es keinen Sinn mehr hatte, es weiter zu versuchen, warf ich die Bettdecke ans Bettende und schwang meine Beine zur Seite. Für einige Sekunden stand ich schließlich einfach nur da, starrte die Wand an, während ich mich sammelte. Gott, ich wollte wirklich nicht aufstehen. Mir blieb keine andere Wahl, denn mich weiter hin und her wälzen wollte ich nicht. Ich sah an mir herunter, um abzuschätzen, ob ich so aus dem Zimmer gehen konnten, aber die Schlafsachen hatten nicht wirklich an Stoff zugenommen, weshalb das keine Option war. Da ich aber zu faul war mich fertig zu machen, zog ich mir bloß eine Leggins und ein weiten Pullover an, bevor ich aus dem Raum ging. Ich dachte, dass ein wenig frische Luft vielleicht helfen könnte.
Ich merkte schnell, dass Bewegungen die Schmerzen in meinem Arm nicht wirklich gut tat, aber umkehren wollte ich auch nicht. Den Blick auf meine Füße gerichtet ging ich nach unten, auf direktem Weg in Richtung Garten. Dort durfte ich schließlich hin.
"Wen haben wir denn da?" Bei der Stimme drehte ich mich überrascht um. Es war Jonny, der das gesagt hatte. Als ich sein Gesicht sah, musste ich unweigerlich grinsen. Wenn ich ehrlich war, dann hatte ich ihn auch vermisst.
"Jonny, hey.", erwiderte ich, ging zu ihm in die Küche. Er saß wie jedes Mal, wenn ich ihn hier antraf, allein am Tisch und aß ein Toast oder sowas in der Art. In der anderen Hand hielt er eine Zeitung, die ziemlich interessant zu sein schien.
"Was steht dann da drin?", fragte ich neugierig. Ich setzte mich an den Tisch, den schon von den wenigen Schritten war ich erschöpft. Ich konnte es kaum erwarten bis diese Wunde endlich ganz verheilt war.
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What if...? [+18]
FanficMadlin wohnte schon ihr ganzes Leben lang in Gotham City und da sie nichts anderes kennt fühlt sie sich hier wohl, so viele dunkle diese Seiten auch hatte. Vielleicht war es, weil etwas viel aufregenderes als eine Schießerei in der Bar des Jokers, w...