In einem dunkeln Jeep wurde ich weggefahren. Einer der Männer mit einer Maske saß hinter dem Steuer und ich saß zwischen zwei weiteren gemeinsam mit den Joker auf der Rückbank. Keiner Sprach ein Wort und der Clown schien genervt zu sein, aber vielleicht war das auch einfach nur sein normaler Gesichtsausdruck. Ich sah ebenfalls halb gelangweilt halb genervt von der Situation aus dem Fenster auf die Straße. Ich hatte Angst vor dem, was auf mich zukommen würde, aber ich konnte sie ganz gut verbergen. Nur die Gänsehaut auf meinem Körper, die ich hatte seit ich eingestiegen war, verriet, dass mich alles andere als wohl fühlte. Zwischen dem König der Unterwelt, wie ich ihn gern nannte, und seinen Handlangern, die zudem auch noch alle männlich waren, konnte man sich überhaupt nicht wohl fühlen. Oder immerhin verehrte ich jeden, der es konnte. Der einzige Gedanke in meinem sonst so leeren Kopf war, dass ich wieder nach Hause wollte. Zu meinem Sofa, mit meinem Tee und meine Katze. Doch ich wusste, dass ich all das wohl eine Zeit lang missen musste, wenn nicht sogar ewig. Denn ich konnte mir nicht denken, dass der Joker mich nachdem ich für ihn gearbeitet hatte mich einfach wieder frei herumlaufen lassen würde. Also würde ich entweder getötet oder weggesperrt werden.
Wir hielten vor einem großen anscheinend antiken Haus, wo bereits ein Mann, der zu meiner Überraschung unmaskiert war, vor dem Eingang stand. Ich wurde aus dem Wagen gezogen und die Männer wollten mich schon wieder hinter sich herziehen, aber dieses Mal konnte ich mich losreißen. „Mein Gott ich kann selbst laufen.“, zischte ich und ging zwischen den beiden her. Keiner der Anwesenden ließ mich auch nur eine Sekunde aus den Augen. Ich atmete angestrengt durch. „Jonny, darf ich dir die kleine Maddi Parks vorstellen.“, sagte der Joker und tat dabei so, als wäre ich die Hauptattraktion auf dem Rummel. Jonny gab mir die Hand, die ich zögerlich ergriff. „Jonny. “, stellte er sich vor. „Madlin.“, korrigierte ich den Clown, der aber kaum daran interessiert war. „Zeig unserem Gast ihr Zimmer und danach erklärst du ihr ihre Aufgabe hier.“, sagte er und verschwand dann mit den maskierten Männern.
Jonny drehte sich ebenfalls um und brachte mich in das Haus. Alles wirkte irgendwie alt aber dennoch prunkvoll. An den Wänden hingen eingerahmt ein paar Messer und andere Waffen, was mich verunsicherte. Ich wurde eine Treppe nach oben geführt, wo ich in einen Dunkeln Flur gelangte, der sowohl schwarze Wände als auch schwarze Holztüren bestand. Nicht wirklich mein Geschmack, aber ich musste mich eben damit abfinden. Was hatte ich beim Joker schon erwartet. „Du solltest dich geehrt fühlen.“, sagte Jonny plötzlich und ich sah ihn fragend an. „Der Joker nur wenige seiner Leute in diesem Teil des Hauses schalfen. Die meisten müssen sich mit der Lagerhalle abfinden.“, erklärte er. „Und du?“, fragte ich. „Ich schlafe im Haus, aber unten.“, antwortete er, während er eine Türe öffnete. „Er hat es für dich einrichten lassen.“, sagte er. Ich sah mich um. Es gab ein dunkels Bett mit weißer Bettwäsche, ein Kleiderschrank ebenfalls dunkel und einen Schreibtisch mit ein paar Blättern und Stiften. Ansonsten gab es noch eine Tür, die wahrscheinlich zum Bad führte. „Wann bitte hat er geplant, dass ich für ihn arbeiten soll?“ „Nachdem er sich mit dir unterhalten hat.“, erklärte Jonny und schmunzelte. „Was?“ Er zuckte mit den Achseln. „Er bezeichnete dich als sonderbar faszinierend und ich muss dem Clown recht geben. Du bist sonderbar.“, sagte er. Ich verdrehte die Augen. Komischerweise fühlte ich mich in seiner Gegenwart viel sicherer als in der des Jokers, obwohl Jonny dessen Befehle ausführte. „Ich nehm das mal als Kompliment.“, grinste ich. Er legte mir eine Hand auf die Schulter. „Vom Clown aus gesehen, kannst du wirklich stolz darauf sein.“ Ich zögerte. Ich wollte ihn etwas fragen, war aber nicht sicher, ob er derjenige war, der mir eine richtige Antwort kriegen würde. „Falls das deine Frage ist, seine Launen ändern sich schnell, also pass lieber auf Madlin.“ Mit diesen Worten ließ er mich allein und ich warf mich erschöpft auf das Bett.
