Ich hielt es nicht wine Sekunde länger in diesem Zimmer aus, die Wände kamen immer näher und die Decke fiel mir bwnahe auf den Kopf. Draußen schien die Sonne und erhellte mein Zimmer. Entschlossen stand ich auf, schnappte mir ein paar Blätter und einen Kugelschreiber vom Tisch und ging eilig durch den Flur. Ich hörte die wütende Stimme des Jokers, ließ mich aber nich davon aufhalten. Ohne zu stoppen ging ich quer durch das Haus, bis ich endlich die Tür zum Garten fand. Es war das erste Mal, dass ich hier war, doch das machte es erst so unglaublich. Die Wände des Gebäudes waren hier von Efeu bewachsen und ein paar Schmetterlinge flogen über die Wiese, auf der ein paar Gänseblümchen wuchsen, aber auch ein paar Schusslöcher waren. Wer hätte gedacht so einen freundlichen schönen Ort im Haus des Jokers zu finden. Niemand dachte an so einen Garten, wenn man sich das zu Hause des Königs der Unterwelt vorstellte. Man dachte eine düstere prunkvolle Villa mit vielen Pools, Gold und Waffen als Ausstellungsstücke in Vitrinen. Ich hätte mir weder das Innere des Hauses so vorgestellt, wie es hier war, noch hätte ich an so einen Garten gedacht. Mit Sicherheit besaß der Joker eine Villa irgendwo, aber zu wissen, dass er an so einem Ort viel Zeit in seinem Leben verbrachte, ließ ihn weniger fürchterlich wirken. Obwohl ich noch immer die Klinge und seine Hand an meiner Kehle spüren konnte. Es war nun beinahe zwei Tage her und morgen musste ich schon wieder die Rolle der selbstbewussten unabhängigen Amaris spielen, die sich, im Gegensatz zu meinem wirklichen ich, nicht vor dem Joker oder seinen Machenschaften fürchtete. Vielleicht wäre es besser ich wäre wirklich sie und nicht die zerbrechliche ängstliche Madlin. Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben und setzte mich mitten auf die Wiese und genoss die Sonne auf meiner Haut.
Ich brauchte eine Weile, bis ich etwas gefunden hatte, was ich zeichnen wollte. Ich zeichnete keine Landschaften oder Objekte, ich zeichnete Menschen, aber aus meiner Sicht. Wie ich sie sah und nicht wie sie wirklich waren. So viele neue Leute hatte ich kennengelernt und doch fiel es mir schwer jemanden zu finden. Die meisten hätte ich wahrscheinlich in einer dunklen Wolke gezeichnet, aber einen nicht. Jonny. Er war nett zu mir gewesen, hatte sich um mich gesorgt und mir meinen Wunsch erfüllt. Ich schmunzelte und begann seine Silhouette zu zeichnen. Um ihn herum zeichnete ich die Schmetterlinge, die ich auf der Wiese gesehen hatte, dann setzte ich alle zusammen in einen Käfig. So sah ich ihn. Ein guter Mann, der zu vielem Gutem fähig war und Schönheit in sich trug, aber all das nicht so entfalten konnte, wie ich es gerne gesehen hätte. Es dauerte lange, bis ich endlich fertig war und dann bemerkte ich einen Schatten vor mir auf dem Gras. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, wer dort stand. „Es gefällt dir andere Leute zu beobachten, oder?“, fragte ich vorsichtig. Zurück kam nur ein Schnauben. „Die meisten brauchen nicht so lange, um mich zu bemerken.“, stellte der Clown fest. Nun drehte ich mich doch zu ihm um. Er hatte sich wohl aufgeregt. Seine grünen Haare hingen in kleinen Strähnen vor seiner Stirn und seine Augen warne dunkel. „Ich war beschäftigt.“, gab ich zu und hielt als Bestätigung kurz das Blatt in die Höhe, was er sich schnell schnappte und Mr wegnahm. Ich stand eilig auf und wollte es zurückholen, aber er drehte sich von mir weg. „Ist das Jonny?“, fragte er ungläubig. Ich zuckte mit den Schultern und wollte ihm das Blatt aus der Hand reißen, aber er sah mich warnend an. „Ich würde dir nicht empfehlen mich heute zu reizen kleine Maddi.“, sagte er und ich trat einen Schritt zurück. Ich nahm seine Warnung ernst und konnte gut auf eine zweite Runde Atemprobleme verzichten. „Es ist Jonny wie ich ihn sehe.“, erklärte ich leise. Er hob eine Braue und lachte. „Wie würdest du mich zeichnen?“ „Ich zeichne Menschen nur, wenn ich eine unbeeinflusste Meinung von ihnen habe. Das ist bei dir nicht der Fall.“, stellte ich klar, was ihn nur wieder lachen ließ. Er kam auf mich zu, legte seine Hände an meine Schläfen und drehte meinen Kopf langsam. „Wir sind also ein wenig nachtragend.“ Er grinste immer noch. Es war wirklich komisch wie schnell sich seine Laune ändern konnte. „Unter Umständen.“, gab ich zurück. Er ließ mich so schnell los, als hätte er sich an meiner Haut verbrannt. „Ach was? Wie sieht es mit dem Mann aus meiner Bar aus. Wie würdest du ihn zeichnen?“, fragte er neugierig. Ich dachte nach. „Kompliziert. Er ist böse und er nutzt sein Wissen darüber aus. Er ist frei in seinem Verstand und spürt keine Liebe. Es wäre kein schönes Bild.“, erklärte ich. Abermals lachte der Clown. „Es faszinierend wie schnell dein Kopf arbeitet.“ Ich war mir nicht sicher, ob das ein Kompliment war, sagte aber nichts dazu. Er lachte wieder und dann verschwand er ohne ein weiteres Wort.