Obwohl ich noch meine normalen Sachen trug schloss ich meine Augen, um wenigstens ein paar Ereignisse im Schlaf zu verarbeiten. Doch kaum hatte ich eine gemütliche Position gefunden, ging meine Tür auch schon wieder auf. Erschrocken fuhr ich hoch und sah Jonny an. Er zog sich einen Stuhl zu meinem Bett heran. „Ich werde dir jetzt erklären, weshalb du hier bist, was du darfst und was nicht.“, sagte er. Ich stützte meinen Kopf auf meinen Knien ab, die ich mit meinen Armen umschlungen hielt. Abwartend sah ich zu meinem Gegenüber. „Du wirst die Ohren des Jokers sein. Das bedeutet im Klartext, dass du ihn Undercover zu seinen Treffen mit seinen Kollegen begleistes und dich als eine Frau ausgibst, die selbständig in diesem Territorium ist und nichts mit ihm zu tun hat. Auf diese Weise wirst du herausfinden, wer den Joker hintergehen will und wer eigenen Pläne unabhängig von ihm schmiedet. Dafür wirst du drei seiner Männer als Tarnung mitbekommen, die deine Macht darstellen sollen. Du wirst also mit den gefährlichsten Männern und Frauen von Gotham City und anderen Städten zusammen sein, reden und essen.“ Gespannt lauschte ich seinem Vortrag und auf eine schräge Art und Weise gefiel mir diese Idee. Nicht, dass ich gerne mit Verbrechern zusammen arbeitete, aber ich mochte es, dass ich in eine völlig andere Rolle schlüpfen konnte und dabei nicht mal viel mit dem Joker zu tun hatte. Nur fehlten jetzt noch die Regeln, weshalb ich noch nichts sagte. „Nun, du wirst dieses Haus nur mit Begleitung verlassen dürfen und jeder Raum außer dieses Zimmer ist auf dieser Etage ist für dich tabu. Vielleicht wird sich eine Regel davon ändern, wenn der Joker dich besser kennt, aber bis dahin ist dir nur der Zutritt zur Küche und in den Garten erlaubt.“, fügte er hinzu und ich nickte. Damit konnte ich leben. Ich hatte nicht vorgehabt im Haus herumlaufen und möglicherweise auch noch mitzubekommen, wie der Joker jemanden folterte. Nein Danke. „Wie oft muss ich das machen, diese ganze Spitzel Sache?“, fragte ich nach. Jonny zuckte mit den Schultern. „So lange du ihn nicht nervst nehme ich an. Es gibt immer Leute, die ihn hintergehen wollen oder Ideen haben, die ihn interessieren könnten. Also solltest du es dir hier schon mal bequem machen.“, schlug er vor. Nun sah ich ihn doch entgeistert an. Ich vermutete, dass ich höchstens für einen Monat hier bleiben musste, aber anscheinend hatte ich mich gewaltig geirrt. Der Clown hatte nicht vor, mich so schnell wieder gehen zu lassen.
Nachdem Jonny mich allein gelassen hatte, widmete ich mich meinem Kleiderschrank. Ich war müde, wollte schalfen, doch ich brauchte andere Sachen. Zu meinem Erstaunen befanden sich ziemlich viele Klamotten in dem Schrank, die auch noch alle beinahe meinen Geschmack trafen. Ich zog mir eine schwarze Jogginghose und ein weißes Shirt heraus. Meinen BH zog ich aus, bevor ich mich unter die warme Bettdecke legte. Es war komisch, wie wenig mich das alles hier doch störte. Ich wohnte im selben Haus wie der Joker, war mehr oder weniger entführt worden, hatte Hausarrest und musste mich in naher Zukunft mit den gefährlichsten Leuten Gotham City's rumschlagen. Das alles war eigentlich schon genug, um sich zu fürchten, aber wahrscheinlich war ich einfach noch nicht so weit, dass ich das alles hier so richtig verarbeiten könnte. Obwohl es auch schon wirklich einfach nur absurd war, was mir geschehen war.
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What if...? [+18]
FanficMadlin wohnte schon ihr ganzes Leben lang in Gotham City und da sie nichts anderes kennt fühlt sie sich hier wohl, so viele dunkle diese Seiten auch hatte. Vielleicht war es, weil etwas viel aufregenderes als eine Schießerei in der Bar des Jokers, w...