Ich blieb mit meiner Zeichnung im Garten zurück und setzte mich wieder zurück ins Gras. Joker hatte mich nachdenklich gemacht, denn tatsächlich hatte ich schon lange nicht mehr an den Mann aus der Bar gedacht, aber nun, da ich hier wohnte musste ich mir um ihn wohl die wenigsten Gedanken machen. Er wollte sich rächen, aber nun war es mir nicht einmal erlaubt dieses Haus zu verlassen, also war diese Drohung wohl nicht mehr gefährlich für mich. Oder? Er konnte schließlich nicht einfach in des Haus des Jokers spazieren, er wäre sofort tot. Das war wohl der einzige Vorteil daran, dass ich nicht mehr in meiner eigenen Wohnung war.
Als ich wieder zurück ins Haus kam, kam Jonny mir auch schon entgegen. Er hielt einen Brief in der Hand. Wer verschickte heutzutage noch Briefe? „Der ist für dich abgegeben worden.“, erklärte Jonny. Ich hob eine Augenbraue, niemand wusste, dass ich hier wohnte. Ich legte den Kopf schief, während ich den Brief öffnete.
Amaris, ich brauche deine Hilfe, ich bin in Gefahr. Ich habe versucht unseren Plan umzusetzen, aber nun werde ich verfolgt. Du musst mir helfen unterzutauchen. Ich habe wichtige Informationen, die niemand erfahren darf. Du bist meine letzte Hoffnung, da doch niemand weiß, dass du in der Stadt bist. Ich muss mich verstecken, sonst werden sie mich finden und ich werde sterben. Bitte hilf mir.
~G
Bei jedem Wort wurden meine Augen größer und ich hielt meinen Atem an. Er kam zu der Person, die ihm am wenigsten helfen konnte. Ich konnte ihm weder ein Versteck noch Rat geben. Und wenn Joker von dem Brief erfuhr war Gabriels Todesurteil schon gesprochen. Nur konnte ich es nicht vor dem Clown geheim halten, es würde mich gleich mit töten, wenn er es erfuhr und das würde er. Ich war eine schlechte Lügnerin, ich wusste, dass ich viel zu schnell brechen würde, wenn er mich zwingen wollte, und diese Genugtuung durfte ich ihm auf keinen Fall geben. Das war wohl definitiv nicht die Zeit für Empathie, eher für Egoismus. Nervös sah ich zu Jonny, der keine Ahnung hatte, was los war.„Wo ist Mister J?“, fragte ich ihn sofort. Perplex sah er mich an. „Er ist in seinen Club gefahren.“, antworte er schließlich. Ich raufte mir gestresst die Haare. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich gab Jonny den Brief und er begann ebenfalls zu lesen. „Oh, das wird J gefallen.“, murmelte er. „Was soll ich tun?“, fragte ich ihn. Er sah zu mir auf und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Wir werden in den Club fahren. Aber du solltest dir etwas anderes anziehen. Es gibt einen Dresscode.“, erklärte er. Ich sah an mir herunter. Ich trug eine einfache Jeans und ein rotes Shirt. „So lange ich nicht rumlaufen muss wie eine Hure.“ Er schüttelte den Kopf. „Zieh dir einfach etwas an, was mehr nach -... “ „... Club aussieht?“, beendete ich seinen Satz und er stimmte mir zu.
Ich ging auf mein Zimmer und begab mich an meinen Kleiderschrank, aber meine Gedanken waren nicht ganz bei der Sache. Ich wusste, dass es verboten war, dass ich das Haus verließ, doch wenn ich wartete bis Joker sich mal dazu entschied wieder hierher zu kommen, könnte es schon lange zu spät sein. Völlig in Gedanken versunken kramte ich eine kurzen schwarzen Rock und ein ein weißes Top raus, was gerade bis zum Bauchnabel ging. Darüber kam eine zart rosa Wildlederjacke und aus irgendeinem Grund fand ich sogar Overknees. Ich hielt mich nicht lange daran auf, sonder zog alles nur schnell an, schnappte mir den Brief und ging wieder nach unten, wo Jonny mit einer Waffe in der Hand schon auf mich wartete. Er sah mich etwas zu lange an, bevor er seinen Blick dann schnell wieder abwendete. „J wird mich umbringen, wenn ich dich so mitnehme.“, nuschelte er, während er mich nach draußen führte.
Die Sonne ging gerade unter und ließ den Himmel in den verschiedensten Farben leuchten. Es sorgte dafür, dass dieser doch verlassene und trostloser Stadtteil etwas schönes hatte. Jonny war schon eingestiegen und fuhr nun das Fenster runter. „Madlin steig schon ein! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“, sagte er streng und ich stieg auf der anderen Seite in den Jeep ein. Kaum hatte ich die Tür zugezogen raste er auch schon los. Wenn er schon so fuhr, wie geisteskrank würde der Joker dann wohl durch die Straßen von Gotham brettern?

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What if...? [+18]
FanfictionMadlin wohnte schon ihr ganzes Leben lang in Gotham City und da sie nichts anderes kennt fühlt sie sich hier wohl, so viele dunkle diese Seiten auch hatte. Vielleicht war es, weil etwas viel aufregenderes als eine Schießerei in der Bar des Jokers, w...